Das Tennengebirge im Salzburger Pongau ist bei Bergfreunden das ganze Jahr über ein beliebtes Ausflugsziel. Die anspruchsvolle Südseiten-Runde über Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte und Werfener Hütte eignet sich auch im Herbst noch perfekt zum Sonne tanken. In unserem Fall verlieh hartnäckiger Hochnebel dieser Tour ein ganz besonderes Flair, welches das Wanderherz höher schlagen lässt.
Typisch Herbst. Der Wetterbericht verspricht wolkenloses Wetter, dennoch verdeckt hartnäckiger Nebel den Blick zum Himmel. Ein Szenario, das uns Bergfreunden schon mal die Laune vermiesen kann. Doch will der Nebel nicht aufsteigen, muss man es eben selbst tun, so wie bei dieser Herbstwanderung ins Tennengebirge.
Aus Grau mach Blau

Im Süden bewundern wir den weiß glitzernden Alpenhauptkamm. Viel faszinierender ist jedoch das Wolkenmeer, welches das komplette Tal unter uns auffüllt, als wäre es mit Milch gefüllt. Die Gedanken wandern zu den Menschen da unten, die wohl nicht ahnen, welch Prachtwetter wir hier nur wenige hundert Meter über ihnen vorfinden.
In der Höhe liegt die Ruhe
Die Tauernscharte kann zurecht als südliche Pforte ins Tennengebirge bezeichnet werden. Auf gut 2.100 m liegt dieser Übergang am Fuß des Tauernkogel (2.242 m). Nach Durchschreiten der Scharte bieten sich einem erste Einblicke in die Weite des Tennengebirges. Nicht das kleinste Geräusch dringt ans Ohr, außer das der gelegentlichen leichten Brise, die durch aufsteigende warme Luftmassen entsteht. Ein Ort der Ruhe, des Rückzugs und des absoluten Hochgenuss.
Unser Weg führt uns weiter über das schroffe Karstplateu. Über Jahrmillionen haben hier Regen und Verwitterung zu bizarren Kalkformationen beigetragen, scharfkantige Gesteinsrinnen (Karren) ausgewaschen und tiefe Löcher in Form von Dolinen gegraben. Wir passieren mehrere dieser abgrundtiefen Karstlöcher, welche schon so manchem Wanderer im Nebel oder Schneesturm zum Verhängnis geworden sind.
Ein Abstecher auf den kreuzlosen Gipfel des Schubbühel (2.334 m) bringt uns zwischendurch einen einfachen Gipfelsieg und einen würdigen Ort zum Rasten.
Steiler Abstieg über Thronleiter


Goldene Wiesen zum Abschluss
Wie ein Adlerhorst liegt die Werfener Hütte 1.970 m hoch oben über den Dingen. Auf der Aussichtsterrasse genehmigen wir uns eine wohlverdiente Rast. Die letzten zwei Stunden ruhigen Abstiegs wandeln wir berauscht von den Eindrücken und Anstrengungen des Tages über gold leuchtende Herbstwiesen, bis wir bereits nach Sonnenuntergang an unserem Ausgangsort in der Wengerau ankommen.
Der Herbst ist doch eine wunderbare Wanderzeit.
Fotos © Lukas Uitz
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