Der Nationalpark Hohe Tauern ist aus mehreren Gründen einzigartig. Durch seine Größe von 1.856 km2 stellt er nicht nur den größten Nationalpark Österreichs dar, er kann auch ohne Übertreibung als grenz- und länderübergreifendes Erfolgsprojekt zwischen dem SalzburgerLand, Kärnten und Tirol gesehen werden. Kaum wo auf der Welt kann man sich im hochalpinen Raum dank der dort herrschenden Wegefreiheit derart frei bewegen wie hier. Doch mit großer Freiheit kommt große Verantwortung und so gibt es auch hier einige Regeln, an die man sich unbedingt halten muss. Damit sich auch die Generationen nach uns an diesem wunderschönen Flecken Erde erfreuen werden können.
Freiheit bedeutet im Nationalpark Hohe Tauern, dass davon ausgegangen wird, dass man weiß, was man tut. Und das ist auch gut so. Auf insgesamt 1.856 km2 kann man sich in der Kernzone frei bewegen, der Zivilisation einmal voll und ganz entfliehen und die Alpen so erkunden, wie es sonst seit der Pionierzeit des Alpinismus nicht mehr möglich war. Zwischen 266 Berggipfeln über 3.000 Meter, 551 Seen und ca. 250 Gletschern warten unzählige Abenteuer, die erlebt werden wollen.
Neben der Verpflichtung, großflächige Naturlandschaften zu schützen, stellt die Wegefreiheit eine weitere Grundidee des Nationalparks Hohe Tauern dar. Sie besagt, dass wir Menschen uns in der Kernzone frei von Verboten bewegen dürfen. Dabei ist die Selbstverantwortung allerdings allerhöchstes Gebot. Denn die Natur muss unter allen Umständen geschützt werden.

Um unseren Lesern eine Guideline zur Seite zu stellen, wie man sich denn im hochalpinen Raum verhalten soll und was es alles vor und während einer ausgedehnten Bergtour zu beachten gibt, haben wir diese 10 Regeln für das achtsame Miteinander von Menschen, Tier- und Pflanzenwelt zusammengestellt.
10 Regeln, die man im Nationalpark Hohe Tauern unbedingt beachten muss
Kenne die eigenen Grenzen
Man geht nur in die Berge, wenn man absolut fit ist. Man wird nicht erst durch die Berge fit. Dies gilt für jede Tour, aber im Speziellen natürlich für den Nationalpark Hohe Tauern, wo man oft abseits stark begangener Routen unterwegs ist. Viele alpine Unfälle ereignen sich durch Überschätzung, Ermüdung oder Erschöpfung. Nicht vergessen: wie in jedem Sport, brauchen Wanderer und Bergsteiger viel Training, um ihre Leistung zu halten bzw. zu steigern.
Planung ist die halbe Miete
Keine Tour im Nationalpark sollte in Angriff genommen werden ohne sorgfältige und gewissenhafte Planung. Auf abgelegenen, anspruchsvollen und langen Touren sollte man auf die Erfahrung von ausgebildeten Bergführern vertrauen.

Aufwärmen nicht vergessen
Natürlich möchte man gleich richtig loslegen, trotzdem sollte man die ersten 30 Minuten einer Tour langsam angehen. Die Muskeln müssen erst einmal auf Betriebstemperatur gebracht und die Beine an den Untergrund gewöhnt werden. Schließlich ist eine Bergtour kein Sprint, sondern, wenn überhaupt, ein Marathon.
Pausen einlegen
Spätestens nach 2 Stunden Wandern sollte eine mindestens 10 Minuten lange Pause eingelegt werden. Durch die kurze Ruhe werden die Akkus wieder aufgeladen. Außerdem sollte man unbedingt etwas essen und trinken, auch wenn wir gerade noch keinen Hunger oder Durst verspüren.
Trinken!
Je mehr man sich anstrengt, desto mehr Flüssigkeit verliert der Körper. Das Trinken von möglichst mineralsalzhaltiger Flüssigkeit ist deshalb das Um und Auf bei jeder Bergtour. Über einen Tag verteilt sollte man mindestens 2-4 l zu sich nehmen. Natürlich ist Alkohol in den Bergen ein absolutes Tabu.
Kinder nie überfordern
Wenn man mit Kindern unterwegs ist, dann hat es absoluter Priorität, auf den Nachwuchs zu achten und diesen niemals zu überfordern. Solche Touren bedürfen dann noch genauerer Planung und Vorbereitung
Akklimatisieren
Hat man eine Höhe von 2.000 Höhenmetern erreicht, dann sollte man sich immer genug Zeit lassen, sich zu akklimatisieren. Der Sauerstoffgehalt ist hier oben viel geringer als unten im Tal, und unser Körper muss sich erst einmal an die neuen Bedingungen gewöhnen. Kopfschmerzen gelten als klares Symptom für die Höhenkrankheit. Niemals unbeachtet lassen!
Das Wetter beobachten
In den Bergen schlägt das Wetter besonders schnell um. Aus diesem Grund ist das Einbeziehen der Wetterlage und das ständige Beobachten von Wetterveränderungen eine der wichtigsten Aufgaben, die man im alpinen Raum zu erfüllen hat. Kehren Sie möglichst früh um und begeben Sie sich und andere Wanderer nie in Gefahr. Bei einem heranziehenden Gewitter suchen Sie einen geschützten Ort auf und verlassen diesen erst wieder, wenn sich die Situation beruhigt hat.

Die richtige Ausrüstung
Unterschiedliche Bergtouren erfordern unterschiedliche Ausrüstung. Was jedoch niemals im Rucksack fehlen darf, sind ein Erste-Hilfe-Paket, regentaugliche und wärmende Kleidung, genügend Essen und Trinken sowie eine detaillierte Karte samt Routenbeschreibung. Bitte immer bedenken, dass man in den Bergen eventuell keinen Empfang am Mobiltelefon hat und sich nicht auf eine aktive Internetverbindung verlassen darf.
Die Berge sauber halten
Last but not least einer der wichtigsten Punkte. Halten wir gemeinsam die Berge sauber und nehmen ALLES, was wir dorthin mitnehmen, auch wieder mit zurück. Denn der alpine Raum gehört uns nicht alleine, wir sind dort nur Gast und haben die Pflicht, die Schönheit und Unberührtheit dieser einzigartigen Naturlandschaft auch für künftige Generationen zu erhalten. Natürlich müssen wir auch die Tierwelt schützen.

Dies gelingt am besten, wenn wir sie so unangetastet wie möglich belassen. Dies gilt auch für die akustische Umweltverschmutzung. Laute Geräusche und Lärm haben in den Bergen nichts verloren. Wogegen leises Verhalten die Sinne schärft und die eigene Wahrnehmung offen für Geräusche der Natur werden lassen.
Weitere Tipps
Die Anreise
Richtiges ökologisches Verhalten beginnt nicht erst am Urlaubsort. Schon bei der Anreise sollte man sich überlegen, ob man vielleicht auf dem eigenen PKW verzichten könnte. Falls die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Eisenbahn nicht möglich sein sollte, gibt es immer noch die Variante, mehrere Personen mit einem Auto zu transportieren.
Hunde an die Leine
Hunde müssen im Nationalpark immer an der Leine geführt werden. An sich gilt das für den gesamten Alpenraum. Denn auch wenn man selber der Meinung ist, dass der eigenen vierbeinige Freund nichts und niemandem etwas zuleide tun würde, sieht das die heimische Tierwelt erfahrungsgemäß ein bisschen anders. Um Störung von vornherein zu vermeiden, gilt hier absolute Leinenpflicht.
Kein Kontakt mit der Tierwelt
Wie weiter oben schon erwähnt, muss es vermieden werden, mit der Tierwelt in Kontakt zu kommen. Sollten Sie trotzdem auf zutrauliche Wildtiere stoßen, dann ist Vorsicht geboten. Oft handelt es sich hier um mit der Tollwut infizierte Tiere.
Weitere Infos findet man auf der Website des Nationalparks Hohe Tauern.
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