50 km, 2.570 Höhenmeter und Start um 06.00 Uhr in der Früh. Das ist die Königsdisziplin – der XL-Ultratrail – beim Mountainman in Großarl Ende Juni. Laufend versteht sich. Im Großarltal steht allerdings das Naturerlebnis im Vordergrund und daher gibt es auch Strecken in S, M oder L. Und in den Ergebnislisten der letzten Jahre finde ich viele Einheimische. Ich traf eine der schnellsten Damen aus Großarl und sie verrät, warum dieses Trailrunning Event so besonders ist.
Die Erde kocht – obwohl die Welt herum noch schläft. Die Trailrunner sausen von der Kontrollstelle zur Gepäckaufbewahrung. Hüpfen, springen, bewegen sich. Sie wärmen sich auf. Dann erstarrt das hektische Treiben und alle sichern sich ihren Platz an der Startlinie. Stille. Nur in der Ferne setzen die Kirchenglocken zum allmorgendlichen 6-Uhr-Geläute ein. Und da: Die Kuhglocken bimmeln den Startschuss des Mountainman ein.

3, 2, 1 los!
Die noch kühle Luft saugt sich in die Lungen – nach einer Weile gewöhnen sich die Atemwege an den frischen Sauerstoff. Nach wenigen hundert Metern entlang flacher Straßen laufen die Teilnehmer*innen bergauf. Steil bergauf.
Die Läufer*innen fühlen den Namen des Wanderweges – die Himmelsleiter führt direttissima Richtung Himmel. Also, zur Bichlalm. Die Aussicht, die Herzlichkeit der Almleute und der Duft vom knusprigen Bauernbrot kommen einen Ausflug in die Herrlichkeit sehr nahe. Der Bauernbutter, der sich auf den Sauerkäse schmiegt, und dabei euren Käsegaumen zum Schmelzen bringt auch – aber diese Köstlichkeiten bleiben vorerst außen vor.
Die Waden brennen, das Herz rast. Ein Fünftel der Strecke ist geschafft! Unter den Beinen fliegen ab jetzt traumhafte Trails über Gipfel, Grate und Gebirgsseen. Wenn ihr statt den Kraftriegeln und den Powergels lieber etwas „Gescheites“ essen wollt, verwöhnen euch die Almleute auf 7 Hütten mit ihren Schmankerln. Viele nehmen sich an diesen Tag die Zeit nicht, andere genießen es.
Am nördlichsten Punkt des Ultratrails, der Maurachalm, würde ich normalerweise ein Stamperl von ihren erlesenen Schnäpsen vorschlagen. Beim Mountainman eher nicht. Lieber einen kräftigen Schluck Wasser oder eine extra Portion Magnesium? Die Strecke ist zwar ab hier „gemütlicher“, die restlichen Kilometer fressen sich dennoch in die müden Beine.
Von der Gerstreitalm sieht man schon das Zielgelände. Nur noch über Stock und Stein ins Tal düsen, durch den Ort laufen und euren persönlichen Siegeszug antreten. Das ist der Ultratrail. Beim Mountainman findet ihr auch Strecken für Wanderer, die in der Früh länger schlafen wollen.

Die Mountainman-Strecken
XL-Ultratrail:
50 km
2.570 Höhenmeter
Start: 06.00 Uhr
L-Trail:
30 km
1.570 Höhenmeter
Start: 06.00 Uhr
M-Trail:
15 km
920 Höhenmeter
Start: 09.00 Uhr
S-Trail:
9 km
540 Höhenmeter
Start: 10.00 Uhr
Und ihr müsst nicht laufen. Ihr könnt auch wandern. Speziell für die Wanderfreunde steht das Naturerlebnis im Mittelpunkt. Das Verkosten der Köstlichkeiten auf den Almen. Das in die Bergwelt eintauchen. Die Hiker wandern nicht gegen die Zeit – für sie zählt, dass sie im Ziel ankommen. Und: Es gibt sogar eine Wertung für alle Wanderer mit Hunden.

Mountainwoman am Mountainman in Großarl
Sarah Prommegger ist eine der schnellsten Trailrunning-Damen aus dem Großarltal. Sie schaltet beim Trailrunning in der Natur zu allen Jahreszeiten ab. Sie entschleunigt – beim schnellen Laufen. Die Berge sind zu ihren Kraftplätzen geworden, obwohl sie ursprünglich aus Trier kommt. Heuer bewältigt sie beim Mountainman in Großarl die L-Strecke mit 30 km und 1.570 Höhenmetern. Sie verrät, warum Trailrunning und speziell der Mountainman so besonders sind:
Wie bist zum Trailrunning gekommen?
Nach der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich vor 5 Jahren damit begonnen, etwas kontinuierlicher zu laufen. Mit Babyjogger versteht sich. Nach und nach bin ich dann mal über flachere Wanderwege zu Almen gelaufen, immer im Wechsel zwischen Gehen und Laufen.
Im September 2022 bin ich beim Mountainman meinen ersten Trailwettkampf gelaufen und über die 15 km und 900 Höhenmeter 3. Dame geworden.
Seitdem habe ich Blut geleckt und weitere Rennen recht erfolgreich gefinisht.

Was ist das Besondere am Mountainman in Großarl?
Die Strecken sind traumhaft, super schöne Trails! Egal ob 10 oder 50 km, für Einsteiger bis zum Profi ist für jede*n die passende Strecke dabei. Die Organisation ist sehr gut und die Stimmung könnte kaum besser sein.
Welche Strecke nimmst du in Angriff?
Dieses Jahr starte ich über die L-Strecke mit 30 km und 1.570 Höhenmeter.
Wie trainierst du für dieses Event?
Sobald sich mir ein kleines Zeitfenster erschließt, bin ich am Berg. Oder laufend mit Hund an der Ache unterwegs. Meist trainiere ich morgens vor der Arbeit, wenn meine Familie noch schläft.
Klingt sehr zeitaufwendig… Du bist ja kein Profi oder?
Ist zeitaufwendig, aber mein Ausgleich. Dafür stehe ich gerne auf. Außerdem habe ich die volle Unterstützung meines Mannes und meiner Schwiegermutter, die gerne mal eine Stunde auf die Mädels aufpassen.
Gibt es noch was, das du mir mitteilen möchtest?
Jede*r kann beim Mountainman teilnehmen! Es besteht die Option, zwischen den Kategorien „Hiking“ und „Trailrunning“ zu wählen. So kann in eigenem Tempo gewandert und gelaufen werden. Das Verschieben der individuellen Komfortzone macht alle zu Mountainwomen und Mountainmen!

Weiteres Trailrunning Highlight:
Das Gasteinertal bietet die perfekte Plattform für abwechslungsreiche und herausfordernde Trails durch die Bergwelt. Rund 600 Kilometer markierte Wege laden ein, das Gasteinertal und seine traumhaften Ausblicke laufend zu erleben. Seid Teil der adidas TERREX INFINITE TRAILS im September.