Dominik Meierhofer ist vom Skisport zum Radfahren gekommen und hat bald die Liebe zum Ultracycling entdeckt. Sein bisheriger Höhepunkt war die Teilnahme beim Race Across Amerika – mit über 5.000 km dem längsten Radrennen der Welt.
Hallo Dominik, wie bist du zum Radfahren gekommen?
Dominik: Eigentlich über den Skisport. Ich war im Salzburger Skikader, und fürs Konditionstraining brauchte ich ein Rennrad. Mit 14 habe ich eines bekommen – und von da an bin ich kaum noch Ski gefahren, aber schon mit 15 mein erstes Rad-Rennen.

Und wie hat dich der Weg zum Extremradeln geführt?
Nach der Matura war ich zu langsam für die klassische Rennszene. Dann habe ich einen Vortrag von Christoph Strasser (6-facher Sieger des Race Across Americas) gehört – über das Race Across America. Das hat mich fasziniert. Also habe ich mich nach dem Zivildienst für ein 24-Stunden-Rennen am Nürburgring angemeldet. Ich habe dort vieles falsch gemacht, hatte keine Ahnung. Nach 24 Stunden war ich fix und fertig, hab fast acht Kilo verloren und gesagt: nie wieder. Zwei Wochen später war ich schon für das nächste gemeldet. Das ist eine wie eine Sucht. (lacht)

Was waren deine größten Meilensteine bis Amerika?
Der Glocknerman mit 1.000 Kilometern war wichtig, dann die kleine Runde des Race Around Austria mit 1.500 km, das ich gewinnen konnte. 2022 folgte das Race Across the Alps – mein erstes richtig langes Rennen mit vier Tagen am Rad. Ab da war klar: Wir probieren das Race Across America.
Wie groß war der Aufwand und die Vorbereitung für Amerika?
Riesig. Zwei Jahre Vorbereitung, Sponsoren suchen, Betreuerteam aufstellen. Rund 60.000 Euro Budget, das ist schon eine Hausnummer.
Und dann stehst du am Start des härtesten Radrennens der Welt. Was geht da in dir vor?
Riesige Freude, dass ich es bis dorthin geschafft habe. Und der Gedanke: bitte nicht verkacken – zu viel Arbeit, Geld und Herzblut steckt da drin.

Das Rennen war alles andere als problemlos …?
Stimmt. Nach ein paar Stunden in der Wüste hatte ich einen Hitzeschlag, später Fieber und sogar eine Lungenentzündung in den Rocky Mountains. Gegen Ende kam noch Durchfall dazu. Mental wurde es besonders hart, als ich Halluzinationen hatte – ich habe Häuser gesehen, die ich kannte, obwohl ich noch nie in Amerika war. Aber mit Hilfe meines Teams habe ich durchgehalten. Am Ende wurde es Platz drei.
Klingt brutal. Ist so ein Rennen überhaupt gesund?
Gesund ist das Rennen sicher nicht. Aber die Jahre davor sind es: kein Alkohol, gesundes Essen, viel Training. Das gleicht einiges aus. Am Ende überwiegt für mich das Abenteuer – für Fahrer und Betreuer gleichermaßen.
Was waren deine letzen Erfolge und was sind deine Pläne für die Zukunft?
Heuer konnte ich das Race Around Niederösterreich gewinnen und bin damit Europameister im Ultracycling geworden. Langfristig möchte ich auf jeden Fall noch einmal nach Amerika, um dort zu zeigen, was wirklich in mir steckt. Und vielleicht reizt mich ein 24-Stunden-Weltrekordversuch auf der Bahn.

Was ist deine Haustrecke in Salzburg?
Ich fahre gerne rund um das Tennengebirge, die Tour ist einfach klasse. Sonst fahre ich gerne auf den Trattberg oder die Rossfeldstraße, das ergibt auch eine schöne Runde mit einigen Höhenmetern.
Danke für das Interview!