Nach fünf Jahren „Mozart pur“ geht die Mozartwoche 2024 in eine neue Ära. In den nächsten fünf Jahren werden sich zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozart auch Werke anderer großer Komponisten dazugesellen. Den Anfang macht Antonio Salieri.
Alljährlich rund um Mozarts Geburtstag im Jänner feiert man in Salzburg den berühmten Sohn mit dem weltweit bedeutendsten Mozartfestival – Ehre wem Ehre gebührt. Unter der Intendanz von Rolando Villazón stand in den vergangenen fünf Jahr alleinig Mozart selber im Mittelpunkt. Das wird sich in Zukunft ändern. Zwar wird er nach wie vor strahlender Mittelpunkt, Seele und Inspiration sein, jedoch werden sich einige andere große Komponisten hinzugesellen. Natürlich wurde bei deren Auswahl darauf geachtet, dass sie in irgendeiner Form Berührungspunkte zu Mozart haben, um sich so dem Leben, dem Werk und dem unvergleichlichen Genie aus anderen spannenden Perspektiven anzunähern. 2024 betritt Antonio Salieri die Bühne der Mozartwoche.
Antonio Salieri – Komponist und Kontrahent

In mancher Hinsicht war Antonio Salieri (1750 bis 1825) damals der erfolgreichere Musiker, mit einer stattlichen Karriere am kaiserlichen Hof: 1774 Kapellmeister und ab 1788 Hofmusikdirektor. Mozart musste sich hingegen als freier Künstler durchschlagen und sich mit dem Titel eines k. k. Hofmusicus begnügen. Salieri war auch der meistgespielte (Opern-)Komponist seiner Zeit, er war zudem ein anerkannter Gesangspädagoge und gefragter Kompositionslehrer: Beethoven und Schubert suchten seinen Rat, später unterrichtete er auch Mozarts Sohn Franz Xaver Wolfgang. Mozart hingegen schätzte das Unterrichten kaum, wenn dann unterwies er überwiegend Freunde und Laien.
Waren Mozart und Salieri Feinde? Freunde? Weder noch, sie waren sicherlich Kontrahenten, ihre Konkurrenz wirkte sich durchaus befruchtend auf ihre Kompositionen aus. So animierte Salieri Mozart zu Meisterwerken wie „Così fan tutte“ und „La clemenza di Tito“. Unvergessen ist auch der musikalische Opernwettstreit 1786 am Kaiserhof, den Salieri mit dem Einakter „Prima la musica e poi le parole“ für sich entschied. Als Instrumentalkomponist hat Mozart Salieri in der Gunst des damaligen wie des heutigen Publikums aber deutlich übertroffen.
Jedenfalls wird „kein Zeitgenosse so oft in einem Atemzug mit Mozart genannt wie Salieri. Deshalb ist dieser Komponist die erste und beste Wahl, um den ‚Mozart pur‘-Zyklus aufzubrechen. In dem ambivalenten Verhältnis der beiden stecken viele Mythen und Geschichten, diese möchten wir nicht nur in Konzerten, sondern als packendes Drama auch in Oper, Schauspiel, Film und anderen spannenden Formaten auf vielfältige Weise beleuchten und erzählen“, kündigt Mozartwoche-Intendant Rolando Villazón an und fügt hinzu: „Salieri war ein großer Komponist, der nur leider das Pech hatte, Zeitgenosse gleich dreier musikalischer Genies zu sein, Beethoven, Haydn und Mozart. Er war Beethovens Lehrer, dirigierte – kurz vor dessen Ableben – die letzte Huldigung an Haydn, und was Mozart betrifft, entspann sich eine Legende rund um Neid, Feindschaft und Mord, die noch heute in vielen Köpfen festsitzt.“

Abwechslungsreiches Programm, hochkarätige Künstler
Wir dürfen uns also auf ein äußerst vielversprechendes Programm bei der Mozartwoche 2024 freien. So hat Peter Shaffers Theaterstück „Amadeus“ Premiere am Salzburger Landestheater, eine Neuproduktion von Nikolai Rimski-Korsakows Oper „Mozart und Salieri“ entsteht am Marionettentheater Salzburg und Miloš Formans oscargekrönte Verfilmung „Amadeus“ ist ebenfalls Teil des Salieri-Schwerpunkts. Zu diesem Programmfokus kommen noch eine halbszenische Opernaufführung von „La clemenza di Tito“, Orchesterkonzerte, Kammermusik, Filme, Führungen, Talks und vieles mehr um Mozarts Werk in allen Facetten leuchten zu lassen. Neben Kompositionen von Salieri sind Werke von Haydn sowie seiner Schüler Hummel, Schubert, Beethoven und Franz Xaver Mozart zu hören.
Wie seit jeher werden auch 2024 wieder hochkarätiger Künstler:innen das musikalische Erbe präsentieren, darunter Anne-Sophie Mutter, Igor Levit, Joana Mallwitz, Andrés Orozco-Estrada, Sol Gabetta, Jordi Savall, Sir András Schiff, Lahav Shani, Emmanuel Pahud, Isabelle Faust, Antoine Tamestit, Jean-Guihen Queyras, Kristian Bezuidenhout, Avi Avital sowie Ensembles und Orchester wie das Danish Chamber Orchestra mit Ádám Fischer, das Chamber Orchestra of Europe mit Kirill Gerstein, das Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini mit Sabine Meyer, das Baborak Ensemble, das Hagen Quartett und natürlich die Wiener Philharmoniker.

Mozartwoche 2024 – Mozart & Salieri
24. Jänner bis 4. Februar 2024
Programm und Kartenbestellung unter www.mozarteum.at/mozartwoche