Blitzblauer Himmel, die Anzeige auf dem Thermometer klettert stetig nach oben, Zeit für Abkühlung! Schwimmbad? Fehlanzeige. Statt Poolwasser gibt’s heute Gischt. Statt Liegewiese gibt es Fels und Waldboden. Ein Ausflug in die Kitzlochklamm in Taxenbach.
Durch die Kitzlochklamm und drüber hinaus
In die Kitzlochklamm und wieder hinaus führen mehrere Wege – je nach Zeit, Kondition oder Lust auf Höhenmeter.
Wir starten dieses Mal am Talbeginn von Rauris, bei der Abzweigung nach Embach. Dort stellen wir unser Auto am Kitzloch-Parkplatz ab und warten auf den Postbus, der uns nach Taxenbach bringt. Ausstieg: Schule. Von dort geht’s zu Fuß weiter, vorbei am Sportplatz mit Spielstationen und weiter über einen schattigen Waldpfad mit Niederseilpark bis wir schließlich den Eingang zur Klamm erreichen.
Wer lieber direkt einsteigt und schnell mittendrin sein will, beginnt direkt beim Klamm-Parkplatz in Taxenbach. Und wer nach dem Klammabenteuer noch weitere Höhenmeter braucht, nimmt die Abzweigung nach Embach oder Maria Elend.
Mögliche Varianten auf einen Blick:
- Direkteinstieg in Taxenbach (Parkplatz)
ca. 1,5 Stunden reine Klammrunde - Rauris/Abzweigung Embach – Bus nach Taxenbach – durch die Klamm retour (auch umgekehrt möglich)
ca. 2,5 Stunden - Durch die Klamm und weiter nach Embach zur Wallfahrtskapelle Maria Elend
Klammweg plus 3 Stunden zur Kapelle und wieder retour zum Parkplatz
Der Wow-Moment
Nachdem wir den Eingang der Klamm passiert haben, führt der Weg einen breiteren Pfad entlang und schon kurz darauf taucht rechter Hand der erste Wasserfall auf. Die Klamm macht erstmals klar, was sie zu bieten hat.
Ein paar Steinstufen später öffnet sich der Blick nach oben und fällt auf die erst 2025 neu erbaute Steiganlage, die sogenannte „Teufelsstiege“, die sich wie ein Band hinaufschlängelt, hoch über dem Wasser, in mehreren Etappen. Auch die Jüngeren unter uns sind begeistert: „So viele Stufen! Komm, lasst sie uns zählen.“ Gute Idee, denn auch wir sind sehr neugierig. „Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vierund… Wow, schau wie weit es da runtergeht!“
Ok, bei diesen Aussichten und Tiefblicken kann man verstehen, dass jede Mathematik in den Hintergrund rückt. (Zum Glück gibt es nachzulesen, dass die Klamm über 400 Stufen zählt.)
Mit der Hand auf dem Holzgeländer und den massiven Stahlstufen unter den Füßen geht es trittsicher Meter für Meter nach oben, während der Blick auf glattgeschliffene Felsen, das drängende Wasser der Rauriser Ache und die Enge der Schlucht fällt.
Was die Kitzlochklamm noch erzählt
Doch die Klamm ist mehr als Wasser und Fels. Immer wieder tauchen stille Nebenschauplätze auf: ein alter Stollen, eine kleine Tropfsteinhöhle, eine versteckte Einsiedelei, die sich kaum vom Fels abhebt. Spuren aus vergangenen Zeiten – sichtbar oder auf den Schautafeln entlang des Weges erklärt.
Wer den Blick hebt, erspäht durchs sogenannte Himmelsloch den Himmel, oder – laut Kindermund – auch „den spitzesten Berggipfel überhaupt“. Und immer wieder wird klar, was Wasser über Jahrtausende hinweg formen kann.
Das sogenannte Klammauge liegt am höchsten Punkt: eine Plattform direkt über dem Abgrund. Nicht alle trauen sich bis ans Geländer. Muss man auch nicht.
An den gegenüberliegenden Felswänden zeigen Stahlstifte, dass man sich der Klamm auch noch wagemutiger nähern könnte. Die Klettersteige richten sich aber ganz klar an geübte und sehr routinierte Kletterer: Wer hier einsteigt, sollte wissen, was er tut.
Durchs Grüne zurück
Am Ende der Klamm kehren die meisten Besucher wieder zum Parkplatz zurück. Unser Weg führt noch weiter. Rund 45 Minuten wandern wir durchs Grüne zurück zum Auto, das Gelände nun sanfter, die steilen Stufen längst wieder dem Waldboden gewichen.
Auch die Geräuschkulisse hat sich verändert: Das Tosen der Klamm liegt hinter uns, stattdessen Vogelrufe, Blätterrascheln, das rhythmische Plätschern der Ache. Sie zeigt sich hier ruhiger, breiter, fast gemächlich. Kaum zu glauben, dass sie sich rund fünfhundert Meter weiter vorne wild durch die Schlucht zwängen wird.
Nachtwanderung: Wenn die Klamm anders klingt
Was tagsüber schon eindrucksvoll ist, wird in der Dämmerung fast surreal. Ein besonderes Erlebnis bietet die Kitzlochklamm zu bestimmten Terminen in den Abendstunden: die geführten Lichterwanderungen. Bei stimmungsvoller Beleuchtung geht es gemeinsam durch die nächtliche Schlucht, begleitet vom Quartett der Trachtenmusikkapellen Eschenau und Taxenbach.
Unterwegs gibt es Geschichten aus der Region zu hören, etwa die Legende von den wilden Frauen, die in einer Winternacht aus der Klamm kamen und beim Bauern auf der Embach-Rain um Nahrung baten.
Weitere Informationen zur Kitzlochklamm und Termine zu den Lichterwanderungen finden sich hier.
