Alte Wacht im Winter © www.grossarltal.info
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Die Alte Wacht am Eingang ins Großarltal

Eine der letzten erhaltenen Maut- und Talsperren im SalzburgerLand

Die Alte Wacht ist ein ehemaliges Mauthaus direkt an der Taleinfahrt ins Großarltal, sie „schützte“ vor langer Zeit Großarl und Hüttschlag. Heute ist sie ein Teil des Hüttschlager Talmuseums und ein Prachtstück entlang der mittlerweile sehr gut ausgebauten Landesstraße.

Ziemlich unscheinbar präsentiert sich heute die Alte Wacht am Taleingang ins Großarltal. Es kann schon passieren, dass sie beim Vorbeifahren gar nicht wahrgenommen wird. Manchen Passanten ist alleine die Höhe der Stegbachbrücke vor der Alten Wacht schon Aufregung genug. Aber keine Sorge in diesem Fall, denn auch ich bin nicht der größte Fan von großen Höhen. Einfach weiter auf die Straße konzentrieren und auf der linken Seite taleinwärts dieses alte Gebäude bestaunen.

Alte Wacht im Winter © www.grossarltal.info
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Reise in die Vergangenheit

Bis vor etwa 40 Jahren gab es hier noch gar keine Brücke. Der gesamte Verkehr musste entlang der schmalen Felswände geführt werden und passierte dabei das Mauthaus Alte Wacht. Die Verkehrsmittel fuhren praktisch direkt durch das Haus selbst. Spannend war dies vor allem für Lastwägen und Reisebusse. Die ersten Reisebusse, die vor vielen Jahren nach Großarl kamen, hatten die Koffer noch am Dach befestigt. Um durch die Alte Wacht zu gelangen mussten diese mühsam abgeladen, händisch durch die schmale Durchfahrt getragen und danach wieder aufgeladen werden. Was macht man nicht alles, für einen erholsamen Urlaub? Diese Umstände waren angeblich einem heimischen Unternehmer zu mühsam und er soll die Durchfahrt eigenmächtig – man munkelt sogar illegal – vergrößert haben. Somit passten seine Lastwagen wieder problemlos durch die Alte Wacht und er konnte seinen Geschäften wieder besser und vor allem schneller nachgehen.

Alte Wacht im Sommer © www.grossarltal.info
Alte Wacht im Sommer © www.grossarltal.info

Geschichte der Alten Wacht

Die Alte Wacht war ursprünglich eine Maut- und Ausfuhrkontrollstation. Es sollte möglichst nichts „schwarz“ über die Ortsgrenzen geschmuggelt werden. Sie wurde im Zuge des Straßenbaus ins Großarltal 1566 errichtet. Der damalige Erzbischof von Salzburg, Johann Jakob Khuen von Belsai, war der Auftraggeber dieses Straßenbaus und somit auch der Alten Wacht. Es soll aber schon bereits ab 1330 ein schmaler Weg mit Holzsteg rund um den Felsen geführt haben. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Straßenbau ins Großarltal notwendig, da zu dieser Zeit der Kupferbergbau in Hüttschlag blühte. Und dieser zählte zu den wichtigsten Einnahmequellen des Erzbistums Salzburg. Eine Straße war dringend erforderlich, damit die Bergleute versorgt werden konnten und es musste – was für die Bischöfe und deren Reichtum noch viel wichtiger war – die Ausfuhr der Abbauprodukte gewährleistet sein. Früher konnte man Großarl und Hüttschlag nur über einfache Saum- und Gehwege erreichen, die zum größten Teil über die Berge führten.

Alte Wacht im Winter © www.grossarltal.info
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Die Alte Wacht diente im ersten Jahrhundert ihres Bestehens als Kontrollstelle gegen Warenschmuggel. Aber schon 1655 wurden Soldaten der Wacht zugeteilt. Sie kontrollierten alle Personen, die ins oder aus dem Großarltal wollten. Dadurch sollte unter anderem auch die Ausbreitung der Pest eingedämmt werden.

Alte Wacht im Winter © www.grossarltal.info
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Eine „neue“ Alte Wacht entsteht

Das alte Gebäude der Mautstelle wurde ca. 1680 abgerissen, danach stationierte man 1682 einen ständigen Wachposten. Soldaten dienten erneut an der Alten Wacht während der Protestantenvertreibung im 18. Jahrhundert. Danach konnten sich Pferdefuhrwerke, die zwischen St. Johann im Pongau und dem Großarltal unterwegs waren, bei der hier entstandenen Gaststätte stärken. Schließlich wurde das alte Gebäude 1912 vom Landesausschuss des Herzogtums Salzburg gekauft. Bis 1946 diente es dem Wegmacher der Großarler Straße in der Dienstwohnung der Alten Wacht als Wohnstätte.

Durch den stetig wachsenden Verkehr und die größeren Fahrzeuge diskutierte man oftmals über einen Abriss der alten Mautstelle. Doch erst die Errichtung der Stegbachbrücke in den frühen 1990er Jahren verhinderte endgültig die Zerstörung der letzten Mautstellen im Bundesland Salzburg, denn durch die Brücke wurde einfach eine Umfahrung dieser Mautstelle geschaffen. Im Jahr 2001 erhielt der Nationalparkverein Hüttschlag das Gebäude. Seitdem steht die Alte Wacht unter Denkmalschutz und ist ein Teil vom Hüttschlager Talmuseum.

Alte Wacht im Sommer © www.grossarltal.info
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Neue Herausforderungen für die Alte Wacht

Ein Gewitter stellte die Alte Wacht vor ein paar Jahren vor eine neue große Herausforderung. Durch eine Mure standen Schlamm und Wasser mannshoch in dem alten Gebäude. Momentan ist das Gebäude für Besucher*innen daher geschlossen. Ein kleiner Rastplatz in unmittelbarer Umgebung lädt aber zum Verweilen ein und Besucher können einen Blick auf das historische Gebäude und die imposanten Felswände werfen.