Bei einer Wanderung zum Naglköpfl im Oberpinzgau wird man mit einem beeindruckenden Panorama belohnt und kann die Seele richtig baumeln lassen.
Obwohl das Naglköpfl zu Piesendorf gehört, kann der von Weitem sichtbare Hügel mit einer Höhe von knapp 1.100 Metern besonders gut vom Nachbarort Niedernsill erwandert werden. Los geht es etwas oberhalb des Ortsteils Steindorf und des Ematbauern, wo auch ein kleiner Parkplatz zur Verfügung steht. Der gut beschilderte und einfache Wanderweg führt gleich zu Beginn von der Straße weg und schlängelt sich durch Wiesen und Wälder. Wilde Kirschbäume, Birken und Lärchen säumen den Wanderweg. An einigen besonderen Plätzen mit beeindruckendem Ausblick bieten gemütliche Holzliegen die Möglichkeit zu einer kurzen Rast. Wer aufmerksam unterwegs ist, entdeckt unter anderem einen alten, verlassen Obstgarten und die Ruinen eines Bauernhofes. Die Überreste eines Brunnens mit der Inschrift 1949 erinnern an vergangene Zeiten.
Geschichtsträchtiger Kraftplatz
Der Weg führt einige Höhenmeter weiter, bis der Wald endet und das Plateau des Naglköpfls erreicht wird. Über dem Plateau erhebt sich sanft ein grasbewachsener Hügel mit prächtigen Bäumen. Oben angekommen wird schnell klar, warum dieser Kraftplatz so beliebt ist. Der Ort strahlt Ruhe aus und das Panorama ist atemberaubend: Gegen Osten reicht die Sicht über Kaprun und Bruck bis hin zur Kirche von St. Georgen, während westwärts beinahe der gesamte Oberpinzgau bis zum Wildkogel erblickt werden kann. Schon lange wissen die Menschen um die besondere Kraft dieses Ortes. Bereits um 1.500 v. Chr. soll es erste Besiedlungen gegeben haben. Davon zeugt etwa ein heute noch deutlich ersichtlicher Schutzwall. Auf den Informationstafeln erfahren die Besucher:innen mehr über die Vergangenheit dieses geschichtsträchtigen Ortes.
Ein paar Holzliegen laden dazu ein, die Ruhe zu genießen und abzuschalten. Harmonisch fügt sich ein hölzernes Wetterkreuz in die Landschaft ein. Es wurde originalgetreu rekonstruiert und erinnert an jenes Kreuz, das 1944 von französischen Zwangsarbeitern als Zeichen der Hoffnung errichtet wurde. Sehenswert ist auch die Kapelle gleich unterhalb des Kraftplatzes. Von dort aus sieht man gut zum Naglbauer, einem Biobetrieb mit Unterkunftsmöglichkeit. Auf Voranmeldung sind dort auch kleinere und größere Feiern möglich.
Zertifizierter Wanderweg
Gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken verläuft die Wanderung mit der Bezeichnung «Naglköpflweg zum Kraftplatz» bergauf zum Hof des Katzsteinbauern. Bei diesem Biobetrieb kann man den traditionell hergestellten Pinzgazaun aus naturbelassenem Holz bewundern und beobachten, wie wohl sich die Tiere hier fühlen. Danach geht es die Straße entlang bis zum Röderlehenbauern, wo auf ca. 1.200 Meter der höchste Punkt der Wanderung erreicht wird. Noch einmal bieten zwei „Tauernliegen“ die Gelegenheit, innezuhalten und den Blick über die Bergwelt schweifen zu lassen, bevor man wieder in den Wald eintaucht und der letzte und anspruchsvollste Teil der Wanderung beginnt. Dieser sorgt aufgrund der Bäume für genug Schatten und führt etwas steil nach unten bis zum Ausgangspunkt am Parkplatz. Mit etwas Glück und zur richtigen Jahreszeit lassen sich hier sogar wilde Heidelbeeren pflücken.
Für die gesamte Wanderung sollte man ca. zwei bis drei Stunden einrechnen. Sie ist sehr gut auch mit Kindern geeignet. Auch vom Piesendorfer Ortsteil Walchen startet ein gut beschilderter Wanderweg zum Kraftplatz des Naglköpfls.
Im Winter verwandelt sich die Wiese unterhalb des Naglköpfls zum Erlebnisberg Naglköpfl mit einem kleinen Skigebiet, das besonders bei Kindern beliebt ist.
Mehr Informationen zum Naglköpfl des Tourismusverbandes Piesendorf Niedernsilll