Die Gasteiner Bergleute waren nicht nur mutige, sondern auch stolze Männer. Erhobenen Hauptes stellten sie sich den Gefahren der Berge. Dafür wurde ihnen vom Kaiser das Tragen von Schwertern offiziell erlaubt. Eine Ehre, die sonst keiner Berufsgruppe zuteil wurde, und die sie seit dem 15. Jahrhundert beim Schwerttanz zur Schau stellen. Lange vergessen, hauchte man dieser Tradition in den späten 1970ern wieder Leben ein. Seither wird der Schwerttanz zum Böcksteiner Knappenfest jedes Jahr am ersten Sonntag im September aufgeführt.
Ein kurzer Blick zurück ins 15. Jahrhundert in Gastein
Wir schreiben das Jahr 1405. Das Leben der Gasteiner Bergleute war hart und gefährlich. Vor allem bei ihren Bergmärschen waren sie immer wieder Angriffen von Bären und Wölfen ausgesetzt. Also wurde ihnen das Tragen von Schwertern und anderen Waffen vom Kaiser offiziell erlaubt. Ein Privileg, das sonst keiner Berufsgruppe weit und breit zuteil wurde und das einer großen Ehre gleichkam. Um diese zum Ausdruck zu bringen und das eigene Standesbewusstsein zu stärken, wurde zu besonderen Anlässen ein Schwerttanz aufgeführt. Als Höhepunkt wurde dabei einer der Bergleute auf den Schultern seiner Kameraden ‚emporgehoben‘. Ein Zeichen, dass der eigene Stand über die Obrigkeit gestellt wurde.

Erstmalig urkundlich erwähnt wird der Schwerttanz im Jahr 1631. Auch wenn er bestimmt schon viele Jahrzehnte früher aufgeführt wurde. In diesem Jahr kam Herzog Albrecht von Bayern mit seiner Gemahlin in das Gasteinertal. Ihm zu Ehren tanzten die Bergleute ihren Tanz beim Gastwirt Caspar Rendl. Es soll dem Herzog gut gefallen haben, zumindest belohnte er die Knappen dafür mit 10 Talern. Auch wenn der Brauch in der folgenden Zeit immer wieder erwähnt wurde, geriet er doch relativ bald in Vergessenheit und der Schleier der Geschichte legte sich über ihn.

Vergessen und wiederentdeckt
Bis in jenem Jahr in den später 1970ern. Da wurde die Idee geboren, den Tanz zum jährlichen Knappenfest neu-aufzuführen. 14 Leute sind es gewesen, teils Mitglieder der Knappenmusikkapelle, teils Beschäftigte im Heilstollen, die dem Brauchtum neues Leben einhauchten. Und seit damals ist viel passiert. Heute kann der damals gegründete Verein ‚Schwerttanzgruppe Böckstein‘ bereits auf eine über 40-jährige Geschichte zurückblicken, in dem er den historischen Schwerttanz jährlich zu Ehren der Bergleute beim Böcksteiner Knappenfest aufführt.
Schwerttanz 2022 mit tollem Rahmenprogramm
2022 war es am 4. September wieder soweit, wenn am ersten Sonntag im September die Knappen ihre Jahrhunderte-alte Tradition aufführen. Schauplatz war wie immer die alte Montansiedlung in Böckstein, in der vor hunderten von Jahren die Golderzaufbereitung war.
Goldene Momente der Blasmusik in Altböckstein
Für den gemütlichen Auftakt sorgte die Bürgermusik Bad Gastein. Ein besonders Gusto-Stückl war auch die „Vorgruppe“ der Innsbrucker Böhmischen: das hochkarätige Volksmusikensemble D’Steirischen Volksmusikfreunde.
Die Innsbrucker Böhmische ist ein außergewöhnlichstes Blasmusikensemble. Die sieben virtuosen Musiker begeistern mit ihrem unverwechselbaren Klang das Publikum in ganz Europa – und sorgten am 2. September im Rahmen des traditionellen Festes der Schwerttanzgruppe Böckstein für goldene Momente der Blasmusik.
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