Die sieben Etappen durch das SalzburgerLand bestechen durch landschaftliche Highlights und purem Gravelabenteuer. Knapp 460 Kilometer und 7.000 Höhenmeter geben dem Gravel-Genuss aber doch noch einen sportlichen Beigeschmack.
„Hart oder zart?“, lautet die große Frage, bevor sich die beiden Pedalhelden Leon und Matthias auf ihre Gravelbikes schwingen und auf Entdeckungsreise durch das SalzburgerLand gehen. Dabei geht es hier nicht um das Ausloten ihrer individuellen Schmerzgrenze – sondern darum, welche Runde durch die Region sie in den kommenden Tagen in Angriff nehmen. Die Harte ist, wie der Name schon sagt, etwas für sehr ambitionierte Gravelbiker. Mit über 630 Kilometern und stolzen 12.350 Höhenmeter werden die Beine hier auf eine sportliche Probe gestellt. Doch Matthias und Leon wollen diesmal die schöne Alpenlandschaft genießen und aufsaugen, dem Alltag entfliehen und einfach eine schöne Zeit am Gravelbike verbringen. „Also die Zarte?“, fragt der eine den anderen.

Zart, aber…..
Aber vielleicht täuscht der Ausdruck „zart“ auch etwas über die Rundtour hinweg. Immerhin sind hier in Summe rund 460 Kilometer und über 7.000 Höhenmeter zu bewältigen. Zwar weniger als bei der harten Variante, aber wer will kann natürlich die „Zarte“ auch sportlich angehen und die angesetzten sieben Tagesetappen kombinieren und in kürzerer Zeit die Runde bewältigen.

Virtuoser Beginn
Ganz gleich welche Variante und wie viele Tage, der Start des mehrtägigen Abenteuers befindet sich in der Stadt Salzburg. Die Geburtsstadt des bekannten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart liegt am Rande der Alpen und bietet ein umfassendes kulturelles Angebot. Nach ein paar Kilometern Warm-Up geht es für die beiden auch schon direkt in das alpine Abenteuer. Über ein paar kurze Rampen treten sie direkt in die Osterhorngruppe ein, eine Gebirgsgruppe vor den Toren Salzburgs, die besonders bei den urbanen Locals beliebt ist. Vorbei am Hintersee geht es über ein wunderschönes Tal zur Schafbachalm. Die letzten Kilometer zum Fuschlsee gehen die beiden gemütlich an. Ein kurzer Anstieg mit gut 10 % über das Perfalleck und schon stehen sie am Ufer des türkisblauen Sees. Den Tag lassen sie auf der Terrasse des Rennradhotels „Jakob“ ausklingen.

Beim Blick auf die Daten der zweiten Etappe wissen sie auch, dass sie morgen früh aufbrechen werden. Mit der Postalm, der größten Almregion in Österreich, warten einige Höhenmeter auf die beiden. So steigen sie mit den ersten Sonnenstrahlen auf das Rad und rollen am Wolfgangsee entlang zum Beginn der Postalmstraße , die sie mit ihren unzähligen Serpentinen zu der weitläufigen Almlandschaft führt. Nach ein paar Extrametern über Schotterstraßen wechseln die beiden wieder in den Abfahrtsmodus. Die alte Postalmstraße bringt sie durch ein tiefes Tal in den schönen Tennengau.

Durch den Pongau
Über gut ausgebaute Forststraßen fahren die beiden am Dachstein vorbei bis nach Flachau, dem Heimatort von Herrmann Maier, erfolgreicher Skifahrer der 90er und 2000er Jahre und seit seinem heroischen Sturz und der anschließenden Geldmedaille bei den Olympischen Spiel in Nagano als „Hermintaor“ bekannt. Heroisch ist für Matthias und Leon auch der steile Anstieg hoch zum Sattlerbauer, der mit einem Ausblick zu den Südwänden des Dachsteins und der Bischofsmütze entschädigt. Nach einer kurzen Einkehr in dem urigen Berggasthof, mit inkludiertem Auffüllen der Kohlenhydrate, heißt es für den restlichen Tag Kilometer spulen. Schwere Anstiege sind bis zum Ziel in St. Johann Mangelware, dafür geht es über flache, ausgedehnte Passagen zum nächsten Etappenziel.

Entlang der Salzach in den Oberpinzgau
Der vierte Tag beginnt dort, wo der dritte geendet hatte. Nämlich mit flachen Tourenabschnitten durch das breite Salzachtal. Matthias und Leon fahren der Salzach entlang immer weiter in den südlichen Teil des SalzburgerLandes. Beim Zeller See reicht es allemal für eine Rast bei einem Brunnen mit frischem Quellwasser, bis die beiden wieder aufsatteln und die zweite Tageshälfte bis nach Mittersill bewältigen. Im Hochsommer ist der See eine gute Gelegenheit seine Beinen zu kühle oder einen kurzen Sprung in das Gebirgswasser zu wagen. Zu Beginn der Radsaison bringt der Blick von hier zum Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn genug Abkühlung.

Ganz lässig in das Glemmtal
Nach den vielen Kilometern durch das flache Salzachtal wird es Zeit, wieder in die Höhe zu gehen. Hier kommt der nächste Tag für die beiden gerade recht. Mit stolzen 1.400 Höhenmetern ist die Etappe von Mittersill nach Saalbach gleichzeitig die Königsetappe der Tour. Vorbei am elitären Skiort Kitzbühel machen sich die beiden auf den Weg Richtung Fieberbrunn, einem der bekanntesten Langlaufzentren in Österreich. Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Saalbach Hinterglemm, dem „Home of lässig“. Wäre da nicht der Anstieg hoch zum Spielberghaus, der den beiden zum Ende des Tages noch einmal den Schweiß ins Gesicht treiben lässt. Am Spielberghaus kommt man in der Regel nicht vorbei, ohne der Familie Höll einen kurzen Besuch abzustatten. Die zweifache Downhill Weltmeisterin Vali Höll ist hier aufgewachsen und hat vor den Toren des elterlichen Betriebs ihre ersten Bikerunden gedreht. Wer Glück hat trifft sie dort auch an, sofern sie nicht mit dem Weltcup-Tross in der Welt unterwegs ist.

Grande Finale
Das Gute kommt ja bekanntlich zuletzt. Und so treten unsere beiden Gravelbiker zur letzten Etappe an. Von Saalbach nach Salzburg – klingt nicht weit, ist es aber mit stolzen 107 Kilometern doch. Die ersten Kilometer durch das Glemmtal sind zäher als gedacht, aber als die Sonne rauskommt werden auch die Muskeln wieder warm. Von Saalfelden führt die Tour vorbei am imposanten steinernen Meer nach Lofer und weiter über Bayern Richtung Salzburg. Meist geht es flach durch Tallandschaften entlang der wilden Saalach. Doch die eine oder andere Steigung stellt sich als anstrengende Hürde in den Weg. So war die Erleichterung Matthias und Leon ins Gesicht geschrieben, als sie zum ersten Mal wieder die Festung Hohensalzburg in der Ferne erblicken konnten. Die letzten Kilometer rollen sie mit erhobenen Köpfen über flaches Terrain. Geschafft! Sieben Tage SalzburgerLand pur. Ein wahrer Genuss, auch wenn es manchmal in der Wade zwickte.

Infos zu den beiden Touren gibt es hier: Hart und Zart!