Das Krimmler Achental gehört zu den schönsten Tälern des Pinzgau – und besonders intensiv lässt es sich mit dem Fahrrad erleben. Ich habe von meiner Heimat Uttendorf aus eine über 50 Kilometer lange Tour ins Innere Krimmler Achental zur Jaidbachalm unternommen.
Der Himmel ist blau, nur ein paar Wolken sind zu sehen, die Temperaturen angenehm. Mein Fahrrad ist startklar und ich bin voller Energie. Meiner Tour ins Krimmler Achental steht also nichts mehr im Wege. Wie vielerorts im Pinzgau führt der Tauernradweg auch durch Uttendorf – meinen Startpunkt. So fahre ich den Radweg entlang neben grünen Wiesen, vorbei an Mittersill und werde immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf den Oberpinzgau und den Wildkogel belohnt. Ich fahre weiter der Salzach entlang bis nach Bramberg und Neukirchen, bis der Wildkogel plötzlich scheinbar direkt vor mir steht. Danach muss ich immer wieder einen Blick nach links werfen, um das Habachtal sowie das Ober- und Untersulzbachtal zu bewundern.
Mehr als zwei Stunden sind vergangen und auch der idyllische Ort Wald ist durchquert, bis ich schließlich Vorderkrimml erreiche. Dort ist dann Schluss mit den flachen Passagen: Der Radweg biegt in den Wald ab, wo mich kühler Schatten und frische Waldluft empfangen, bis ich in Krimml in der Nähe des Wasserfalls ankomme. Wer die Tour ab Krimml startet, spart sich rund 25 Kilometer, 300 Höhenmeter und etwa zwei bis drei Stunden Fahrzeit im Vergleich zu meiner Tour ab Uttendorf.
Vorbei an zahlreichen Gästen, die die Wasserfälle besuchen, geht es ein Stück auf der Bundesstraße Richtung Gerlospass entlang. Von zwei Panorama-Parkplätzen lassen sich die Krimmler Wasserfälle in besonderer Weise bestaunen. Und schon kurz danach zweigt der Forstweg ins Krimmler Achental ab. Nach ein paar steilen Metern markiert ein Schranken den Beginn des privaten Forstwegs markiert – er ist mit dem Rad gut passierbar. Der Anstieg ist schweißtreibend, doch die Sicht auf Krimml wird mit jedem Meter schöner. Eine kurze Abfahrt bringt mich direkt zum obersten Wasserfall, dessen gewaltige Wassermassen mich jedes Mal aufs Neue beeindrucken.
Gleich danach fahre ich vorbei an der ersten Almhütte des Krimmler Achentals. Der folgende Abschnitt ist der für mich anstrengendste der Tour, denn der Weg steigt konstant. Bald aber ist das im wahrsten Sinne des Wortes „Licht am Ende des Tunnels“ erreicht: Ein rund 300 Meter langer, unbeleuchteter Tunnel (bei der Durchfahrt ist Vorsicht geboten) markiert das Ende des Anstiegs und von dort entfaltet sich die volle Schönheit des Krimmler Achentals.
An den folgenden paar Metern abwärts, bis ich die Krimmler Ache erreiche, kann ich etwas ausschnaufen. Die Krimmler Ache weicht von dort an bis zum Ende der Fahrradtour im Inneren Krimmler Achental nicht mehr von meiner Seite. Anfangs ist sie tobend und laut und das Tal noch eng und felsig. Bei einer Hängebrücke mache ich mir einen Überblick über das Ausmaß dieses wilden Gebirgsbachs. Bald wird das Tal breiter, und die Krimmler Ache zeigt sich etwas gemächlicher. Eine Alm folgt der anderen und je weiter ich in Richtung Talinneres gelange, umso mehr bin ich aufs Neue von der Schönheit des Tals und der Bergkulisse beeindruckt. Bei der Söllnalm gönne ich mir eine kurze Kaffeepause und genieße die Aussicht.

Begleitet von diesem Panorama geht es noch einige Kilometer weiter, bis ich das Krimmler Tauernhaus erreiche. Viele Radfahrer beenden hier ihre Tour, während Wanderer, die mit dem Taxi bis hierher kommen, von hier aus ihre Ausflüge starten. Ich muss noch etwa drei Kilometer weiter bis zur Jaidbachalm – der Alm meiner Eltern auf 1.700 m. Dort werfe ich einen Blick auf den imposanten Krimmler-Kees-Gletscher im Talschluss und stelle zufrieden und müde mein Fahrrad ab. Nach rund fünf Stunden, über 50 Kilometern und 900 Höhenmetern erreiche ich mein Ziel. Nach diesem wunderschönen Ausflug ist es Zeit für eine wohlverdiente Stärkung.