Kaum zu glauben, dass es 2024 schon wieder 10 Jahre her ist, seit das damals neu errichtete Domquartier erstmals seine Pforten geöffnet hat. Zahlreiche Besucher haben sich seither auf die Spuren der Salzburger Erzbischöfe begeben und ganz besonderen Aus- und Einblick in die Geschichte Salzburgs erlebt.
Was ursprünglich nur den Erzbischöfen oder wenigen Auserwählten möglich ist – nämlich von der weltlichen Pracht der Residenz in die geistliche Sphäre von Dom und Erzabtei St. Peter zu wandern – ist heute allen Besuchern und Besucherinnen möglich. Hier war das Zentrum des kirchlichen Stadtstaates, der geistliche und weltliche Macht vereinte. Heute ist das DomQuartier ein authentischer Erlebnisort der Repräsentation des geistlichen Fürstentums im Barock. Beginnend mit Wolf Dietrich von Raitenau hielt hier die Liebe zu allem italienischen Einzug. In den prunkvollen Räumen fand ein hochrangiges kulturelles Leben statt, dem man heute noch bei einem Besuch nachspüren kann.
Highlights zum 10. Geburtstag
Vorträge
In spannenden Fachvorträgen sprechen Expertinnen und Experten über Salzburg als Mittelpunkt eines internationalen Netzwerkes, über Handelsbeziehungen und künstlerischen Austausch, über Innovationen und Traditionen in der Musik, über die Netzwerke des Klosters St. Peter und vieles mehr.
Salzburg interaktiv
Erstmals wird mittels einer interaktiven 3-D Visualisierung die über 1000 Jahre Baugeschichte des Zentrums und damit auch die Gebäude des heutigen Domquartiers unmittelbar und detailreich greifbar.
Musik erleben im Domquartier
Dom und Residenz sind auch mit der Person Wolfgang Amadé Mozart untrennbar verbunden. Für diese Orte hat Mozart komponiert, hier ist er selbst aufgetreten. Er schätzte die Vielfalt an Anlässen, für die er den musikalischen Rahmen schaffen sollte. Die Räume selbst sind auch heute noch so authentisch erhalten, dass sie ihre Klangqualität aus Mozarts Zeit bewahrt haben. In dieser Tradition finden auch heute noch ausgewählte Musikereignisse im DomQuartier statt. 2024 stehen einige dieser Konzerte im Zeichen der großen Venedig-Ausstellung der Residenzgalerie.
Venedig in Salzburg: eine alte Liebe
Salzburg hat jahrhundertelang intensive Beziehungen zu Venedig gepflegt, die Salzburger Kaufmannschaft hatte im „Fondaco dei Tedeschi“ eine gewichtige Stimme. Salz und Silber gingen nach Venedig, Spezereien und Luxusgüter kamen zurück. Es entwickelten sich aber auch künstlerische Beziehungen aller Art, im Bereich der Architektur, der bildenden Kunst und der Musik. Grund genug, der venezianischen Malerei der Renaissance einen prominenten Auftritt in Salzburg zu geben. Ab 21. Juni 2024 präsentiert die Residenzgalerie den ersten Gastauftritt des Kunsthistorischen Museums in Salzburg mit Werken von Tizian über Tintoretto und Veronese bis Canaletto. Die große Sonderausstellung „Die Farben der Serenissima“ erzählt die unglaubliche Erfolgsgeschichte der venezianischen Malerei Tizians und seiner Zeitgenossen, die über Jahrhunderte vielfältigen Nachhall gefunden hat.
Passend dazu wird anlässlich des 450zigsten Geburtstags von Fürsterzbischof Markus Sittikus am 31. August 2024 zum Venezianischen Fest geladen.
50 Jahre Dommuseum Salzburg
Auch das im Domquartier integrierte Dommuseum feiert 2024 Geburtstag. Auf Initiative des Domkapitels erhielt der Salzburger Dom zum 1200-Jahr-Jubiläum 1974 ein Museum. Für die Präsentation von Domschatz und kirchlicher Kunst aus der Erzdiözese wurde das Südoratorium gewählt. Im südlichen Dombogen wurde mit Zustimmung der Erzabtei St. Peter in der Nachfolge der historischen Kunstkammer eine Kunst- und Wunderkammer neu eingerichtet und dem Museum angeschlossen. Das Salzburger Dommuseum ist bis heuet das einzige Diözesanmuseum Österreichs, das sich in einem Dom befindet. Die Museumsräume der Oratorien mit ihrem halbsakralen Charakter bilden den schönsten Rahmen für ein kirchliches Museum.
Sonderausstellung: Heilige Orte – Ansichten von Hubert Sattler (1817–1904)
Während Johann Michael Sattler – Schöpfer des berühmten Sattler-Panoramas – Veduten von Stadt und Land Salzburg hinterließ, brachte sein Sohn Hubert Sattler Ansichten von seinen Weltreisen mit, die er in großformatigen Werken in Öl umsetzte. Lange Zeit war das Reisen ein Privileg. Anfang des 19. Jahrhunderts öffnete sich die Welt für die Menschen zumindest auf virtuelle Weise: Man lernte die Fremde durch Guckkästen, Panoramen und Kosmoramen kennen. Hubert Sattler verstand seine Kosmoramen vorrangig als Bildungsinstrument und war bemüht, dies in seinen Begleittexten durch genaue topographische und historische Angaben zu unterstreichen. Der ursprünglich durch eine optische Vorrichtung verstärkte Illusionismus versetzte den Betrachter in die fernsten Gegenden des Erdballs. Von 1840 bis 1870 stellte Sattler seine Reisegemälde in zahlreichen Städten zur Schau, 1850 bis 1852 auch mit großem Erfolg in den Vereinigten Staaten.
Die Präsentation im Nordoratorium des DomQuartiers Salzburg zeigt heilige Orte, Gebets- und Kultstätten unterschiedlichster Konfessionen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Die Auswahl der Werke folgt den Reiserouten von Hubert Sattler und somit seinen persönlichen Interessen. Gezeigt werden neunzehn Kosmoramen aus vier Kontinenten (Europa, Afrika, Südamerika, Asien) sowie Zeichnungen und Skizzen.
Kunst- und Kulturvermittlung im Jubiläumsjahr des DomQuartiers
Wer tiefer in die einzelnen Themenschwerpunkte des Domqauartiers eintauchen möchte, hat bei den Programmen der Kunst- und Kulturvermittlung die Möglichkeit dazu. Im Jubiläumsjahr gibt es monatlich thematischen Sonderführungen. Diese stellen Persönlichkeiten wie Wolf Dietrich von Raitenau oder Wolfgang Amadé Mozart ebenso in den Fokus wie immer wiederkehrende Motive, die die geistliche und die weltliche Sphäre verbinden.
Alle Details zum Programm „10 Jahre Domquartier“ finden sich unter www.domquartier.at.