Seit jeher erfüllen die Rauriser Literaturtage den Anspruch der Literatur, neue Räume zu erschließen. In den Pinzgauer Bergen entfaltet sich der Reichtum der Literatur und ihre Magie, Gewohntes neu zu sehen und Unerhörtes zu benennen.
So wird auch heuer von von 29. März bis 2. April 2023 die Gemeinde Rauris wieder zum literarischen Nabel der Welt.
Seit vor über 50 Jahren in Rauris zum ersten Mal die „literarischen Lesungen“ stattgefunden haben, haben mehr als 450 nationale und internationale AutorInnen ihre Werke einem immer größer werdenden Publikum präsentiert. Viele dieser Autoren haben mittlerweile eine beachtliche Laufbahn absolviert und gehören zu den „großen Namen“.
Aus dem Rahmen
Unter diesem Motto präsentieren sich die Rauriser Literaturtage 2023. Wir leben in einer Zeit der Auflösung vieler Gewissheiten, die unser Denken und Handeln bisher bestimmt haben. Mentale und technologische Veränderungen unseres Zusammenlebens haben die Rahmenbedingungen für unsere Existenz verschoben. In den letzten Jahren haben jedoch auch die Covid-19-Pandemie und der Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine so manche Selbstverständlichkeiten unseres Daseins ins Wanken gebracht. Diese Rahmenbedingung sind Anlass, darüber nachzudenken, wie damit umzugehen ist, wenn einzelne Personen und Lebensmuster „aus dem Rahmen“ fallen.

Dieser Thematik widmen sich die bei den Rauriser Literaturtagen 2023 vorgestellten Texte mit den unterschiedlichsten inhaltlichen und sprachlichen Mitteln. Dabei machen sie sich – nicht selten (passend zur Tradition des Festivals) über die kritische Untersuchung regionaler Lebensräume – auf die Suche nach neuen „Rahmen“-Modellen, in denen auch Platz hat, was nach dem überkommenen Verständnis als „anders“ empfunden wird.

Rauriser Literaturpreis 2023
Für sein Romandebüt Die Rotte (Leykam Verlag 2022) erhält der in 1965 in Wien geborene Autor Marcus Fischer den Rauriser Literaturpreis 2023. Roman handelt von provinzieller Enge, von der Kälte im Winter und der Kälte in den Herzen, von Neid und Gier, von Missgunst und Machtkämpfen sowie von den Depressionen, die die Protagonistin immer wieder heimsuchen. Der Autor geht dabei spannend und virtuos mit Sprache um und kreiert dabei einen mündlich anmutenden Dialekt-Sound.
Der Förderungspreis geht an die 1995 in Hallein geborene und in Wien studierende Autorin Felicia Schätzer für ihren Prosatext Sonnenuntergang der Girls. Handlungsort ist ein Gewerbepark im trostlosen Niemandsland der Provinz: Zwischen Shoppingcenter, Social Media und Drogenküche versucht eine Gruppe von Jugendlichen, über die Runden zu kommen und sich selbst und einander ihre Individualität zu beweisen.
Vielseitiges Programm
Die Intendanten der Rauriser Literaturtage, Ines Schütz und Manfred Mittermayer, haben auch heuer wieder ein attraktives Programm zusammengestellt. Um noch mehr Menschen zu erreichen, werden die Lesungen und Gespräche teilweise als Livestream bzw. zeitversetzt ausgestrahlt. Auch die Heimalm ist am 30. März wieder Veranstaltungsort. Zudem finden auch wieder die traditionellen Störlesungen bei Rauriser Familien statt.
Neue Ausstellungsreihe
Ein neues Veranstaltungsformat widmet sich dem Thema „Literatur und Kunst“. In den kommenden Jahren soll jeweils eine Künstler*in in Rauris eine Ausstellung gestalten. Im Zentrum stehen dabei künstlerische Arbeiten bzw. Projekte mit inhaltlichen Bezügen zum Motto der Literaturtage bzw. mit einem speziellen Naheverhältnis zur Literatur. 2023 ist Andreas Reiter Raabe zu Gast, der im Mesnerhaus während der Literaturtage eine Serie von Arbeiten mit und über Bilderrahmen aus den 1990er-Jahren zeigt.

Der Weg der Literatur führt jedenfalls nach Rauris.
Kulturverein Forum Rauris
Marktstraße 30
5661 Rauris
Tel: +43 680 2042600
www.rauriser-literaturtage.at