Mann mit rotem Helm und Neoprenanzug unterm Wasserfall
© Motion Center - Wasserspaß beim Canyoning

Im wilden Wasser

Spielplatz für Abenteuerhungrige

Am Ufer der still dahinplätschernden Saalach zu sitzen beruhigt ungemein. Doch im Salzburger Saalachtal kann das Wasser auch zum Spielplatz für Abenteuerhungrige werden und sich von seiner wilden und kraftvollen Seite zeigen. Durch enge Schluchten, über wilde Wellen, auf ruhigen Kehrwassern und mit einem mutigen Sprung mitten hinein in eiskalte, dunkle Schluchten!

Ich liebe das Wasser! Wassersport in jeglicher Form hat mich schon immer ins nasse Element gezogen. Bislang jedoch boten meist die glasklaren Seen des SalzburgerLandes die Bühne für meine Aktivitäten. Also ist es höchste Zeit, in den nächsten Gang zu schalten und im Salzburger Saalachtal den Wassersport mit einer gehörigen Portion Abenteuer und Adrenalin zu verbinden. Rafting, Canyoning und eine Kajaktour stehen also auf meinem Programm. Ein dicker Neoprenanzung und Schwimmweste sind für die nächsten Tage meine treuen Begleiter auf meinem Weg durch die wilden Fluten zwischen Unken, Lofer, St. Martin und Weißbach.

Im Team über die Wellen reiten

Eine Raftingtour bildet sozusagen die Vorspeise meines Abenteuer-Menüs. „Wildwasserspaß ist garantiert!“, meint unser Guide, während er uns auf die Fahrt in dem großen, robusten Schlauchboot vorbereitet. Die Stechpaddel in der Hand machen wir Trockenübungen, denn im Boot ist später Teamwork angesagt. Mit dem Boot am Hänger werden wir nach Au geshuttelt, wo wir uns bereit machen, ins Wasser zu gehen. Während wir alle mit Neoprenanzug, Schwimmweste und Helm ins Wasser springen, um uns etwas abzukühlen, verkündet unser Guide: „Wir fahren vorbei am ,Auer-Loch’, dem ,Magnetstein’, der ,Prallwand’ und dem ,Waschbrett’ bis nach Unken.“ Ich will mir gar nicht so genau ausmalen was die Namen für unsere Fahrt bedeuten, und bin froh, als wir das Boot endlich ins Wasser tragen. Zu acht nehmen wir Platz im Raftingboot – jeweils vier Teilnehmer an einer Seite. Ganz hinten sitzt der Guide, der gleich nach dem Einsteigen laute Kommandos gibt. „Alle vorwärts!“, hören wir und schon stechen alle die Paddel kraftvoll ins Wasser. Halt geben uns dabei Fußschlaufen am Boden des Bootes. Die Strömung zieht uns in die Flussmitte und rasant nimmt das Boot Fahrt auf. Noch wirkt das grünlich schimmernde Wasser recht zahm und langsam gewöhnen wir uns an das Schaukeln. Doch weiter vorne sind schon die ersten weißen Schaumkronen zu erkennen – ein sicheres Zeichen, dass der Ritt gleich um einiges wilder wird! Schon geht es los und wir holpern und schlingern durch die Stromschnellen. Brav gehorchen wir den Kommandos unseres Guides und umschiffen so sicher größere Wellen und kantige Felsen, die aus dem Flussbett der Saalach ragen. Nach einiger Zeit steuern wir ein ruhiges Kehrwasser an und gehen für eine kurze Pause an Land. Von einem hohen Felsen springen wir in die Strömung und lassen uns ein paar Meter schwimmend mitziehen, bevor wir wieder ans Ufer klettern. Zurück im Boot genießen wir den restlichen Abschnitt über die wilden Wellen bis nach Unken. Nach dem ersten Tag am Wildwasser hat sich schon ein breites Grinsen auf meinem Gesicht festgesetzt – und mein Appetit auf die Hauptspeise – die Canyoningtour am nächsten Tag – steigt.

Im Raftingboot durch das wilde Wasser

© Motion Center – Zu neunt geht es im Raftingboot durch das wilde Wasser

Wandern durch die Schlucht

Beim Treffpunkt für diese Canyoningtour schwärmt unser Guide: „Wir werden durch eine malerische, wasserführende Schlucht wandern, im Wildwasser schwimmen, uns über Wasserfälle abseilen, über natürliche Felsrutschen gleiten und als Höhepunkt in einen glasklaren Felspool springen!“ Also wieder rein in die dicken Neoprenanzüge und Schwimmweste angezogen. Mit Helm, Neoprenschuhen und Canyoning-Hüftgurt ausgerüstet sind wir abmarschbereit. Langsam tauchen wir ab in das Dunkel der Klamm. Wo eben noch die Hitze des Sommertages die Schweißperlen auf die Stirn zauberte, herrscht jetzt angenehme Kühle, und Millionen feinster Wassertröpfchen umgeben uns im Sprühnebel der Gischt. Auf ein Zeichen des Guides bewegen wir uns vorsichtig Schritt für Schritt in den reißenden Fluten voran. Ich spüre den mächtigen Druck des Wassers an meinen Waden und bewundere still, mit welcher Kraft sich das Wasser hier über Jahrtausende seinen Weg in das harte Gestein gegraben hat. Das Wasser wird tiefer. Wir bewegen uns nun schwimmend weiter und rutschen über natürliche Bahnen im glitschigen Fels. Lachend lassen wir uns wie Treibholz mit dem Wasser mitziehen. Lautes Getöse kündigt einen Wasserfall an, der – gut gesichert durch unseren Guide – am Seil überwunden wird. „Jetzt kommen wir zum Höhepunkt der Tour“, verkündet er, deutet auf die Felskante vor uns und fügt mit einem begeisterten Strahlen hinzu: „Wir springen!“ Gern lass ich hier den anderen den Vortritt, denn aus großer Höhe in ein kleines Wasserbecken zu springen, lässt meinen Herzschlag in wilden Galopp verfallen. Aber irgendwann stehe auch ich direkt an der Felskante und blicke acht Meter hinunter in den vom Wasser ausgewaschenen Felspool. Ich schließe kurz die Augen, fühle das Adrenalin in meinen Adern rauschen. Ich konzentriere mich auf den Landepunkt in der Poolmitte und springe kraftvoll ab. Geschafft! Schon auf dem restlichen Weg hinaus aus der Klamm freue ich mich auf den dritten Gang im Abenteuer-Menü: die Kajaktour auf der Saalach!

© SalzburgerLand Tourismus – Michael Groessinger – Canyoning

Sanfter Rodeoritt im Kajak

Für Kajakanfänger wird im Salzburger Saalachtal ein mehrtägiger Kurs angeboten, der am stillen Gewässer mit einfachen Übungen beginnt. Erst, wenn man alle Techniken gut beherrscht, geht es auf die Saalach. Da ich jedoch schon auf einer Schulsportwoche das Kajakfahren erlernt und danach noch einige Flussbefahrungen absolviert habe, buche ich eine privat geführte Flusstour auf einem ruhigen Abschnitt der Saalach. Trotzdem geht es auch für mich erst einmal zum Auffrischen der Technik an den Ritzensee in Saalfelden. Zu Neopren, Schwimmweste und Helm wird heute noch die Spritzdecke übergezogen, die das Eindringen von Wasser ins Kajak verhindert. Langsam sitzen die verschiedenen  Paddelschläge zum Manövrieren durch das Wildwasser wieder sicher. Zum Abschluss üben wir auch die Eskimorolle, mit der ich mich bei einem ungewollten Kentern im Fluss schnell wieder an die Oberfläche drehen kann. Nach ein paar erfolglosen Versuchen, bei denen ich unter Wasser die Spritzdecke öffne, um aus dem Kajak zu steigen, habe ich genug Selbstvertrauen für meine erste Flussfahrt in diesem Jahr gefasst. Gemeinsam mit meinem Guide fahre ich nach St. Martin, wo wir die Kajaks vom Hänger nehmen und durch grüne Wiesen hinunter zur Saalach tragen.

Ein rotes und ein gelbes Kajak im Wasser

© motion.co.at – Mit dem Kajak unterwegs

Wir steigen ein und drücken uns vom Ufer weg. Beschaulich geht es am Anfang dahin und ich habe genug Zeit, mich an das – im Vergleich zum See – doch bedeutend bewegtere Wasser zu gewöhnen. Nach kurzer Zeit steuern wir zur Rast ein Kehrwasser an. Zwei, drei feste Paddelschläge und die Spitze des Bootes dreht sich zum Ufer und kommt im ruhigen Wasser zum stehen. „Wir üben nun ein paar Fahrmanöver. Wir beginnen mit der Querung des Flusses zur anderen Uferseite“, verkündet der Guide und schon starten wir los. Mit Hilfe der Strömung und gleichmäßigen Paddelschlägen schaffe ich es bis zur anderen Flussseite. Doch kurz vor dem sicheren Kehrwasser bringt mich eine Welle zum Kippen. Eben blickte ich noch auf blauen Himmel und die grünen Wiesen ringsum – und jetzt schwimme ich Kopf unter Wasser im Kajak. Nach einer Schrecksekunde reagiert mein Körper aber instinktiv und führt ruhig die vorher noch geübten Bewegungen aus. Unter tiefem Luftholen tauche ich wieder aus dem Wasser auf und schwimme mit dem Boot in der einen und meinem Paddel in der anderen Hand ans rettende Ufer. Lachend über meine „Feuertaufe“ kommt der Guide zu mir und gemeinsam setzen wir unsere Fahrt fort. Leider hat es diesmal für die Eskimorolle noch nicht gereicht aber wie heißt es so schön: Übung macht den Meister! Das Surfen über die kleinen Wellen fühlt sich an wie ein zahmer Rodeoritt und viel zu früh erreichen wir unsere Ausstiegsstelle.

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Nach drei Tagen Abenteuer in den wilden Fluten des Salzburger Saalachtals ist ein glückliches Grinsen in mein Gesicht gemeißelt und in meiner Blutbahn pumpen Adrenalin und Endorphine. Ich bin mir sicher: Das war bestimmt nicht mein letzter Gang – ich komme zurück ins Wildwasser für einen Nachschlag!

Wildes Wasser erleben

Wildes Wasser erlebt man im Salzburger Saalachtal beim Canyoning, Hydrospeed, Raften oder auf einer Kajaktour mit folgenden Anbietern:

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