Seit jeher erfüllen die Rauriser Literaturtage den Anspruch der Literatur, neue Räume zu erschließen. In den Pinzgauer Bergen entfaltet sich der Reichtum der Literatur und ihre Magie, Gewohntes neu zu sehen und Unerhörtes zu benennen.
Nach cornonabedingter Pause wird die Gemeinde Rauris von 30. März bis 3. April 2022 wieder zum literarischen Nabel der Welt.
Seit vor über 50 Jahren in Rauris zum ersten Mal die „literarischen Lesungen“ stattgefunden haben, haben mehr als 450 nationale und internationale AutorInnen ihre Werke einem immer größer werdenden Publikum präsentiert. Viele dieser Autoren haben mittlerweile eine beachtliche Laufbahn absolviert und gehören zu den „großen Namen“.
Von Tieren und Menschen
Unter diesem Motto präsentieren sich die Rauriser Literaturtage 2022. Nicht erst seit den Märchen spielen Tiere in der Literatur eine bedeutende Rolle. Auch aktuell belegt nicht zuletzt eine Häufung von Titeln literarischer Werke, in denen Tiere vorkommen, das Interesse an diesem Thema.
Dabei geht die Funktion von Tieren weit über die Vermittlung zoologischer Erkenntnisse hinaus: Sie werden als eigene literarische Figuren dargestellt, in Beziehung zu Menschen, oft als deren Partner, als Ergänzung menschlicher Existenzformen, aber auch als Träger unserer Sehnsüchte und Projektionen.
So führt uns das Motto der diesjährigen Rauriser Literaturtage, das übrigens einen mehrfach verwendeten
Buchtitel zitiert, letztlich zu Fragen unserer unmittelbaren Gegenwart.

Rauriser Literaturpreis 2022
Gespannt dürfen wir vor allem auf die diesjährigen Preisträgerinnen sein. Die Auszeichnung geht heuer an Anna Albinus für ihr Romandebüt Revolver Christi (edition.fotoTAPETA 2021). Ihr Text zieht von Anfang an auf rätselhafte Art in seinen Bann. Der Autorin gelingt es, bis zur letzten Seite die Spannung und gleichzeitig das Geheimnis ihrer an Anspielungen, Motiven und Bibelstellen reichen Geschichte zu bewahren.
Der Förderpreis geht an Alexandra Koch für ihren Text „vattern muttern künd“. Vater, Mutter, Großeltern und Kind, alle namenlos, begegnen einander auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Text schließt damit an die lange Tradition des Erzählens von Familienverhältnissen und Kindheitserinnerungen an, hat aber seine ganz eigene Sprache.

Die Intendanten der Rauriser Literaturtage, Ines Schütz und Manfred Mittermayer, haben auch heuer wieder ein attraktives Programm zusammengestellt. Für beide spielt Literatur berufsbedingt im Alltag die Hauptrolle. Manfred Mittermayer ist Literaturwissenschafter an der Universität Salzburg und hat bereits zahlreiche Publikationen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht.
Auch für Ines Schütz ist ein Leben ohne Bücher nicht vorstellbar: „Ich habe immer mindestens eines in der Tasche!“ erzählt die gebürtige Linzerin. Während ihrer Studienzeit in Salzburg entdeckte sie die Literaturtage. „Es war ein richtiger Flash! Es war das erste Mal, dass ich direkt mit den Autoren der Bücher, die ich las, über ihre Bücher sprechen konnte. Auf kleinstem Raum, in kürzester Zeit.“ Seit 17 Jahren ist sie, bis auf eine Ausnahme, immer dabei gewesen und konnte ihre Begeisterung für Sprache und Literatur ausleben und beruflich umsetzen, als Radioredakteurin, Moderatorin und Übersetzerin. Ihren Schülern am BG/BRG Hallein vermittelt sie mit großer Freude das Glück der Worte, die auch nächstes Jahr wieder in Rauris gelesen und in der vor Ort gewachsenen Schreibwerkstätte zum Leben erweckt werden.

Der Weg der Literatur führt jedenfalls nach Rauris.
Kulturverein Forum Rauris
Marktstraße 30
5661 Rauris
Tel: +43 680 2042600
www.rauriser-literaturtage.at
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