Ein Unfall vor 18 Jahren verändertes da Leben der jungen Tina Pesendorfer schlagartig. Sie erlitt eine Querschnittslähmung und konnte nicht mehr gehen. Doch für die energiegeladene Tina war das kein Grund, in ein Loch zu fallen. Sie fand die Liebe zum Tennissport und ist heute Österreichs beste Rollstuhl-Tennisspielerin.
Wenn Tina Pesendorfer auf den Tennis-Platz rollt, wirkt sie vollkommen konzentriert. Sie hat den Griff ihres Schlägers fest in der Hand, so wie sie ihr Leben fest im Griff hat. Mit 18 Jahren änderte ein Unfall ihr Leben schlagartig. Aber anstatt in Selbstmitleid zu versinken, suchte sie nach neuen Wegen weiterzumachen. „Ich bin nie in ein Loch gefallen. Ich war immer ehrgeizig und wollte damals unbedingt die Schule mit der Matura abschließen“, erinnerte sie sich. Eine große Hilfe waren natürlich auch ihre Familie und Freunde, die sie auf ihrem neuen Lebensweg unterstützten und begleiteten.

©Tina Pesendorfer
Am Beginn aus Spaß am Tennisplatz
Der Aufschlag zischt knapp über das Netz, der Ballwechsel beginnt – präzise und kraftvoll. Es ist nicht zu übersehen: hier spielt keine Hobbyspielerin, sondern eine Athletin, die weiß, was sie will. Vierfache Staatsmeisterin im Rollstuhltennis, Mitglied im Olympiazentrum Salzburg und immer ihr großes Ziel im Auge – die Paralympics 2028 in Los Angeles. Zu Beginn ihrer Tenniskarriere im Jahr 2015 stand der Spaß und die Neugier an der neuen Sportart an erster Stelle. Ein Leben als Tennisprofi war für sie damals unvorstellbar. Doch ihre Schläge am Platz wurden immer schneller und präziser und auch die ersten Erfolgen stellten sich ein. „Ich wollte wissen, wie weit ich kommen kann.“ Ihr Ehrgeiz trieb sie an, und die ersten Turniere machten Lust auf mehr. „Als ich die damalige österreichische Nummer 1 besiegen konnten, kamen die ersten Gedanken über ein professionelleres Training auf“, erzählt sie über die Schritte hin zum Profisport.

Viel Leidenschaft
Finanziell ist das Leben als Rollstuhltennisspielerin kein leichter Weg. „Reich wird man nicht. Aber es reicht zum Leben“, sagt Tina trocken. Unterstützung bekommt sie über Förderungen des Behindertensportverbandes und über die Olympiaförderung in Salzburg. Natürlich ist sie auch ihren treuen Sponsoren sehr dankbar. Ohne diese wäre das Ganze nicht möglich. „Es ist aber sowieso viel Leidenschaft dabei – ich mache es, weil ich das Tennis liebe“, schwärmt sie.

Wenn sie von ihren Zielen spricht, leuchten ihre dunklen Augen. „Die Paralympics sind mein großes Ziel. Dafür gebe ich alles.“ Für die erfolgreiche Qualifikation muss sie unter die Top 25 der Welt kommen. Ein paar Plätze fehlen ihr dafür, aber der Weg bis dahin ist ein weiter. Es stehen noch viele Turniere, Trainingsstunden und Reisen auf dem Programm. Aber Tina Pesendorfer war schon immer eine Kämpferin. Aufgeben war für sie nie eine Option. „Ich bin immer noch dieselbe wie früher“, sagt sie. Nur jetzt eben als erfolgreiche Tennisrollstuhl-Spielerin.