Franz Althuber aus Eben im Pongau ist leidenschaftlicher Skitourengeher und Bergsteiger. Seit seinem schweren Unfall im Februar 2018, bei dem er am Hohen Göll von einem Schneebrett mitgerissen wurde, widmet er sich noch intensiver als vorher dem Thema alpine Sicherheit.
Eines steht außer Zweifel: Unberührte Hänge und frischen Powder unterm Ski zu spüren, ist für Fans des freien Geländefahrens einfach herrlich. „Jedem Tourengeher muss aber bewusst sein, dass er ein gewisses Risiko eingeht, wenn er sich ins Gelände begibt. Ein paar einfache und grundlegende Vorkehrungen helfen, es zu minimieren und auf der sicheren Seite zu sein“, ist Franz Althuber überzeugt. Verantwortungsvoller Umgang mit der Natur, Wissen über Schnee- und Wetterverhältnisse und die richtige Einschätzung des eigenen Könnens sind Grundvoraussetzungen, wenn man sich im alpinen Gelände bewegt. Der gebürtige Pongauer weiß, wovon er spricht. 60 bis 100 Skitouren geht er jeden Winter, sein YouTube-Channel „Alpine Momente“ ist mittlerweile der zweitgrößte Bergsportkanal in Österreich.
Sensibilität für die Natur
Dabei ist es ihm besonders wichtig, dass er alle seine Tourenvideos kommentiert und wichtige Tipps aus der Praxis gibt. „Es gibt viele schöne Fotos und Videos im Netz, die ein völlig falsches Bild vermitteln. Mir geht es darum, echte Situationen zu zeigen, auf Gefahrenstellen hinzuweisen und somit die Sensibilität für die Natur und ihre Schönheit, aber auch Tücken, zu erhöhen. Das ist mein Beitrag für sicheres Skitourengehen“, so Franz Althuber. Seit 2017 ist er aktives Mitglied der Bergrettung in Filzmoos und absolviert die Ausbildung zum Bergretter. „Ich habe bei meinem Unfall vor einem Jahr so schnelle und professionelle Hilfe erhalten und möchte einfach etwas davon zurückgeben“, erklärt er sein Engagement. Er hält auch mit seiner Kritik an manchen Social Media Gepflogenheiten nicht hinterm Berg. „Eine Tour sollte man nicht für ‚Likes‘ machen, sondern weil es einem selber etwas gibt“, meint er. Und er warnt auch vor unbedachten Kommentaren im Web, gerade wenn es um ein Unglück geht. Die prekäre Wetter- und Schneelage der letzten Wochen hat auch unter Tourengehern Opfer gefordert. „Natürlich ist jeder in erster Linie für sich selber verantwortlich, und bei einer Lawinensituation mit Stufe 4 oder 5 ins Gelände zu fahren, ist bedenklich. Es steht aber niemandem zu, Angehörigen, die gerade ihr Kind oder ihren Partner verloren haben, durch unschöne Kommentare noch mehr Leid zuzufügen. Es geht schließlich immer um Menschen“, gibt Franz Althuber zu bedenken.

Perfekte Rettungskette
Seinen eigenen Unfall im vorigen Jahr hat er noch gut in Erinnerung und er weiß, dass er sein Leben und seine heutige Gesundheit der schnellen Rettung zu verdanken hat. Nach dem Absetzen des Notrufs durch seinen Tourenkameraden um 13.54 Uhr landete der Rettungshubschrauber bereits um 14.30 Uhr am Rossfeld, von wo aus es ins Krankenhaus ging. Dabei hatte alles an diesem 11. Februar 2018 so gut begonnen. Die Wetterlage für den Höhen Göll war seit Tagen stabil, der Lawinenwarndienst hatte Stufe 1 (= allgemein günstige Lawinensituation) gemeldet, erst für den Abend wurde eine Wetterfront vorhergesagt. Und doch kam es anders. Windfahnen am Grat über der Ostwand kündigten den Wetterwechsel bereits an und waren ein untrügliches Zeichen für Triebschnee. 50 bis 100 Höhenmeter unter dem Ausstieg hatte sich die Wetterlage plötzlich verändert und es hatte zu schneien begonnen. Und dann löste sich das Schneebrett, das Franz Althuber und seinen Tourenkameraden mit in die Tiefe riss. Für beide ist der schwere Alpinunfall noch einmal gut ausgegangen. Drei Monate nach dem Unglück, bei dem sich Franz Althuber Knochenbrüche und einen 4-fachen Wirbelbruch zugezogen hatte, hat er sich zurück ins normale Leben und an seinen Arbeitsplatz gekämpft. Dieser Kämpfergeist hat ihm bereits einmal über eine sehr schwierige Situation geholfen, nämlich als bei ihm mit 19 Jahren zu Beginn seines Geschichte-Studiums die chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms, Morbus Crohn, diagnostiziert wurde. „Ich bin in ein Loch gefallen und ich stand vor der Entscheidung, so weiterzumachen oder mein Leben in die Hand zu nehmen“, erinnert sich Franz Althuber. Er ist aktiv geworden, hat sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen und sich in arbeitsreiche Projekte gestürzt. Ausgleich hat er im Sport gefunden, der ihn auch heute immer wieder stärkt und „good vibes“ in den Alltag bringt. Und Spaß soll und muss das Skitourengehen im Gelände einfach machen! Das gelingt, wenn man einige grundlegende Regeln beachtet.

Tipps für eine sichere Tourenplanung:
- Sich mit dem Lawinenlagebericht für das Tourengebiet intensiv auseinandersetzen und den Empfehlungen des Lawinenwarndienstes unbedingt Folge leisten!
- Nie alleine auf eine Tour gehen! Zu zweit oder in der Gruppe kann man sich gegenseitig helfen – und sei es nur, weil die Bindung aufgeht.
- Auf vollständige Ausrüstung achten! Dazu gehört unbedingt ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), eine Schaufel und eine Lawinensonde. Wichtig ist, den Umgang mit diesen Geräten zu beherrschen und im „Trockentraining“ zu üben!
- Ein vollgeladenes Handy mit einer Karte der Tour inklusive aller Geländesteilheiten mitführen!
- Im Vorfeld unbedingt den Notfall üben! Dazu bieten zahlreiche alpine Vereine wie der Alpenverein, die Bergrettung und Schischulen Kurse an.

Salzburgs schönste Skitouren
Franz Althuber hat auf seinem YouTube-Kanal eine Serie mit „Salzburgs schönsten Skitouren“ gestartet, die laufend ergänzt wird. Hier einige seiner coolsten Tourentipps:
Lackenkogel in Altenmarkt/Flachau
Scheiblingkogel im Tennengebirge
Klingspitz in Dienten
Liebeseck in Fachauwinkl
Mehr davon gibt es stets aktuell auf https://www.youtube.com/c/alpinemomente.
Zur Person Franz Althuber:
Jahrgang 1984
geboren und aufgewachsen in Eben im Pongau
Matura am Privatgymnasium St. Rupert in Bischofshofen
Bachelor und Master in Geschichte an der Universität Salzburg mit Auszeichnung
2010-2012: Grundlagenforschung für das ÖBB Projekt „Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938-1945″
2012-2016: Key Account Management Mediengruppe ÖSTERREICH
Seit 2016: Fahrdienstleiter ÖBB Konzern
Fotos © Franz Althuber, außer gesondert vermerkt
Hi Elke, alles gelesen und ein wenig wehmütig festgestellt, dass das Alter bei uns immer eine Rolle spielt, -mehr oder weniger. Wenn einer der Bergsteiger schon 2x die O-Wand (mit Bergführer) gegangen ist, so verhält es sich so, wie wenn ein Autofahrer eine schwierige Strecke als BEIFAHRER absolviert hat und dann (ohne Führerschein?) das auch mit anderen machen soll!?
Deine Freude am Bergsteigen in allen Ehren, aber suche dir Ziele, die du, nach seriösen Erkundigungen, selbst machen kannst. Und daraufhin kannst du dich langsam steigern. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, nimm dir einen Bergführer, von dem kannst du entscheidend lernen. Viel Glück in den Bergen wünscht dir Wolfgang!
Lieber Franz,
ich stand als nicht ganz unsportliche „50+“-Schwäbin (Jg. 1968), aufgewachsen im Kreis GP zwischen Sttgt. und Ulm mit Wahlheimat Gomaringen bei Tübingen, jüngst vor der Entscheidung, ob ich mich einem erfahrenen Bergfex (62 Jahre) aus meinem persönlichen Umfeld anschließen soll, die Watzmann-Überquerung an einem Tag zu machen. Der Bursche hat in der Vergangenheit schon sämtliche Gipfel in Ötz- und Pitztal sowie den Dolomiten erstürmt, hat die Watzmann-Überschreitung schon mal alleine in einem Stück ‚runtergerissen und hat auch schon 2x (je mit Bergführer) erfolgreich die Watzmann-Ostwand erklommen. Ein gestählter Zeitgenosse, der einen Personalbuchhalter-Fulltime-Job hat UND noch zusätzlich in der Landwirtschaft auf dem Hofgut seines Bruders schuftet und der sicher noch einiges Alpine vor sich hat. Vor 2 Jahren waren wir Anfang September schon mal zur gleichen Zeit in Ramsau, mußten uns aufgrund zweier Dauerregen-Tage mit alternativem Kultur- bzw. Besichtigungsprogramm in der Umgebung zufrieden geben, hatten aber immerhin dann einen Sonnentag, an dem eine schöne Bergwanderung zum Watzmannhaus mit Rückkehr über die Kührointalm möglich war, was auch recht harmonisch verlaufen ist. Der Aufstieg zum Hocheck war damals versperrt, weil dort bereits nach einer durch’s Land gezogenen Kaltfront Schnee lag. Wir hatten also jetzt in der letzten Sept.-Woche 2019 wieder zur gleichen Zeit Urlaub, und er wollte auf jeden Fall nach Ramsau, um mit 5 jugendlichen ‚Heißspornen‘ < 30 J. abermals die Überschreitung zu absolvieren. Ich bin definitiv keine geübte Bergsteigerin, hatte aber bis einschl. 2017 eine gute Kondition, weil ich jahrelang in der Läuferszene unterwegs war und über viele Jahre hinweg einen HM aus dem Stegreif laufen konnte, was einem ja auch schon "Türchen" zu Unternehmungen öffnet, die Kondition und Ausdauer erforderlich machen. War früher auch mutig, habe mich an Größeres herangewagt, war auch lange Zeit eine gute Skifahrerin. In den letzten beiden Jahren bin ich aber sehr, sehr unsicher geworden, jogge nur noch gelegentlich und bin einfach nicht mehr so in Form. Ich habe deshalb versucht, im Internet an Videomaterial heranzukommen, welches einem das Gelände auf dem Watzmann-Grat und d'rumherum nahe führt. Und meine Wunschvorstellung war es, etwas Aussagekräftiges zu finden, was eventuell Anfänger ermutigen könnte, solche Dinge wie die Überquerung zu wagen. Da habe ich dann auf Youtube Dein Video zur Watzmannüberschreitung mit dem Markus und Deiner Schwester entdeckt und fand das mega-sympathisch. Ich habe es mir 3x hintereinander angeschaut und habe mir dann spontan gedacht, daß ich so eine Unternehmung mit einem guten Coach doch irgendwie schon auch packen könnte. Leider lief dann aber alles ganz anders. Die Mannen hatten 14 Stunden für das Event ab "Altem Forsthaus" in Ramsau veranschlagt, in fester Überzeugung, in dieser Zeitspanne dann auch noch genügend Pausen wahrnehmen zu können. Nur mit Rucksack und Stöcken, ohne Klettersteig-Set und Helm ausgestattet. Für mich war es dann schlußendlich klar, daß ich das mit Sicherheit nicht packen würde, zumal ich auch keine Frühaufsteherin bin und mein Kreislauf stets erst ab ca. 10:30 h richtig stabil zu werden beginnt. Dennoch habe ich mich dann dazu entschlossen, die 'Jungs' bis zum Hocheck begleiten zu wollen, meine mir geliehene Klettersteig-Ausrüstung in einem 35 l-Rucksack mitnehmen zu wollen und dann eventuell für mich selbst versuchen zu wollen, noch ein Stück weit – nach meinen Möglichkeiten eben – mich Richtung Mittelspitze weiterzubewegen, so daß jederzeit noch eine Umkehr möglich ist. Die Realität hat mich dann aber kalt erwischt. Das Unterfangen fand vergangenen So statt, ich bin mutig und kühn um 5:30 h zum Abmarsch zur Stelle gewesen. Hatte sogar praktischerweise eine Stirnlampe dabei, weil es ja noch dunkel war. Mein Kumpane und Guide wollte allerdings dem mitgebrachten 5-köpfigen "Jungvolk-Geschwader" (2 davon seine Neffen) zeigen, welch' toller Hecht er mit seinen 60+ noch ist, und die Jugend war natürlich dementsprechend ihrerseits Testosteron-geschwängert d'rauf ohne Ende und wollte sich nicht lumpen lassen. Und mit Sicherheit spielte vielleicht auch ein Stück weit der Gedanke mit, es der "Tante" jetzt schon mal richtig zeigen zu wollen, wo's langgeht. Die sind abgegangen wie die Stukas, wie die Geistesgestörten bergan GERANNT (!) und waren mit Sicherheit bereits nach 2,5 h beim Watzmannhaus. Meinereiner hat nicht mehr weiter interessiert; eine würdevolle Verabschiedung gab es nicht. Es war ja klar, daß ich niemanden aufhalten wollte und mich früher oder später ohnehin ausklinken würde; aber so ein arroganten Verhalten hatte ich dann doch nicht erwartet. Ebenso wenig eine so miese Kondition meinerseits. Ich war (und bin) – vor allem von dem Rädelsführer, der es mir noch vor Urlaubsbeginn schmackhaft gemacht hat, mit mir zusammen den Mannlgrat oder vielleicht auch mal den Rinnkendlsteig absolvieren zu wollen (das "Jungvolk" ist nämlich nach der Überquerung dann wieder abgereist und es war klar, daß dann von Mo-Mi nur noch er und ich in Ramsau – jeweils in eigener Unterkunft – weilen würden) – schlußendlich bitter enttäuscht, und es kam dann auch zu keiner weiteren Kontaktaufnahme mehr. Ich habe mir am So vollends meine Zeit gelassen, war in ca. 3,5 h mit meinem schweren Rucksack beim Watzmannhaus. Habe dann versucht, nur mit Stöcken bewappnet zum Hocheck 'raufzukommen, was ich aber verfrüht aufgegeben habe, weil ein heftiger Wind aufkam. Bin dann wieder zurück zum Watzmannhaus gegangen (es ging schon dem Mittag zu) und über den Falzsteig via Kühroint zum Königsee abgestiegen. Diese Route kannte ich ja schon. Das war für mich eine schöne Tagestour, aber wohl in meiner Haut fühlte ich mich trotzdem nicht. Wenn ich aber – wieder seit 2 Tagen zuhause und noch den morgigen Freitag als Urlaubstag vor mir – nun wieder einige Deiner Videos anschaue (gerade läuft bei mir am Rechner parallel "Loferer und Leoganger Steinberge | Sunrise Hochzint, Überschreitung Birnhorn, Kuchelhorn" ), schaut mich die Welt schon wieder mit etwas freundlicheren Augen an. Und immerhin konnte ich an meinem 1. Urlaubstag im Berchtesgadener Land (Fr, den 27.09.), als die Männer noch nicht vor Ort waren, zusammen mit einem Salzburger, den ich als sympathische Zufallsbekanntschaft kennenlernen durfte, am Nachmittag eine schöne Tour auf den Hochstaufen bei Bad Reichenhall über den (gar nicht mehr offiziell ausgeschilderten) Goldtropfsteig absolvieren, was ich sehr genießen konnte, weil dieser Herr auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen hat und ein idealer Guide war. Ich habe zwar Deinen Kanal nicht abonniert (habe ein unverwüstliches olles MacbookPro aus dem Jahr 2009, das Software-technisch längst nicht mehr auf dem Aktuellen ist), finde aber Deine professionell kommentierten Filmchen einfach super-genial! Vorhin habe ich mir das Interview "Klare Worte", das der 'Tobi' mit Dir geführt hat, angehört. Ich liebe die Bergwelt, werde auch sicher irgendwann wieder in die Berge gehen. Werde mir aber dann selbst keinen Streß mehr machen und danke Dir für Deine Eingebungen und Inspirationen. Ist so ein bißchen eine Kompensation zu dem immer noch jämmerlichen Gefühl des Versagens und der Blamage, die ich über mich ergehen ließ. Würde mich freuen, wenn Du den Kommentar lesen würdest. Wäre eine echte Ehre für mich. Hut ab vor Dir und Deinen Aktivitäten, auch vor Deiner schnellen Rehabilitation und dem beibehaltenen Mut nach Deinem schweren Unfall! Weiterhin viel Erfolg bei Deinen Touren und Deinen vielen Abonnenten und Anhängern noch viele weitere schöne YouTube-Clips aus Deiner Produktion. :-)))
Herzliche Grüße von der Schwäbischen Alb mit der schönen Zollernburg in Reichweite.
Elke