© SalzburgerLand Tourismus - Bauerngarten beim Lärchenhof im Salzburger Freilichtmuseum

Bauerngärten einst und jetzt

Von der Selbstversorgung zur Blumenpracht

Früher dienten diese Gärten ausschließlich der Selbstversorgung von bäuerlichen Familien, heute erleben Bauerngärten eine Renaissance und sind oft liebevoll bepflanzt.

Wer im SalzburgerLand unterwegs ist, kommt unweigerlich an wunderschön gepflegten Bauerngärten vorbei. Bunte Blumen, allerlei Gartenkräuter und verschiedenstes Gemüse gibt es zu bewundern. Im Gegensatz zu früher sind diese Gärten heute auch häufig mit Blumen bepflanzt.

Bauerngärten als Selbstversorger-Gärten

Jeder Bauer hatte seinen eigenen Bauerngarten. Das war – ganz pragmatisch – ein Selbstversorgergarten unmittelbar vor dem Hof. Angebaut wurden Pflanzen, Gemüse und Kräuter. Die Kräuter waren Würzmittel, aber vor allem wichtige Heilmittel für Mensch und Tier. Denn Ärzte konnten früher nicht schnell zur Stelle sein und die Behandlungen waren auch oft nicht leistbar. Die Blumen waren nachrangig. Man verwendete sie zur Dekoration von traditionellen Festen oder anderen Anlässen. Zusätzlich pflanzte man Kraut, Kartoffeln und weitere Kulturpflanzen auf eigenen Äckern.

So ist ein Bauerngarten angelegt

Der Bauerngarten ist charakteristisch rechteckig oder quadratisch angelegt. Moderne Anlehnungen an Klostergärten sind mit Wegkreuz angelegt und im Zentrum gibt es manchmal ein Rondell mit einer Wasserstelle, einer Blumeninsel oder einen Busch – meist Buchsbaum. Der Buchsbaum schützt vor Unheil und soll dem Garten eine gute Ernte einbringen.

Die Beete sind ebenerdig, manchmal mit Buchsbaumhecken oder Latten/Pfosten eingefasst. Umzäunt wird mit verschiedensten Zaunarten (Staketenzaun, Flechtzaun, Steckzaun etc.), mit Mauerwerk, auch mit Maschendrahtzaun oder mit Hecken. Die Wege sind unterschiedlich mit Brettern, Bruchsteinen, Kies oder mit Rindenmulch ausgelegt. Manchmal sind es aber bloße Erd-Pfade. Beim Anbau standen vorwiegend Gemüse und Kräuter und weniger die Zierpflanzen im Vordergrund. Die Gärten waren sehr gut eingezäunt, um sie vor Tieren und Dieben zu schützen. Die Plünderung von Bauerngärten wurde äußerst streng bestraft.

Mesnergarten im Flachgau des Freilichtmusum Großgmain © AlmSinn Martina Egger

Bauerngärten im SalzburgerLand

Wunderschön angelegte Bauerngärten findet man zunächst natürlich bei den vielen Höfen überall im SalzburgerLand. Im Salzburger Freilichtmuseum findet man zu Schauzwecken eigens angelegte Gärten, welche je nach Region, unterschiedlich bepflanzt sind. Hier will man künftig verstärkt die damalige Beschaffenheit von Bauerngärten in den Salzburger Regionen erforschen. Die Bauerngärten im Gelände sollen an die ursprüngliche Bepflanzung allmählich angenähert werden und zum Darstellungszeitraum der Höfe passen.

Sammlungs- und Depotleiterin Frau Mag. Susanne Brandner erzählt:

„Es wird auch erforscht, ob die Pflanzen in den Gärten zur Region oder zum damaligen Klima passen. Man setzt sich ebenso damit auseinander, wie sich historische Ereignisse wie Kriege, Naturkatastrophen, die Entdeckung Amerikas, technische Errungenschaften, obrigkeitsstaatliche Verordnungen oder der Einzug des Fremdenverkehrs auf die Artenvielfalt und die Gartengestaltung ausgewirkt haben.“

Mag. Susanne Brandner, Salzburger Freilichtmuseum

Um das herauszufinden wird man intensiv mit externen Fachleuten und Experten anderer Freilichtmuseen zusammenarbeiten. Es werden Literaturrecherchen in historischen Reisebeschreibungen sowie Koch- oder Botanikbüchern vorgenommen, Archivalien betrachtet und der Franziszeische Kataster aus den 1810er bis 1870er Jahren aus dem ersten österreichischen Liegenschaftskataster zu Rate gezogen. Die jüngere Vergangenheit erschließt sich über Fotos und Interviews mit den ehemaligen Bewohnern der ins Museum übertragenen Häuser.

Mit diesen Maßnahmen möchte man die Unterschiede der Hausgärten im Freilichtmusum herausarbeiten und für die Besucher:innen sichtbar machen.

„Das ist Teil unseres Bildungsauftrages einerseits und andererseits werden die Häuser und ihre Umgebung dadurch noch interessanter und authentischer. Die Auseinandersetzung mit den Gärten ist als längerfristiges Projekt zu sehen, das immer wieder Neuigkeiten für die Besucher:innen bereithält.“

Im Freilichtmuseum schon jetzt besonders sehenswert sind etwa die Bauerngärten beim Lohnergütl und beim Mesnerhaus (Flachgau), beim Prähausen-Austraghäusl/Schulwerkstatt (Tennengau) und beim Neumann Haus (Lungau).

Auch im Botanischen Garten der Naturwissenschaftlichen Universität in Salzburg-Freisaal kann man durch einen Bauerngarten spazieren und sich von der Vielfalt überzeugen lassen. Ebenfalls einen Besuch Wert ist der Hollersbacher Kräutergarten im Pinzgau. Über 500 verschiedene Pflanzenarten sind dort zu finden. Diese sind thematisch in der „Kräutersonne“, dem „Kräuterstern“, dem „Kräutermond“, dem „Keltenrad“ und im „Bauerngartl“ angelegt. Man kann den Hollersbacher Kräutergarten auf eigene Faust erforschen, oder sich zu einer spannenden und lehrreichen Führung anmelden.

Außerdem gibt es noch viele weitere Bauerngärten im SalzburgerLand, welche man besichtigen und erleben kann.

© Hollersbacher Kräutergarten