Die Brennnessel gilt zu Unrecht als bloßes „Unkraut“ – in Wahrheit steckt in ihr eine Fülle an heilsamen Wirkstoffen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du aus den frischen Blättern der Brennnessel ein aromatisches, gesundes Getränk zauberst – samt Tipps zum Sammeln, Haltbarmachen und Genießen.

Die Brennnessel, lateinisch Urtica dioica, ist eine wertvolle Pflanze. Die jungen Blätter im Frühling wirken blutreinigend, stärkend und stoffwechselanregend. Sie können frisch beispielsweise als Zutat einer Kräutersuppe oder im grünen Smoothie verwendet werden. Getrocknet eignen sich die Blätter hervorragend in der selbst gemachten Teemischung. Im Hochsommer können die Samen der Brennnessel, auch genannt „Nüsschen“, geerntet werden, diese haben eine belebende und stärkende Wirkung.
Tipps zum Sammeln von Wildkräutern
Die wichtigste Regel lautet „Sammle nur die Pflanze, die du auch wirklich kennst!“. Viele Pflanzen sehen einander ähnlich und könnten verwechselt werden. Hilfreich sind Pflanzenbestimmungsbücher oder Apps, die dir bei der Bestimmung von Wildkräutern behilflich sind.
Wo sammelt man Wildkräuter nicht? An stark frequentierten Spazierwegen ist es nicht empfehlenswert Pflanzen zu sammeln, da direkt am Rand des Gehweges Hunde ihr Geschäft verrichten. Auch an stark befahrenen Straßen oder gedüngten Wiesen ist es ebenso nicht ideal.
Wieviel sammelt man? Wichtig ist, nur so viel zu sammeln, wie man wirklich benötigt. Der Sammler verhält sich vorsichtig und bedacht, der Nächste sollte gar nicht merken, dass zuvor jemand an dieser Stelle war. Geschützte Pflanzen werden selbstverständlich nicht gesammelt!
Praktisch für das Sammeln von Pflanzen ist ein Korb oder beim Wandern ein Stoffsackerl. Solltest du länger unterwegs sein, kannst du eine Plastiktüte verwenden. Die Pflanze wird leicht angefeuchtet und die Tüte verschlossen. So bleiben die gesammelten Blätter frisch bis man Zuhause angekommen ist und verwelken nicht.
Tipp: Die „Kräuter-Sammeltüte“ kann ausgewaschen werden, getrocknet und für die nächste Wanderung wieder im Rucksack verstaut werden.
Für unser Rezept verwenden wir die frisch gepflückten Brennnesselblätter und setzen diese gemeinsam mit Zitrone, Zucker und Apfelsäure in einem so genannten Kaltwasserauszug an.
Zutaten für den selbst gemachten Brennnesselsirup
- 2 Handvoll frische Brennnesselblätter
- 1 – 2 Bio-Zitronen
- 2 l Wasser
- 2 kg Bio-Zucker
- 1 EL Apfelsäure oder wahlweise Zitronensäure
Zubereitung
Die Brennnesselblätter werden bei trockenem Wetter gesammelt, so sind die meisten wertvollen Inhaltsstoffe enthalten. Die Blätter leicht mit Wasser abbrausen und in einer Salatschleuder trocknen. Im nächsten Schritt werden die Blätter mit einem Messer etwas zerteilt, sodass sich die Inhaltsstoffe anschließend im Wasser gut lösen können. Die Zitrone wird ebenfalls gewaschen und in Scheiben geschnitten.

Zusammen mit dem Brennnesselblättern geben wir die Zitronenscheiben in einen Topf. Beides bestreuen wir mit etwas Zucker und übergießen die Zutaten mit Wasser. Dieser so genannte „Kaltansatz“ darf nun ca. zwei Tage an einem kühlen und dunkeln Standort, mit einem Deckel abgedeckt ziehen.

Nach der Ruhezeit wird die Flüssigkeit mit den Zutaten leicht erwärmt und darf auf kleiner Flamme rund 30 Minuten ziehen. Nach dieser Zeit werden die Blätter und die Zitronenscheiben mit einem Küchensieb abgeseiht. Zum Abschluss geben wir den restlichen Zucker sowie die Apfelsäure hinzu, erwärmen den fertigen Brennnesselsirup nochmals und füllen diesen heiß in Flaschen ab.


Tipp zur Aufbewahrung
Wenn du das Verhältnis des Zuckers zum Wasser 1:1 verwendet hast, sprich zwei Liter Wasser auf zwei Kilogramm Zucker, so ist der Sirup aufgrund des hohen Zuckergehaltes lange haltbar, wenn er kühl und dunkel gelagert wird (z. B. im Keller oder in der kühlen Vorratskammer). Alternativ könnte man weniger Zucker verwenden, in diesem Fall müsste der Sirup im Kühlschrank gelagert werden.
Der Brennnesselsirup schmeckt herrlich mit frischen Beeren (Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren)! Du kannst den Sirup mit Mineralwasser oder auch mit Prosecco oder Weißwein aufspritzen.