Wenn es früh finster wird, wenn es friert und schneit, dann ist es auf dem Adventmarkt in Rußbach am Pass Gschütt besonders gemütlich. Jedes Jahr backen, basteln und brutzeln Frauen und Männer in diesem Wintersportort im Skigebiet Dachstein West regionale Spezialitäten und fertigen Kunsthandwerk an. Geöffnet hat der idyllische Adventmarkt an nur einem Wochenende im November.
Die „Haubeikrapfen“ sind schnell weg. Diese traditionelle Lammertaler Spezialität wird kaum mehr gebacken. Bei eisigen Temperaturen schmeckt dieses deftige „Schmalzgebäck“ mit einer Tasse heißem Kaffee oder Kakao besonders gut.

Jedes Jahr öffnet der idyllische Adventsmarkt in Rußbach am Pass Gschütt nur an einem Wochenende. Fast alle Bewohnerinnen und Bewohner der kleinen Gemeinde arbeiten und gestalten ihn mit. Frauen backen knuspriges Bauernbrot, Weihnachtskekse und binden Adventskränze. „Da braucht man nicht viel sagen. Das wissen alle. Dieses Beisammensein ist eine schöne Einstimmung in den Advent“, sagt Heli Grünauer. Besonders gut gefällt ihr, wenn die Bäuerinnen mit Wäschekörben voller Krapfen, Brot und Kletzenbrot kommen. Auch der Speck duftet in Körben. Grünauer: „Den Geschmack bringen wir hinein. Gewürzt wird er nach traditionellem Rezept mit Salz, Pfeffer und Knoblauch. Viele kommen zum Weihnachtsmarkt nur wegen des Specks. Am Sonntag ist alles weg“, sagt die Rußbacherin lachend.

In der Rindenhütte auf dem Dorfplatz wärmen sich Einheimische und Gäste bei Glühwein und Maroni die klammen Finger. Jenny wandert mit Kindern und Erwachsenen zum angrenzenden Park und zum Musikpavillon. Fackeln weisen den Weg. Bei verschiedenen Stationen bleibt sie stehen und erzählt Märchen. Auch die Kutschenfahrten durch das verschneite Dorf erfreuen Klein und Groß. Genauso wie die feierliche Messe in der Kirche am Freitagabend. Diese umrahmen ein Kinderchor, die Musikkapelle und junge Musiker gemeinsam musikalisch.
Alle arbeiten gerne mit. Und das seit über 35 Jahren. „Begonnen hat der Adventmarkt im Herbst 1983 nach einem bewegenden Vortrag von Schwester Clara Erlbacher aus Abtenau. Die Klosterschwester erzählte über ihre Missionsarbeit in Bolivien und über ihre Straßenkinder“, erinnert sich Grünauer. Einige Leute aus dem Missionsausschuss haben die Gesichter dieser Kinder nicht mehr losgelassen und sie haben sich gefragt, was können wir tun, um sie zu unterstützen? Der Adventsmarkt war das Ergebnis ihrer Überlegungen. Seither fließt der Reinerlös zur Gänze direkt zu den Lammertaler Missionsschwestern, Schwester Maria Rosa (aus Rußbach) in Argentinien und Schwester Clara in Bolivien. Mit diesem Geld kann vielen Straßenkindern ein Heim geboten, eine Schulbildung finanziert und eine berufliche Ausbildung ermöglicht werden. Zudem entstand ein Gesundheitszentrum am Stadtrand von Santa Cruz mit Hilfe der Einnahmen durch diesen Adventsmarkt.
Öffnungszeiten:
23. und 24. November:
Sa 10.00 – 19.00,
So 10.00 – 18.00 Uhr
Fotos: Heli Grünauer
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