Starmania-Siegerin Anna Buchegger hat die künstlerische Leitung des Salzburger Festes für neue Volkskultur übernommen und tritt selbst als Musikerin und Sängerin auf.
Im Herbst 2025 trägt das kleine und feine Festival für neue Volkskultur „bodenständig“ im Petersbrunnhof eine neue Handschrift. Starmania-Siegerin (2021, österreichische Castingshow) Anna Buchegger freut sich auf ihre neue musikalische Herausforderung und tritt auch selbst beim Festival als Sängerin auf – etwa im Rahmen von „Brucker Alphornklang feat. Anna Buchegger“. Für die Salzburgerin ist diese Aufgabe eine Erweiterung ihrer musikalischen Reise und ein Herzensprojekt, bei dem sie nicht nur auf der Bühne steht, sondern auch im Hintergrund für andere Künstlerinnen und Künstler den Rahmen schafft.
„Junge Leute haben andere Perspektiven“
Die künstlerische Leitung hat sie von Manfred Baumann übernommen. Der Autor, Kabarettist und Moderator hat das Salzburger Festival für neue Volkskultur „bodenständig“ im Jahr 2016 gegründet und die künstlerische Leitung bis 2025 innegehabt. Für das Jahr 2025 hat er die Programmgestaltung an Anna Buchegger bereits übergeben und ist ihr beratend zur Seite gestanden. Die Künstlerin arbeitet gerne generationenübergreifend: „Es steckt sehr viel Herzblut und Leidenschaft in diesem Projekt. An etwas anknüpfen und weiterführen können, was schon jemand aufgebaut hat, finde ich sehr schön.“ Auch die wohlmeinenden Tipps von Baumann wie „Pass auf. Das funktioniert nicht!“, schätzt Buchegger.
Mit Manfred Baumann wird beim kommenden Festival im September auch Berta Wagner, Geschäftsführerin Volkskultur in Salzburg, ihre Aufgabe in jüngere Hände übergeben. Laura Lebesmühlbacher, Projektmanagerin von „bodenständig“, tritt ihre Nachfolge an.
Kreative Mundart-Poesie regt zum Nachdenken an
Außerdem verfolgt Buchegger ihr zweites Album „Soiz“. Ihre neue Single “Maria” markiert den Auftakt zu diesem Album. „Maria von Trapp von Sound of Music hat mich dazu inspiriert. Sie war eine starke Frau, die ihren Weg konsequent gegangen ist“, sagt Buchegger. Die Single beschreibt Buchegger als eine reduzierte, emotional aufgeladene Hommage an “Maria” von Trapp – nicht als Idylle, sondern als ungezähmte Frauenfigur mit Eigensinn und Haltung. Diese künstlerische und politische Linie führt “Soiz” konsequent weiter: mit noch mehr Klarheit, Widerstand und stilistischem Mut. Der Sound ist kantiger, der Ton roher, der Blick kompromisslos.

Die Abtenauerin veröffentlicht das zweite Album im Oktober 2025. Ihr Debütalbum „Windschatten“ ist 2024 erschienen. Dafür erhielt Buchegger den Hubert von Goisern Kunstpreis. Dieser ist mit 5000 Euro dotiert. Das Debütalbum stellte für Buchegger eine neue Art von künstlerischer Aktivität dar, „weil ich alle Lieder selbst geschrieben habe und mich damit angreifbar machte.“ Die Musik dazu schrieb sie mit David Wöhrer (Schlagzeuger). Er produzierte auch das Album. Es ist mit 13 Songs eine Mischung aus alpenländischer Folklore und experimentierfreudiger Popmusik, indem sie die unterschiedlichen Lebensphilosophien zwischen Provinz und Stadt thematisiert.
Heimat: sozial und politisch betrachtet
In diesem Album geht es Buchegger um das Thema Heimat. Sie betrachtet den Begriff persönlich, politisch und sozial. „Es geht um das große Ganze und um mich“, sagt sie. Die Salzburgerin singt im Dialekt – Mundart-Poesie sozusagen. Zu den Liedern zählen „Kim vorbei“, „Windschatten“ und „Scheslem“. Buchegger erzählt: „Eines der Lieder, dem ich mich besonders verbunden fühl ist ‚Fisch‘. Es ist für alle, die sich für ein anderes Leben aufopfern und dabei das eigene vergessen.“
Videos mit kreativen Outfits und Gummistiefel
in ihren abwechslungsreichen Alben erklingen dramatische oder jazzige Töne genauso wie Jodler und Besinnliches. Die Videos zu den Liedern wurden in der Stadt Salzburg, in Abtenau und im Postalmgebiet gedreht. Das schräge Outfit dazu hat sie daheim im Dachboden oder im Kostümfundus der Salzburger Festspiele entdeckt. Zum Reinhören sind einige der Lieder auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Neues Ausprobieren und Ängste reflektieren
Die Salzburgerin hat ihre Ängste beim Musizieren vor allem durch Selbstreflexion und den Austausch mit ihrem kreativen Umfeld überwunden. So hat sie früher darüber nachgedacht, was andere über sie denken könnten, und lieber anderen gefallen wollte als sich selbst. Die entscheidende Veränderung kam, als sie begann, ehrlicher mit sich selbst zu sein und Dinge zuzulassen, die sie zuvor vielleicht verdrängt hatte. Dabei halfen ihr die Unterstützung und das Vertrauen ihres kreativen Teams, mit dem sie offen über Unsicherheiten sprechen konnte. Diese vertrauensvolle Umgebung ermöglichte es ihr, Neues auszuprobieren und ihre Angst zu reflektieren, statt sie zu verdrängen. Das Überwinden ihrer Angst habe ihr ein neues Gefühl von Freiheit gegeben. Sie betont: „Es geht nicht darum, sich komplett zu verändern, sondern ehrlich zu sich selbst zu sein und das zu tun, was sich für einen selbst richtig und gut anfühlt. Diese Haltung möchte sie auch jungen Musikerinnen und Musiken mitgeben.
Für alle die passende Musik im Gebäck
Immer wieder fegt die umtriebige Künstlerin mit dem MMC (Mobile Music Club) über Bühnen, Straßen, Plätze und durch Wirtshäuser. Das alles ganz im Stil der „Marching Band“ von New Orleans, stets poppig oder soulig swingend. Zu ihren Zuhörerinnen und Zuhörern zählen Kinder genauso wie ihr Uropa. Bei diesen Auftritten erfreut sie ihr Publikum mit altbekanntem Big-Band-Sound genauso wie mit Jazzigem und Souligem. Auch eines ihrer Lieblingslieder „A natural woman“ von Aretha Franklin und Whitney Houstons Lied „I will always love you” sind meist dabei.

