Bike und Ski – was vor einigen Jahren noch eine schweißtreibende Angelegenheit war, ist seit dem E-Bike Boom eine beliebte Kombination, um auch im Frühjahr und Frühsommer die Gipfel zu erklimmen. Bis zur Schneegrenze geht es bequem mit dem Pedelec, danach werden die Skitouren-Skier angeschnallt und den Weg bis zum Gipfel mithilfe der Felle bewältigt.
Ende April sind die Skitourengeher jedes Jahr gespannt, wann die Großglockner Hochalpenstraße endlich öffnet. Je nach Schneelage wird in den Wochen bis Mitte Mai der Durchstich am Hochtor gefeiert. Dann beginnt in der Bergregion die Hochtourensaison. Die Lawinengefahr nimmt ab und die Bedingungen sind ideal, um Touren über 3.000 Meter in Angriff zu nehmen. Wir wollen heuer erstmals etwas – zumindest für uns – Neues ausprobieren. Bike und Ski – das heißt, wir fahren mit den E-Bikes und den Skiern am Rücken bis zur Schneegrenze und legen dann die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel mit den Skiern zurück. Wir, das sind Matthias, Hauni, Martin und meine Wenigkeit, der die drei mit der Kamera begleitet.

Der frühe Vogel
Im Morgengrauen bereiten wir bei der Mautstation Ferleiten unser Equipment auf die bevorstehende Tour vor. Die Akkus sind geladen und die Skier am Rad befestigt. Jetzt ist es noch still und die Natur beginnt zu erwachen. Ein paar Stunden später werden die ersten Autos die Kehre bis zum höchsten Punkt in Angriff nehmen. Wir beginnen in unsere Pedale zu treten und entfliehen der Kälte im Tal. Die Sonne lässt die ersten Gipfel im Glanz erstrahlen. Was für ein Tag: blauer Himmel, weißer Schnee und grüne Wiesen!

Kehre für Kehre
Dank unserer kräftigen E-Bikes kommen wir schnell voran. Jede Kehre der Großglockner Hochalpenstraße ist mit einer Nummer versehen. Insgesamt sind es 36 Kehren auf beiden Seiten. So können wir den Countdown bis zum Hochtor Kehre für Kehre runter zählen.

Jubiläumsfahrt
Heuer ist ein ganz besonderes Jahr – die legendäre Panoramastraße feiert nämlich ihr 90-jähriges Jubiläum. Seit 1935 ist sie Anziehungspunkt und Naturerlebnis und seit exakt zehn Jahren auch größtes Denkmal Österreichs. Die legendären „Rotationspflüge – System Wallack“, die die Straße räumen, sind seit 70 Jahren im Einsatz.

Inzwischen hat sich die Sonne am Himmel etabliert und die Natur ist erwacht. Die Murmeltiere sind schon aus dem Winterschlaf erwacht und begrüßen uns mit einem warnenden Pfeifkonzert. Schneller als erwartet erreichen wir mit unseren E-Bikes das Fuschertörl, jetzt noch eine kurze Abfahrt und wir biegen in die Zielgerade der Radetappe bis zum Hochtor ein.

Vom Asphalt in den Schnee
Dort steigen wir vom Rad auf die Skier um. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Nach einer flachen Anfangspassage wird das Gelände steiler und unsere Spitzkehren immer anspruchsvoller. Der Ausblick von hier oben auf fast 3.000 Meter entschädigt aber unsere Anstrengungen. Das Meer an Gipfeln zieht sich bis zum Horizont.

Der Großglockner ist nur einen Steinwurf entfernt, auch wenn wir ihn nicht sehen können. Für uns zählt jedoch nur unser Gipfel, der vor unserer Nase liegt. Schon jetzt sind wir von unserem Bike und Ski Projekt angetan. Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir unsere E-Bikes satteln und auf Abenteuer in die Berge gehen.