Stefanie Millinger

Akrobatik am Boden und in luftiger Höhe

Stefanie Millinger ist mit ihren waghalsigen Stunts ein gefeierter Star in den sozialen Medien. Zurecht, denn immerhin hat sie schon elf Weltrekorde aufgestellt und beeindruckt mit außergewöhnlichen Videos auf ihrer Instagram Seite. Wir haben die Artistin zum Interview getroffen.

Hallo Stefanie, stelle dich doch bitte kurz mal vor.

Ich bin in Salzburg geboren und aufgewachsen. Ich war schon als Kind sehr aktiv, bin immer und überall irgendwo hinaufgeklettert. Mit 5 Jahren bin ich zum Judo gekommen. Mit 9 Jahren bin ich zum Reitsport gekommen und dann zum Voltigieren.

Der Nockstein gehört zu ihren Lieblingsplätzen. © inkl. Titelfoto Zeppaio

Wann hast du dann mit den Akrobatik-Kunststücken angefangen?

Mit 13 Jahren haben ich mit Leistungssport angefangen, was eigentlich sehr spät war. Ich habe dann bis 25 das Voltigieren auf Leistungsniveau betrieben. Mit der Kontorsion (Anm. Akrobatik-Vorführungen, bei der man seinen Körper in Positionen verdreht oder verbiegt) habe ich in der Zeit nach der Schule angefangen, so mit 19 Jahren. Ich habe mich voll reingehängt und hatte auch die Zeit dazu.

Wieviele Stunden in der Woche trainierst du?

Ich habe von Anfang an täglich mehrere Stunden investiert. Sieben Tage die Woche. Die Leute denken immer, dass ich so beweglich geboren bin. Aber ich habe mir alles antrainiert. Das kann theoretisch jeder machen, wenn man keine orthopädischen Probleme hat.

Ihr Körper ist ihr Kapital, sie trainiert ihn jeden Tag – ohne Pause. ©Schnabler Richard

Wie lange braucht dann eine Person bis man erste Erfolge sieht?

Erfolge erkennt man relativ bald, sofern man regelmäßig trainiert. Aber so nach drei Jahren sollte man viel beweglicher wie der Durchschnitt sein.

Hast du nebenbei noch einen Job?

Ich habe anfangs viel gejobbt, als Zeitungszustellerin, Flyer verteilen, etc. Dann habe ich viele Artistik-Shows aufgeführt. Aber jetzt lebe ich nur mehr von meinen extremen Stunts, vom Extremsport. Ich lebe auch sehr minimalistisch. Ich habe kein Auto, fahren nie auf Urlaub. Aber ich lebe so, dass es meiner Seele gut geht. Das ist so mein Lebensmotto.

Das Risiko bei ihr immer gut kalkuliert. © Zeppaio.

Du bist auf Instagram mit über 800.00 Follower sehr bekannt. Kooperierst du mit Sportmarken oder anderen Firmen?

Nein, ich lebe nicht von Social Media. Ich würde es nicht komplett ausschließen, wenn der richtige Partner anklopft, aber ich mache es bisher nur Just for Fun. Der Account ist nur dazu da, um den Leuten meine Stunts zu zeigen und sie zu inspirieren.

Da sind schon einige extreme Stunts dabei. Wie siehst du das?

Für mich sind viele Sachen nicht extrem, sondern gehören zum Alltag. Viele Stunts zeige ich auch nicht her, mein Handy ist voll von Videos, aber die sind nur für mich.

Machst du auch noch viele Shows?

Nein, seit 2020 mache ich keine Shows mehr. Ich fühle mich vor Live-Publikum nicht mehr wohl und es stresst mich zu sehr. Ich trete jetzt in Musikvideos auf oder für Werbeclips. Die Leute buchen mich für meine extremen Stunts.

Viele extreme Stunts sind für sie Alltag. © Schnabler Richard

Bist du gerne in der Natur? Viele Stunts finden ja auch in den Bergen statt.

Ja, ich habe als Kind das Wandern zwar gehasst. Erst mit so 25 Jahren habe dann ich wieder angefangen in die Berge zu gehen. Jetzt könnte ich gar nicht mehr ohne.

Die Stunts, speziell in luftiger Höhe, wirken sehr gefährlich. Wie ist das für dich, wieviel Risiko gehst du ein?

Wenn ich ehrlich bin, dann ist alles immer spontan. Natürlich mache ich nichts unüberlegt und nur das, was ich im Schlaf beherrsche. Selbst wenn mir ein Vogel reinfliegt, dann würde ich nicht außer Kontrolle geraten. Die Stunts sind für mich so, wie für viele das Autofahren. Wenn man etwas jeden Tag macht, dann ist es subjektiv gesehen nicht mehr gefährlich.

Wo bist du im SalzburgerLand unterwegs?

Ich bin gerne am Untersberg und der Nockstein ist für mich perfekt zum Turnen. Dort kenne ich jedes einzelne Steinchen. Aber leider ist dort immer viel los.

Ein Herz für Tiere hat sie schon von klein auf. © Schnabler Richard

Wo siehst du dich in der Zukunft?

Ich habe sehr viele große Träume, wo ich weiß, das ich diese nicht alleine bewerkstelligen kann. Ich würde gerne auf dem Burj Khalifa meine Stunts vorführen. Aber das ist nicht so einfach und würde viel kosten. Wenn ich den Sport nicht mehr mache, würde ich gerne eine Farm betreiben, die behinderten und alten Tieren ein schönes zu Hause gibt.