Bartholomäus Gruber – Wanderwegmacher im Großarltal © www.grossarltal.info
Bartholomäus Gruber – Wanderwegmacher im Großarltal © www.grossarltal.info

Bartholomäus Gruber im Gespräch

Der Wegbereiter aus dem Großarltal

400 km Wanderwege, über 250 Wanderwegtafel-Standorte und unzählige Wanderwegschilder. Zäune, Bänke, Brücken. Man kennt das Großarltal für sein umfassendes Wanderangebot. Dahinter steckt jede Menge (unsichtbare) Arbeit. Bartholomäus Gruber und Roman Prommegger sind die beiden Wanderweghelden – hinter den Kulissen der Urlaubsidylle. Daher darf Bascht (also der Bartholomäus, aber so kennt ihn im Großarltal niemand) vor den Vorhang. Ich habe ihn zu einem Interview getroffen.

Wie heißt dein Beruf? Wanderwegmeister? Wegbereiter?

Bascht: (Lacht. )Nein. Ich bin kein Meister. Ich bin Wanderwegerhalter, mache die Beschilderung, richte und markiere Wege, bin Wanderführer und Mountainbike– und E-Bike-Guide. Es gibt wohl keine Jobbezeichnung dafür.

Was machst du den ganzen Tag?

Die Aufgaben sind vielfältig. Es fängt im Frühling an – wir starten mit den Wanderwegen rund um den Talboden: Zäune richten, Bankerl aufstellen, schauen, ob der Schnee Schäden angerichtet hat. Ein großer Bereich ist im Frühjahr der Singletrail. Denn im Winter herrscht dort Skibetrieb – das heißt: Wir stellen die gesamte Beschilderung neu auf. Danach geht’s weiter mit Mähen, Brücken bauen, Standorte für die Wanderwegtafeln kontrollieren. Ebenso errichten wir neue Wege und sanieren bestehende. Besonders umfangreich ist dies nach dem Winter und nach Gewittern. Wasser ausleiten steht ganz oben auf unserer Liste – ansonsten werden die Wanderwege kaputt. Auch bin ich für die Schilder zuständig – immer kommen welche weg, sind beschädigt oder wir brauchen neue.

Klingt nach einer intensiven Aufgabe. Bist du damit das ganze Jahr beschäftigt?

Nein, natürlich nicht. Sobald der Schnee weg ist bis in den Herbst ja. Im Winter restaurieren wir Bänke oder machen neue. Wir produzieren die Markierungsstempel und streichen diese rot-weiß-rot. Dafür ist die Halle in Hüttschlag perfekt. Und zusätzlich sind wir im Winter für die Langlaufloipe im Großarltal zuständig: Zuerst Zäune aufmachen, Brücken richten, Stempel schlagen. Danach die oftmals tägliche Präparierung. Im Frühling bauen wir alles retour. Und machen das Service für das Loipengerät. Wir sind zu zweit das ganze Jahr beschäftigt. Selbstverständlich ist der Sommer wesentlich intensiver – dann freuen wir uns im Winter auf ein bisschen Zeitausgleich.

Kannst du deine eigenen Ideen einbringen oder wird dir die Arbeit vorgegeben?

Wir organisieren selbst. Wir arbeiten nach einem Plan, damit wir jedes Stück der Wanderwege zumindest einmal im Jahr erreichen – die Wege in Talnähe sogar zwei bis drei Mal. Wir dokumentieren alles sorgfältig, damit wir wissen, was wir gemacht haben. Selbstverständlich freuen wir uns, wenn uns aufmerksame Wanderer auf Schäden hinweisen – wir können nicht überall sein. Bekommen wir Hinweise, kümmern wir uns rasch darum.

Was machst du am liebsten?

Ganz klar: Radfahren. Ich mag die Biketouren am liebsten. Ansonsten machen die abwechslungsreichen Arbeiten den Beruf zu einem spannenden Abenteuer.

Macht ihr das alles händisch?

Viel ist tatsächlich Handarbeit. Auf die Berge kommt meist kein Bagger. Da heißt es für uns Hand anlegen. Bei größeren Weggrabungen nutzen wir gerne die Unterstützung von einem kleinen Bagger – falls dieser zu den Stellen kommt.

Hast du bei Regen frei?

Nein. Es gibt immer etwas zu tun – auch im Sommer: Bänke restaurieren zum Beispiel. Ansonsten sind wir nicht aus Zucker, Regen gehört dazu. Und wenn wir am Berg sind und plötzlich Regen kommt, kann es schon passieren, dass wir nass werden. So ist das nun mal.

Du kennst wahrscheinlich das Großarltal in- und auswendig. Hast du einen Lieblingsplatz?

Im Frühjahr hat´s mir der Schödersee angetan, im Sommer die Tour zum Tappenkarsee oder die Trögseen. Ich hab allerdings nicht den einen Lieblingsplatz. Es ist überall so schön.

Schödersee © www.grossarltal.info

Gehst du in deiner Freizeit noch in die Berge oder hast du nach Dienstschluss genug davon?

Schon. Speziell im Winter gehe ich gerne Skitouren, im Sommer biken oder mit meiner Frau wandern. So ehrlich muss ich allerdings sein, dass ich nicht jedes Wochenende auf den Bergen bin. Manchmal ist auch etwas anderes interessant. Oder zumindest eine andere Gegend. Trotzdem bin ich nach wie vor gerne in den Großarltaler Bergen unterwegs.

Vielen Dank und eine gute Saison!