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(c) SalzburgerLand Tourismus, Joseph-Mohr-Brunnen in Mariapfarr

Joseph Mohr (1792 – 1848)

Priester und Texter von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“

Seine hohe Intelligenz und seine musikalische Begabung führten den Autor des Gedichtes und infolge des Liedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ aus einer bitterarmen Kindheit in die Arme der Kirche und zum Priesterberuf. Joseph Mohr war Priester und Seelsorger, der sich durch seine Volksnähe, seinen tiefen Glauben und sein hohes soziales Engagement auszeichnete. Sein Schaffen galt zeitlebens den Bedürftigen, den Armen und den Notleidenden in der Gesellschaft. Seine Worte von Jesus als Tröster und Retter gehen seit über 200 Jahren als weihnachtliche Friedensbotschaft in über 300 Sprachen und Dialekte durch die Welt.

Kindheit und Jugend von 1792 bis 1815 in der Stadt Salzburg

Joseph Franz Mohr kam am 11. Dezember 1792 in Salzburg als uneheliches Kind zur Welt. Seine Mutter war die Strickerin Anna Schoiber, gebürtig aus Hallein. Sein Vater, dessen Familie aus Mariapfarr im Lungau stammte, hieß Franz Mohr und war Soldat im Dienste des Fürsterzbischofs Colloredo in der Bischofsstadt Salzburg. Im Jahr von Joseph Mohrs Geburt floh er aus dem Dienst. Uneheliche Kinder waren zu dieser Zeit ein „Verbrechen“: Sie trugen zwar den Namen ihres Vaters, waren aber von Geburt an stigmatisiert. So bekam Joseph Mohr den letzten Salzburger Scharfrichter Joseph Wohlmut zum Taufpaten, der sich seinen schlechten Ruf durch den Kirchendienst als Taufpate lediger Kinder aufbesserte. Allerdings ließ er sich für Mohrs Taufe vertreten.

Eine geistliche Laufbahn für einen hochbegabten Jungen

Joseph Mohr wuchs mit seiner Mutter, seiner Großmutter, seiner Stiefschwester Klara und einer weiteren Verwandten im Haus in der dunklen und kalten Steingasse 31 auf. Die Gasse schmiegt sich an den feuchten Felsen des Kapuzinerberges und bot damals ein elendes Quartier – kalt und düster und der Gesundheit eines Kindes wenig zuträglich.

Schon bald stellte sich heraus, dass der Bub hoch begabt und überaus intelligent war. Der Salzburger Domchorvikar Johann Nepomuk Hiernle erkannte seine Talente: Er machte ihm den Besuch des Akademischen Gymnasiums möglich und förderte und unterrichtete Mohr, war ihm Ersatz- und Pflegevater. Gleichzeitig war der Knabe als Sänger und Violinist an den Chören der Universität und des Benediktinerstiftes St. Peter im Einsatz. Zwischen 1808 und 1810 studierte er Philosophie am Lyzeum des Benediktinerstiftes Kremsmünster in Oberösterreich. Nach dem Schulabschluss 1811 trat er als 19-Jähriger ins Priesterseminar in der Stadt Salzburg ein. Als unehelich Geborener brauchte er dafür eine kirchliche Sondergenehmigung. 1815 wurde der erst Dreiundzwanzigjährige zum Priester geweiht. Auch dafür benötigte er eine Extra-Genehmigung: Er hatte das vorgeschriebene Alter von 25 Jahren noch nicht erreicht.

Das berühmte Gedicht entstand 1816 im Wallfahrtsort Mariapfarr

Joseph Mohr trat 1815 seine erste offizielle Dienststelle als Hilfspriester an: in Mariapfarr im Lungau, dem Heimatort seiner Familie väterlicherseits. Das Geburtshaus seines Vaters, die uralte „Scharglerkeusche“, steht noch heute. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche „Zu unserer Lieben Frau“ in Mariapfarr ist von alters her eines der bekanntesten Wallfahrtsziele im SalzburgerLand. Das Gnadenbild der „Schönen Madonna mit der Anbetung der drei Weisen“ lässt die Stille-Nacht-Forscher von heute vermuten, dass es Mohrs Inspirationsquelle für das sechsstrophige Weihnachtsgedicht „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ war, das der Jungpriester 1816 in Mariapfarr schrieb: Sein „holder Knabe im lockigen Haar“ ähnelt durchaus dem blondgelockten Christkind auf dem Gemälde. Mohr allerdings vertrug das raue Klima im Lungau nicht, er wurde krank und 1817 in mildere Gefilde versetzt: nach Oberndorf an der Salzach.

Ab 1817 ist Joseph Mohr Hilfspriester und Koadjutor in Oberndorf

Am 25. August 1817 wurde Joseph Mohr Aushilfspriester in Oberndorf. In der neuen, erst ein Jahr zuvor von Laufen jenseits des Salzachflusses abgetrennten Pfarre gab es keinen Pfarrhof. Mohr bewohnte daher ein karges Zimmer im Mesnerhaus und verköstigte sich in den Dorfgasthöfen. In Oberndorf freundete er sich schnell mit dem fünf Jahre älteren Lehrer Franz Xaver Gruber aus dem nahen Arnsdorf an, der in der St. Nikola Kirche in Oberndorf den Kantoren- und Organistendienst versah. Seinem Pfarrherrn und Vorgesetzten Georg Heinrich Nöstler war der junge, brillant geschulte Mohr und dessen Beliebtheit bei der Bevölkerung hingegen ein Dorn im Auge. Er machte ihm das Singen „oft nicht erbaulicher Lieder“ und das „Scherzen mit Personen anderen Geschlechts“ zum Vorwurf. Die Salzburger Obrigkeit hielt von den Vorwürfen nicht viel. Ganz im Gegenteil: In der Stadt Salzburg galt Mohr als so wortgewaltig und theologisch versiert, dass er 1819 als Fastenprediger in den Salzburger Dom eingeladen wurde – eine große Ehre für einen erst 27 Jahre alten Hilfspriester.

„Stille Nacht! Heilige Nacht“ erklingt 1818 erstmals in Oberndorf

An Weihnachten 1818 bat Joseph Mohr seinen Freund Gruber um eine Melodie für sein 1816 in Mariapfarr verfasstes Gedicht. Nach der Christmette 1818 erklang erstmals „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, gesungen von den beiden Freunden und von Joseph Mohr auf der Gitarre begleitet. Lange ging man davon aus, dass die Gitarre nur eine Alternative zur Orgel, die in einem schlechten Zustand war, darstellte: Viel wahrscheinlicher aber ist, dass Mohr immer schon die Gitarre als Begleitinstrument vorgesehen hatte. Denn das Lied wurde erst nach dem Gottesdient im Kirchenraum vor der Krippe gesungen.

Bereits im September 1819 verließ Joseph Mohr Oberndorf. Mit Franz Xaver Gruber verband Joseph Mohr zeitlebens eine bedeutsame Freundschaft: So widmete Gruber seinem Freund ein Abschiedslied, als dieser Oberndorf verließ. Der junge Hilfspriester soll davon zu Tränen gerührt gewesen sein. Mohr besuchte Franz Xaver Gruber zudem mehrmals in Hallein.

Wortmächtig, sozial, unkonventionell: Wanderjahre von 1815 bis 1827

Die folgenden Jahre führte der junge Salzburger Geistliche ein unstetes Leben im Dienst der Kirche. Als Koadjutor, also als Assistent höher gestellter Priester, wirkte er in Orten wie Anthering, Golling, Kuchl, Eugendorf, Oberndorf und Bad Vigaun. Befördert zum Vikariatsprovisor war er in Hof und in Hintersee tätig. Dort bekam er 1827 seine erste Stelle als Vikar. Erstmals in seinem Leben blieb er fast neun Jahre am Stück auf einem Posten bis er 1837 als Vikar nach Wagrain versetzt wurde: sein letzter Wirkungsort bis zu seinem frühen Tod 1848.

Joseph Mohr vollendet sein Wirken als Sozialreformer in Wagrain ab 1837

In Wagrain wurde dank Mohrs Initiative eine Schule für die mehr als hundert Kinder gebaut, für die es zuvor nur einen einzigen Klassenraum gegeben hatte. Mohr gründete auch einen Ausgleichsfonds, um Kindern mittelloser Eltern den Schulbesuch zu ermöglichen. Auf seine Bemühungen geht auch das später geschaffene Armen- und Altenheim zurück. Am 4. Dezember 1848, knapp 30 Jahre nach der Vertonung seines Poems, starb der Dichter an einer Lungenlähmung, wohl aufgrund einer Erkältung nach einem winterlichen Versehgang. Seine einzige materielle Hinterlassenschaft war seine Gitarre, die später und auf verworrenen Wegen in den Besitz der Familie Franz Xaver Grubers kam. Den Siegeszug seines Gedichts als bekanntestes Weihnachtslied der Welt hat der „Priester der Armen“ nicht erlebt.

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