Leopold Mozart (1719-1787) war eine der vielschichtigsten und interessantesten Persönlichkeiten seiner Zeit. Zum 300. Geburtstag des Vaters von Wolfgang Amadé Mozart widmet ihm die Stiftung Mozarteum Salzburg eine umfangreiche Sonderausstellung. Außerdem wurde von der Stiftung Mozarteum Salzburg eine OnloneEdition der berühmten „Violinschule“ entwickelt.
Wer war Leopold Mozart wirklich? Dieser Frage geht die Sonderschau Leopold Mozart: Musiker – Manager – Mensch im Mozart-Wohnhaus bis 9. Februar 2020 nach. Der gebürtige Augsburger lebte und wirkte 50 Jahre lang in Salzburg. In der Sonderschau zeigen rund 80 Exponate, darunter wertvolle Brief- und Musikautographe, Drucke, Dokumente, Gemälde und Grafiken. Leopold war ein erfolgreicher Komponist und Hofmusiker, ein weitblickender Manager und Networker, ein Pädagoge und ein liebevoller Familienmensch.
Die Sonderausstellung zum 300. Geburtstag wurde vom Salzburger Architekten und Karikaturisten Thomas Wizany gestaltet und findet in den Räumen des Mozart-Wohnhauses am Makartplatz statt. In diesem Haus wohnte die Familie Mozart ab 1773. Am 28. Mai 1787 verstarb Leopold Mozart in diesem Bürgerhaus.
Unabhängigkeit und Freiheit
„Leopold war ein sehr eigen denkender Mensch, der viel in sich getragen und sich dann in seinem Sohn verwirklicht hat. Jetzt ist es an der Zeit, dass er einmal im Mittelpunkt steht“, sagte Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum im April bei der Eröffnung der Sonderausstellung. Diese Sonderausstellung ist auf die Wohnräume im Mozart-Wohnhaus aufgeteilt, allerdings nicht chronologisch, sondern thematisch. Im Tanzmeistersaal wird Leopold Mozart zum Beispiel als Hofmusiker, Manager und Networker, Komponist und Familienmensch gezeigt.
Vielseitige Persönlichkeit
Leopold Mozart überrascht heute noch mit seiner vielseitigen Persönlichkeit“, schreibt Fabian Weidinger im Buch „Leopold Mozart – Musiker.Manager.Mensch. (Herausgeber Stiftung Mozarteum, Verlag Anton Pustet). Finanzielle Unabhängigkeit und persönliche Freiheit waren dem Katholiken und Freimaurer wichtig. Daher entwickelte er sich unter anderem zum Manager der „Unternehmung Mozart“. Diese erforderte einen hohen logistischen und finanziellen Aufwand. Das standesgemäße Leben in Salzburg und die vielen Reisen sowie Auftritte mit seinen Kindern Maria Anna (Nannerl) und Wolfgang Amadè mussten organisiert und beglichen werden.
Begnadeter Geschäftsmann und Musiker
Leopold war ein sehr guter Geschäftsmann wenn es um Einnahmequellen ging. Geld lukrierte er unter anderem als langjähriger Hofmusiker beim Fürsterzbischof in Salzburg, als Vizekapellmeister und als Verfasser einer europaweit verbreiteten Violinschule.
Leopold Mozarts „Versuch einer gründlichen Violinschule“ ist erstmals 1756 erschienen. Es ist das bedeutendste deutschsprachige Lehrwerk für Streichinstrumente aus dem 18. Jahrhundert. Die „Violinschule“ wurde mehrmals nachgedruckt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Noch heute spielt sie in der musikalischen Ausbildung eine bedeutende Rolle.
Die volldigitale Edition von Leopold Mozarts „Violinschule“ ist nicht nur für Musikwissenschaftler und Profimusikerinnen, sondern auch für interessierte Laien zugänglich.
Netzwerker und Pädagoge
Leopold Mozarts Netzwerk umfasste viele Freunde im In- und Ausland. Außerdem war Leopold ein erfolgreicher Pädagoge, kluger Erzieher und Förderer seiner begabten Kinder Maria Anna und Wolfgang Amadé. Zudem war er provokanter Untertan, Freigeist und ein Mann der Aufklärung, der sowohl Kollegen als auch Musikerwitwen und -waisen unterstützte.
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
All diesen, teilweise noch wenig bekannten Aspekten seiner Persönlichkeit spürt die Sonderausstellung nach. Sie ist bis zum 9. Februar 2020 im Mozart-Wohnhaus zu sehen.
Öffnungszeiten: tägl. 9-17.30 Uhr, Juli/August 8.30-19 Uhr
Führungen: Jeden zweiten Dienstag im Monat findet eine öffentliche Führung durch die Ausstellung statt, der nächste Termin ist der 14. Mai 2019 um 18 Uhr.
Fotocredit: Stiftung Mozarteum