Kreuzwegstationen Kreuzweg Großarl © www.grossarltal.info
Kreuzwegstationen Kreuzweg Großarl © www.grossarltal.info

Kreuzweg Großarl & Hüttschlager Bibelweg

Kraftplätze im Tal der Almen

Der Kreuzweg in Großarl sowie der Hüttschlager Bibelweg sind ganz besondere Juwelen. Sie bieten einen bewussten Gegenpol zum sonst geselligen Almleben im Großarltal. Die beiden Kraftpätze laden zum Innehalten und zum Kraft tanken ein.

Kreuzweg Großarl – ein Schatz verborgen im Wald

Der „Maurer Schorsch“ (eigentlich Georg Gruber, aber so nennt ihn niemand) machte sich schon in den 1970er Jahren Gedanken darüber, wo er seinen persönlichen Rückzugsort im Wald finden könnte. Ein befreundeter Bauer bot ihm ein Grundstück mitten im Wald am Eingang vom Großarltal an. Ohne Zufahrt versteht sich. Maurer Schorsch verliebte sich gleich in dieses Stück Wald und startete mit seinen Planungen.

Kapelle bei Kreuzweg Großarl © www.grossarltal.info
Kapelle bei Kreuzweg Großarl © www.grossarltal.info

Wenige Wochen später fing er an, eine Hütte zu bauen. Er zog die gesamten Baumaterialien im Winter mit einem Langschlitten von einem Güterweg zu dem Grundstück. Sand, Zement, Schalung… jedes einzelne Teil musste auf diesem Weg transportiert werden Die Arbeit für sein Projekt ging nicht aus.

Nach der Hütte folgte der Hochsitz mit Aussicht auf das Großarltal sowie bis nach St. Veit. Das Herzstück des Kreuzweges in Großarl war als nächstes an der Reihe. Maurer Schorsch baute eine Kapelle. Hunderte von Stunden werkelte er an seinem Lebenswerk. Die Kapelle ist dem Hl. Hubertus geweiht, obwohl Maurer Schorsch immer betonte, dass er nie Jäger war und nie auf ein Tier schießen könnte.

Kreuzwegstationen © www.grossarltal.info
Kreuzwegstationen © www.grossarltal.info

Als perfekte Ergänzung für diesen Platz konstruierte er anschließend den Kreuzweg Großarl. Schon bei seinen ersten Skizzen merkte er, dass er sich mit schlichten Materln wohl nicht zufrieden geben wird. Geworden sind es schlussendlich fünf kleine Türmchen, die jeweils drei Kreuzwegstationen darstellen.

Das neueste Bauwerk ist der Krippenstadl. Dort findet ihr eine Krippenlandschaft im Almenstil. Die gesamte Bauzeit des Kreuzweges Großarl beträgt mit Sicherheit mehr als zehn Jahre. Maurer Schorsch finanzierte alles selbst und hat bis auf einige Auftragsarbeiten alles eigenhändig gebaut.

Die Motivation: Dankbarkeit & tiefe Gottverbundenheit

Maurer Schorsch baute „seinen“ Kreuzweg in Großarl als Dankbarkeit für ein gesundes und zum Großteil unfallfreies Leben. Es war für ihn an der Zeit, etwas zurückzugeben – nicht immer nur zu nehmen. Und selbstverständlich ist er ein sehr gläubiger Mensch, der überzeugt ist, dass der „Himmelvater“ sowie die „Himmelmutter“ über ihn wachen.

Mehrere Stunden täglich verbringt Maurer Schorsch bei seinem Lebenswerk. Denn die Instandhaltung und Pflege dieses Kraftplatzes beanspruchen viel Zeit, Geschicklichkeit und vor allem Liebe für die Details.

Wie erreicht ihr den Kreuzweg in Großarl?

Lange Zeit war der Kreuzweg in Großarl für die meisten Menschen verborgen. Es führte kein Wanderweg, geschweige denn eine Straße dorthin. Seit dem Sommer 2018 kümmert sich der Tourismusverband Großarltal um die Erhaltung des Kreuzweges in Großarl. Es wurden drei markierte Wanderwege zu diesem Kraftplatz errichtet. Ihr erreicht ihn in jeweils ca. 40 Minuten Gehzeit. Am bequemsten wandert ihr vom Parkplatz bei der Sonneggbrücke in Richtung Maurachalm/Unterwandalm. Danach nehmt ihr die Abzweigung „Kreuzweg“ auf der linken Seite und folgt dem Güterweg bis zum Ziel. Hier geht’s zum Tourentipp.

Bibelweg Hüttschlag – eine Herzensangelegenheit für alle

Auch im Hüttschlager Talschluss steht ein Lebenswerk. Doris Aichhorn errichtete diesen gemeinsam mit ihren Mann Martin. Sie ist Landwirtin, Direktvermarkterin und betreibt das Bauernladenstüberl in Hüttschlag. Dort startet der Hüttschlager Bibelweg, den sie mit großer Eigeninitiative von der Vision zur Wirklichkeit gebracht hat.

Ein breit angelegter, leicht ansteigender geschotterter Weg bringt euch zu den einzelnen Stationen. Eine bis eineinhalb Stunden solltet ihr für die Reise vom Alten ins Neue Testament einplanen. Den Einstieg bilden fünf Holzhäuschen. In deren Schaukästen werden Geschichten aus dem Alten Testament erzählt: Adam und Eva im Paradies, Abraham und Isaak, Josef, Moses und David.

Hüttschlager Bibelweg © www.grossarltal.info
Hüttschlager Bibelweg © www.grossarltal.info

Anschließend kommt ihr zu einer lebensgroßen Krippe. In der Adventszeit stellt sie die Hl. Familie mit dem Jesuskind in der Krippe dar, nach Weihnachten dekoriert Doris Aichhorn sie um. Übrigens: Im Winter ist der Weg bis hierhin geräumt.

Vier gemalte Kreuzwegtafeln säumen den Weg ab der Krippe. Die ursprünglichen Gemälde, gemalt von Josef von Führich , stammen aus dem 19. Jahrhundert. Doris Aichhorn verrät, dass die Bibelstellen aus der Urbibel kommen. Der Pfarrer von Elsbethen, Heinrich Wagner, übersetzte diese für die heutige Zeit und ergänzte sie mit passende Betrachtungsweisen.

Den Abschluss des Hüttschlager Bibelweges bildet der Kalvarienberg, bei dem die Kreuzung von Jesus in lebensgroßen Figuren dargestellt wird. Wahrlich ein Ort zum Ruhe finden und Inne halten.

Kalvarienberg Hüttschlager Bibelweg © www.grossarltal.info
Kalvarienberg Hüttschlager Bibelweg © www.grossarltal.info

Die Motivation: Mut machen & Platz zum Besinnen

Doris Aichhorn wollte den Menschen ein Platz zum Besinnen ermöglichen. Ebenso möchte sie allen in schwierigen Zeiten Mut zum Weitermachen geben. Unzählige Stunden, hunderttausende Euro und viel Herzblut ließen diesen Traum Wirklichkeit werden.

Wie kommt ihr zum Hüttschlager Bibelweg?

Ganz einfach. Ihr fährt bis zum Ende des Großarltales und gelangt zu einem großen Parkplatz. Hier seht ihr bereits das Hüttschlager Bauernladenstüberl. Dort startet der Hüttschlager Bibelweg.

Der Eintritt ist kostenlos. Jedoch freut sich Doris Aichhorn über Spenden, damit die Erhaltung bzw. der Weiterbau dieser Herzensangelegenheit für alle finanziert werden kann. Schaut doch auch in ihrem Bauernladenstüberl vorbei und lasst euch mit Köstlichkeiten aus der eigenen Produktion verwöhnen.