Celal Karaarslan kam mit sechs Jahren aus der Türkei nach Österreich. Heute betreibt er das „Alpz Gelato & Café“ in Salzburg – mit Leidenschaft, 1301 Eissorten, die zum Guinness Weltrekord führten und einer Vision: Eis, das nicht nur schmeckt, sondern Menschen berührt.
Es ist ein heißer Sommertag 2012, als Celal Karaarslan in leuchtende Kinderaugen schaut und zum ersten Mal selbstgemachtes italienisches Eis verkauft. „Da hab ich gespürt: Das ist es. Das will ich machen.“ Eine kleine Geste – und doch der Wendepunkt in seiner langen Laufbahn zwischen Gastronomie, Rückschlägen und neuen Ideen. Heute ist er nicht nur der Inhaber von Alpz Gelato & Café in Salzburg, sondern auch Guinness Weltrekordhalter mit 1301 Eissorten – eine Zahl, die genauso unglaublich klingt wie seine Lebensgeschichte.
Vom Fast-Karosseriebauer zu Alpz Gelato & Café
Geboren wurde Celal Karaarslan im türkischen Ordu. Mit sechs Jahren kam er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Österreich. „Wir haben die ersten acht Jahre auf dem Werksgelände eines Sägewerks gewohnt“, erzählt er. Die Familie arbeitete hart, Celal versuchte zunächst, die Wünsche seines Bruders zu erfüllen: eine Ausbildung zum Karosseriebauer, mit dem Traum von einer gemeinsamen Werkstatt in der Türkei.

Doch schon damals erahnte er seinen eigentlichen Weg: „Ich wollte immer in die Gastronomie.“ Er überzeugte seine Familie, machte die Ausbildung zum Kellner, wurde Sommelier und Oberkellner – und machte sich mit 24 schließlich selbständig. Es folgten Höhen und Tiefen, von kleinen Lebensmittelläden bis zu Gastronomiebetrieben in St. Johann, Schwarzach und Zell am See.
Besonders prägend war ein 24-Stunden-Betrieb am Bahnhof in Zell am See: „Wir haben am 19. Dezember aufgesperrt und erst zu Ostern das erste Mal wieder abgeschlossen.“ Ein Kraftakt, der ihn auslaugte – bis er 2012 das Aparthotel in Schüttdorf (Zell am See) kaufte und unten ein italienisches Restaurant mit Eisdiele eröffnete. Der Andrang am Tag der Eröffnung riesig, die Begeisterung groß und für den heutigen Eisweltmeister klar, dass er seine Berufung gefunden hat.
Was folgte, war nicht weniger als eine kreative Eis-Offensive: Eigenkreationen wie ‚Hazelnut Dream‘ oder ‚Cheesecake Royal‘ wurden vielfach ausgezeichnet. Seine Rezepturen sind präzise, seine Zutaten kompromisslos hochwertig: „Ein Produkt, das ich selbst nicht essen würde, kommt bei uns nicht in die Theke.“

Das beste Schokoeis von Salzburg?
Stolz ist er besonders auf die hauseigenen Spezialitäten: Nüsse aus der Türkei, selbst geröstet, Cremes ohne Emulgatoren, 59 verschiedene Eisbecher – alles selbst gemacht. „Für mich ist Eis nicht nur ein Produkt – es ist eine Kombination aus Gastronomie, Qualität und Kreativität.“
Dass Qualität für ihn kein Lippenbekenntnis ist, zeigte Celal eindrucksvoll 2025: Mit 1301 verschiedenen Eissorten stellte er einen neuen Guinness-Weltrekord auf. „Das war kein PR-Gag. Ich wollte etwas Echtes schaffen.“ Auf einem 136 Meter langen Eistisch, begleitet von Lebensmitteltechniker*innen und -polizist*innen, präsentierte er Sorten, die von Tomate bis Lachs reichten. „Viele davon habe ich zum ersten Mal überhaupt gemacht.“ Für den Weltmeistertitel hat es aber gereicht – der vorherige Rekord mit nur 1001 Sorten wurde um Weiten überboten.


Celals Erfolgsrezept? Leidenschaft, Neugier – und eine starke Intuition. „Ein gutes Eis muss zur Jahreszeit passen, richtig balanciert sein. Im Winter verlangt der Körper mehr Fett, im Sommer Frucht – das merkt man vielleicht nicht bewusst, aber der Körper weiß es.“
Bei unserem Gespräch probiere ich mich durch mehrere Sorten – Pistazie, Himbeere, Haselnuss. Und dann Schokolade, nur der Vollständigkeit halber. Ich mag nämlich eigentlich kein Schokoeis. Doch dieses hier überrascht mich: cremig, intensiv, fast schon Mousse-ähnlich. Vielleicht das beste Schokoeis, das ich je gegessen habe.
„Manchmal reicht eine Kugel Eis, um den Tag von jemanden zu verändern“
Celal ist regelmäßig auf Messen unterwegs, immer auf der Suche nach dem nächsten Impuls. Inspiration findet er aber nicht selten auch im Alltag – oder in der Familie: „Ich stelle mich gern hinter die Theke und schaue, was den Leuten schmeckt. Oder meine Kinder sagen einfach: ‚Papa, mach doch mal das!’“

Für die Zukunft hat er klare Ziele: Eine neue, hochmoderne Produktionsstätte in Eugendorf und Expansion in die Türkei – zurück zu seinen Wurzeln. Doch es geht ihm nicht um Größe: „Mir geht’s darum, ein, zwei Schritte voraus zu sein – qualitativ und in der Zufriedenheit der Kund*innen.“
Der 53-Jährige denkt nicht ans Aufhören. „Solange ich Kraft habe, mache ich weiter. Ich liebe das, was ich tue.“ Und manchmal, sagt er, „reicht schon eine Kugel Eis, um den Tag eines Menschen zu verändern. Das bedeutet mir mehr als jeder Preis.“
Alpz Gelato & Café
Platzl 3
5020 Salzburg
www.eisdiele-salzburg.at