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Lisa Linschinger©SalzburgerLandTourismus

Schwungvoller Herbst

Lisa Lintschinger

Jahrgang 1999 - Damenkleidermacherin aus Tamsweg im Salzburger Lungau

Interpretation des Dirndls in Form einer Geschichte
Heute haben mich die kleine Burgi und ihre Freundin Antonia in der Schneiderei Moser, wo ich angestellt bin, besucht. Sie schauten sich neugierig um und entdeckten ein Dirndlkleid, welches gerade fertig geworden war. Voller Staunen gingen die zwei näher ran. „Was ist denn das für ein schönes Dirndl“, fragte mich Antonia. „Das ist das Dirndl, das ich für den Bauernherbst-Dirndl Wettbewerb entworfen habe“, entgegnete ich. „Wenn ich einmal groß bin, möchte ich auch so ein schönes Gewand haben“, meinte Burgi.

„Soll ich euch die Geschichte hinter diesem Dirndl erzählen“, fragte ich die Beiden und sie nickten.

„Gefordert wurde ein Dirndl, angelehnt an die regionalen Trachten des SalzburgerLandes, welches neu interpretiert wird, begann ich zu erzählen.“

„Ich habe mich für ein Leinensteppmieder entschieden, da dieses in ganz Salzburg gerne getragen wird und nicht nur speziell in einem Gau. Damit auch junge Frauen dieses Kleidungsstück gerne tragen, habe ich die typische Schnittform des Leinensteppmieders mit den angesetzten Trägern und dem eckig verlaufenden Halsausschnitt am Vorderteil verändert. Ich habe mich für einen runden Ausschnitt im Vorderteil entschieden, den typischen Spitz im Rückenteil wollte ich jedoch beibehalten. Den Halsausschnitt schmückt eine Schlingenborte, die nur etwas hervorblitzt. Sie soll die Besonderheit und die Liebe zum Detail betonen. Um dieses Dirndl etwas jugendlicher wirken zu lassen, wird es nur mit Hakenverschluss und ohne Patte darüber getragen.“

„Das Vorderteil ist schlicht gehalten, es befindet sich nur eine Stepplinie, die parallel entlang der Ausschnittkanten läuft und in ihrer Linienführung häufig bei den Salzburger Trachten vorkommt. Das Rückenteil ist durch die Stepplinien in 5 Teile unterteilt, welche die 5 Gaue von Salzburg widerspiegeln sollen. Den mittleren Teil ziert eine senkrechte Linie, welche aus dem Bäumchenstich gestickt wurde. Diesen habe ich als Anlehnung an das Symbol des Bauernherbstes, den Laubbaum, gewählt. Diese Linie wird am Mittelpunkt des Rückens durch eine gestickte Erntekrone unterbrochen, welche für mich persönlich sehr stark den Salzburger Bauernherbst symbolisiert. Die Schulternaht ist am Rückenteil vertieft und das Futter separat mit dem Oberstoff verstürzt, somit kann man auch leicht Änderungen durchführen.“

„Um die hohe Qualität des Salzburger Bauernherbstes hervorzuheben, habe ich mich für einen Plisseerock entschieden. Diese Form des Rockes wertet das Kleidungsstück sehr auf und ist wahrscheinlich einer der aufwendigsten und hochwertigsten Röcke, die im Alpenraum getragen werden.“

Im Kittelsack befindet sich ein kleines Beutelchen mit gesegneten Kräutern der letzten Kräuterweihe am 15. August. Diese Kräuter sollen Glück bringen und außerdem duften sie gut. Auf dem Karabinerhaken im Kittelsack kann man außerdem wichtige Sachen, wie zum Beispiel den Schlüssel, anbringen. So geht er beim Tanzen nicht verloren.“

„Wie schön der Rock fällt und schwingt! Warum sieht man das bei uns nicht öfter“, wollte Antonia wissen.

„Früher hat es auch in Salzburg Plisseeröcke auf Trachten gegeben, damals haben diese aber Faltenröcke geheißen, da der französische Ausdruck, welcher „gefaltet“ bedeutet, bei uns noch nicht geläufig war. Unsere Bauern haben selbst mit heißen Eisen die Falten in den Stoff eingepresst. Da dies aber mit sehr viel Arbeit verbunden ist und man viel mehr Stoffbahnen als beim Stehfaltenrock braucht, ist der Plisseerock bei uns irgendwann nicht mehr von Bedeutung gewesen.“

„Wahnsinn Lisa, du hast ja an alles gedacht“, gab Burgi von sich.

„Ja, ich habe lange nachgedacht, wie ich das Dirndl am besten gestalte. Generell soll das Bauernherbstdirndl in herbstlichen, warmen Farben gehalten werden, Oberteil und Rock sollen eine Einheit ergeben.“

„Bei der Schürze habe ich mich für eine harmonierende Farbe entschieden, welche mit traditionellen Modelmustern versehen ist und teilweise auch von Hand bedruckt wurde. Das Schimmern des Schürzenbandes, ein Seidentaft, lässt einem unsere glasklaren, reinen Bergseen und Bäche in den Sinn kommen. Bei der Wahl der Schürze sind keine Grenzen gesetzt, da sich zum schlichten Stil des Dirndls sehr viele Farben und Materialien kombinieren lassen. So kann man genauso gut eine Schürze komplett aus Taft oder aber auch aus Jacquard wählen.“

„Die verschiedenen natürlichen Materialien sollen an die Vielseitigkeit von Salzburg erinnern, so habe ich Leinen, Baumwolle, Wolle und Seide verwendet. Ich habe mich für eine schlichte, aber hochwertige Ausführung entschieden, da diese auch das Salzburger Land reflektiert. Die Einfachheit und die hohe Qualität sind Markenzeichen für Salzburg. So ist doch eine einfache Blumenwiese, mit ihren hunderten verschiedenen Blumen und Pflanzen, wie sei bei uns fast überall vorkommt, viel schöner, erholsamer und bodenständiger als aufwendige Betonbauten, denen diese schöne Wiese weichen muss.

„Und ihr zwei Mädels, wisst ihr eigentlich, dass ihr die perfekten Schutzpatronen für den Bauernherbst habt? Die heilige Notburga ist die Schutzpatronin der Landwirte, der TrachtenträgerInnen und -förderer. So wird am 2. Sonntag im September, nahe ihrem Namenstag, der Dirndlgwandlsonntag gefeiert. Der heilige Antonius soll zu einer guten Ernte verhelfen.“

„Heute haben wir aber viel gelernt. Danke, dass wir hier sein durften, das war sehr interessant“, meinte die kleine Antonia. „Wir wünschen dir ganz viel Glück beim Wettbewerb“, sprach Burgi. „Danke, dass ihr mich besucht habt, es hat mich wirklich sehr gefreut!“

So geht ein langer Tag zu Ende. Die Sonne steht schon tief und ich freue mich schon, wenn ich im Dirndl eine Bauernherbstveranstaltung besuchen darf!

Der Bezug zum Bauernherbst
Siehe Geschichte zu Interpretation des Dirndls

Zur Person Lisa Lintschinger 
–  Lehre zur Damenkleidermacherin bei Schneiderei Moser Mariapfarr
– derzeit Geselle in der oben stehenden Firma
– 2022:  4. Platz bei den WorldSkills im Beruf Fashion Technology

Ich bin sehr Heimatverbunden und liebe Bräuche und Tradition. Mit meinem Beruf habe ich meine Lebenserfüllung gefunden und bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Neben dem Nähen und Handarbeiten bin ich gerne draußen unterwegs, fotografiere unsere schöne Natur oder man findet mich in einem meiner zahlreichen Dirndl/Trachten auf irgendeiner Veranstaltung.

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+43 662 6688-0
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