…öffnen sich im Biodorf Seeham die Türen so mancher Traditionsbetriebe. Ob Schmiede, Töpferwerkstatt oder Kräutergarten – wir schauen den Menschen über die Schulter und lernen dabei nicht nur interessante Persönlichkeiten kennen, sondern können auch tief in deren Lebens- und Arbeitswelt eintauchen.
Dort Urlaub zu machen, wo andere ihren Alltag leben, ist keine Selbstverständlichkeit. Umso schöner und wertvoller ist es, wenn die Einheimischen nicht einfach nur Kulisse für entspannte Ferientage sind. Das Biodorf Seeham im Salzburger Seenland zeigt vor, wie das geht. Denn die Seehamerinnen und Seehamer sind ein wichtiger Teil, die Region mit allen Sinnen erleben zu können. Wie das geht? Ganz einfach. Immer wieder freitags öffnen sie die Türen zu ihren Werkstätten und Lebenswelten und lassen uns teilhaben an dem täglichen Tun.
Lebensraum Natur und Garten
Eine außergewöhnliche Leidenschaft lebt etwa Biobäuerin Monika Kaiser. In ihrer Naturschmiede „Eisenkraut“ verknüpft sie ihre Liebe zur Floristik und zum Element Eisen. Mitten im wilden Grün des Gartens lodert das Feuer und aus dem geschmiedeten Eisen entstehen die schönsten Kunstwerke. Ob außergewöhnliche Schmuckstücke, einzigartige Gartendekos, ineinander verschwungene Herzen für Verliebte oder kunstvolle Kreuze – die Schmiedin ist Meisterin ihres Faches.
In die wundersame Welt der Kräuter kann man bei Claudia Dirnberger am Thurerhof eintauchen. Biologisch, regional, nachhaltig: diese Schlagworte sind am Thurerhof seit jeher gelebte Realität. Und das schmeckt man nicht nur in den köstlichen Tees, Sirupen, Kräutersalzen oder im Honig. Auch in den duftenden Räucherwerken oder den Hausmitteln, wie der Thurerhof-Pechsalbe, werden Nachhaltigkeit und Tradition gelebt. Interessiert lauschen wir Claudia, wenn sie erklärt, wie sie die legendären Wickelwaxi-Bienenwachstücher herstellt.
Und wo wir schon bei Bienen sind – alles über diese emsigen Tierchen erfahren wir bei einer Führung am Bienenerlebnisweg. Auch wenn wir schon längst wissen, wie wichtig Bienen sind, hier können wir noch ein wenig tiefer in deren Welt eintauchen. Wir dürfen ihnen bei der Arbeit zusehen, lernen den Lebensraum Wald kennen und werden auch gleich noch in die bienenfreundliche Gartengestaltung eingewiesen.
Stein, Holz & Ton
Schon mal von einem Kugelmüller gehört? Wenn nicht, dann könnt ihr euch bei der Kugelmühle im Teufelsgraben Seeham selbst ein Bild von diesem Beruf machen. Für Kugelmüller Paul Herbst ist dieses Handwerk allerdings mehr Berufung als Beruf. Hier in der Steinmühle unterhalb des Wildkar-Wasserfalls entstehen unter seinen geschickten Händen aus Steinquadern die schönsten Kugeln. Paul Herbst lässt sich dabei gerne über die Schulter schauen und erzählt voller Begeisterung von seinem Handwerk. Klar, dass wir uns eine Kugel als Andenken mit nach Hause nehmen.
Mindestens ebenso in Erinnerung bleiben wir ein Besuch beim Holzstöckerl-Bauer Hans Geischberger. Was früher für Kinder selbstverständlich war, erfährt Dank des innovativen Landwirts ein Revival – simple Holzstöckerl. Das Fichtenholz dazu kommt aus dem eigenen Wald. Die zugeschnittenen Holzstöckerl werden sorgfältig per Hand sortiert, glatt geschliffen und bleiben völlig unbehandelt. Bei einem Besuch am Aicherbauernhof von Hans Greischberger können Kids bei rund 40.000 Holzstöckerl aus dem Vollen schöpfen. Natürlich gibt es das kreative Baumaterial auch zum Mitnehmen für Zuhause. Dem Ideenreichtum beim Bauen und Spielen sind keine Grenzen gesetzt.
Dass die Seehamer überaus kreative und handwerklich begabte Menschen sind, beweist auch Albert Steiner. Unter seinen kunstfertigen Händen entstehen aus Ton wunderschöne Krippenfiguren, die mit ihrer Mimik aussehen, wie aus dem Leben gegriffen. Übrigens – so erfahren wir in seiner Werkstatt – sind Krippen nicht nur dem Weihnachtsfest vorbehalten. Auch Oster-, Passions- oder Fastenkrippen hatten und haben im bäuerlichen Alltag ihren Platz.
Diese umd weitere spannende Angebote gibt es im Rahmen von „Immer wieder freitags…“ in Seeham zu entdecken. Übrigens wird es auch in den Wintermonaten weitergehen. Wir sind schon gespannt, welche Handwerkskünstler und Lebenswelten uns dann begegnen werden.