© Schauaufsland Stellplatz gegen Einkauf im Hofladen .

Campen zwischen Muh und Mäh

Mit der App „Schau aufs Land“ kostenlos auf Bauernhöfen im SalzburgerLand campen

Es ist Sommer und das Camper-Herz schlägt ein paar Takte schneller. Egal, ob nostalgischer VW-Bulli, spaciger Campingbus, Dachzelt oder Wohnwagen – das rollende Zweitheim wird reisefertig gemacht und vollgepackt für den Urlaub im SalzburgerLand.

Zwischen Bergen, Almen und Seen finden sich hier die schönsten Campingplätze mit höchstem Komfort. Wer seine Urlaubs-Vibes aber lieber abseits der perfekten Infrastruktur gut gebuchter Campingplätze auslebt und ein Höchstmaß an Ruhe und Naturnähe im SalzburgerLand sucht, ist bei dem digitalen Stellplatzführer „Schau aufs Land“ goldrichtig.

Gackernde Nachbarn

Wir sind angekommen an unserem heutigen Übernachtungsziel, dem Obersteghof in Maria Alm in der Region Hochkönig. Statt Check-In- Schranke und Wohnmobil-Gedränge begrüßt uns fröhliches Gegacker von bunte Eier legenden Hühnern. Ein paar flauschige Esel lugen neugierig über den Zaun und ein Kater räkelt sich faul am Kiesweg zum Bauerngarten. Angela Rainer erwartet uns schon, denn über die App „Schau aufs Land“ haben wir uns vor dem Losstarten eine Übernachtung am Biohof auf einer Anhöhe über Maria Alm reserviert.

Der Obersteghof der Familie Rainer in Maria Alm. © Obersteghof

Auf einem frisch gekiesten Plateau unterhalb des Bauernhofs dürfen wir unseren Campingbus einparken, umgeben vom Blumenduft und Gezirpe der angrenzenden Wiesen. Die Aussicht ist grandios. Wir blicken direkt auf das imposante Bergmassiv des Steinernen Meer. Unter uns spitzelt der Kirchturm aus dem malerischen Ortsbild von Maria Alm. Große Bäume schenken uns willkommenen Schatten. Als Dankeschön für den wundervollen Stellplatz erkunden wir gleich das Angebot des Hofladens. Hier finden wir Kräuter, Marmelade, Säfte, Schnaps und Honig aus eigener Herstellung. Campingstühle in Sonnenposition, Jause auf den Tisch und dazu ein selbst gemachter erfrischender Brennnessel-Saft aus dem Hofladen. Direkt am Stellplatz finden wir eine Marokko-Minze, aus deren Blättern wir uns selbst Tee zubereiten dürfen. Nur ein zweiter Camper ist für diese Nacht Gast auf dem Hof – rund um uns Stille und Natur pur. Die Esel scheinen erfreut über ihre neuen Nachbarn für eine Nacht zu sein und bedanken sich mit einem fröhlichem Iiih-Aaah für unsere Streicheleinheiten.

Waldbaden und Kräuterworkshop

Angela und ihre Mutter Rosi kommen auf einen kurzen Hoagascht bei uns am Bus vorbei. Sie kennen ihre Region wie kein anderer und erzählen über Land und Leute. Für den nächsten Tag geben sie uns Touren-Tipps für unsere E-Bikes. Die ii-Tour etwa führt über 123 Kilometer durch die Orte Maria Alm, Dienten und Mühlbach. Aber auch aussichtsreiche Wanderungen, etwa auf den Ranggler-Olymp Hundstein könnten wir von hier aus starten. Doch als Landwirte wissen sie genau übers Wetter Bescheid, und da sie für morgen Schauer erwarten, und uns ihr Leben am Hof ohnehin sehr interessiert, schließen wir uns einer vorangemeldeten Gruppe für einen Kräuterworkshop mit der zertifizierten Kräuterpädagogin Rosi an. Und sollte das Wetter doch aushalten, steht vor unserer Weiterreise noch Waldbaden im angrenzenden, lichten Laubwald mit Angela am Programm. Gern holen wir uns vor der Abreise auch noch Nachschub aus dem Hofladen, bedanken uns für die herzliche Gastfreundschaft und verabschieden uns unter lautem Ihhh-Aaaah von den Eseln.

Startup mit Raketenstart

Schau aufs Land“-Initiator Leonard Röser ist leidenschaftlicher Camper von Kindesbeinen an. Bei seinem Studium der Umweltsystemwissenschaft widmete er sich dem Thema „Nachhaltiger Tourismus“. Nach dem Studium wollte er beides verbinden und erzählt: „Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für mich, doch jede Form des Reisens verursacht zwangsläufig Klimabelastungen. Doch das Ausmaß dieser Belastung ist veränderbar. Und so hatte ich die Idee, das Reisen im Camper nachhaltiger zu gestalten. Mir schwebte eine individuelle, naturnahe Übernachtung mit regionalem Mehrwert und der Bewusstseinsstärkung für die Landwirtschaft vor. Meine Recherchen ergaben, dass dieses Konzept etwa in Frankreich schon seit 20 Jahren bestens funktioniert. Bei einem Startup-Event holte ich Karin und Christian Gruber-Steffner mit ins Boot und gemeinsam gründeten wir 2020 ,Schau aufs Land‘ – eine Online-Plattform, bei der wir Camper mit landwirtschaftlichen Betrieben connecten, den auf Wertschätzung basierenden Austausch stärken und den Bezug zum Lebensmittel wieder herstellen. Schau aufs Land ist unser Herzensprojekt, eine legale Alternative zum Wildcampen, eine Möglichkeit landwirtschaftliche Erzeuger vor den Vorhang zu holen und vielleicht ein Baustein, um die Zukunft enkeltauglicher zu gestalten.“

Nur zwei Wochen nach der Gründung des Unternehmens durchkreuzte Corona die Pläne der ambitionierten Entwickler. Leonard erinnert sich: „Wir hatten bereits 100 Bauernhöfe aus ganz Österreich mit Schwerpunkt auf nachhaltige Landwirtschaft akquiriert und standen in den Startlöchern. Doch auch wenn uns die Pandemie anfangs ausbremste, merkten wir schnell, wie groß die Nachfrage nach individuellen Aufenthalten in der Natur war. Das Konzept ging auf und das Feedback von Landwirten und Campern war gleichermaßen toll. Es ist uns gelungen, ökologisch denkende Menschen zusammenzubringen und für beide einen Mehrwert zu schaffen. Heute wählt ein Abonnent von Schau aufs Land in der Handy-App aus einem Angebot von über 500 nachhaltig geführten Bauernhöfen in Österreich und Slowenien. Und ganz nebenbei tüfteln wir schon am nächsten Schritt, um den Campingtrip noch nachhaltiger zu gestalten – mit unserem selbst renovierten E-Camper VW T3 E-Luise zum Mieten.“

Die Schau aufs Land-Gründer Karin, Leonard und Christian mit ihrem neuen Projekt, dem Miet-E-Camper E-Luise. © Michael Fasching

3 Schau aufs Land Campingtipps im SalzburgerLand

Der Obersteghof liegt auf einer kleinen Anhöhe über Maria Alm, inmitten der E-Bike Region Hochkönig.
Angebot: Hofladen mit Kräuterprodukten wie Salze, Sirup, Fruchtliköre, Marmeladen und Seifen. Die Gastgeberinnen Rosi und Angela Rainer bieten auch gegen Voranmeldung für Gruppen die Teilnahme an interessanten Kräuterworkshops oder entspannendes Waldbaden an.

Die Bio Hofkäserei Fürstenhof liegt nur 25 Minuten von der Stadt Salzburg entfernt in Kuchl-Kellerau. Am Bauernhof kann man einen spannenden Blick hinter die Kulissen eines modernen Bio-Milchbetriebs werfen. Stallluft schnuppern, Kälbchen streicheln und den „Weg der Milch“ hautnah miterleben – die Hofführungen machen’s möglich!
Angebot: Hofladen, Schaukäserei, Käseworkshops, Kosmetik-Workshops, Käse-Führung und Verkostung.

Unkonventionell und mit viel Liebe zur Natur geführter Bauernhof mit landwirtschaftlichem Betrieb in Sankt Margarethen im Lungau mit Hühnern, Rindern, Schafen und Hanfanbau.
Angebot: Campen gegen freiwillige Spende. Naturbadeteich und Holzofensauna, Grillmöglichkeit, Hofbar und Lagerfeuerstelle. Im Hofladen findet man neben Getreide und Mehl auch Milchprodukte und Eier. Herz des Hofs ist Magdalena Kerschhaggl, die mit unglaublich positiver Energie ihre Gäste begrüßt und den Hof abseits konventioneller Wege führt.

Schau aufs Land – Das Konzept

  • Eine kostenlose Übernachtung
  • Maximal drei Stellplätze pro Bauernhof
  • Zusatzleistungen optional (WC, WLAN, Strom, Dusche)
  • Einkauf im Hofladen, Mithilfe am Hof, Teilnahme an Kräuterworkshops…
  • Digitaler Stellplatzführer unter www.schauaufsland.com – hier können verschiedene Filter gesetzt werden, zB. Hunde erlaubt, Toilette mit 24h Zugang, Bewirtung…
  • Mehr zum klimafreundlichen Elektrocamper E-Luise unter www.eluise.at