Salzburg – stille Schönheit

Die Mozartstadt im Dornröschenschlaf

Anfang April 2020 – die Welt ist im Ausnahmezustand. Nichts ist so, wie es eigentlich sein sollte. Dort, wo sonst Gäste staunend ob der Schönheit der Stadt über die Plätze und durch die Gassen strömen, ist es jetzt leer und still.

Die Geschäfte sind großteils geschlossen, ebenso die Kaffehäuser, Bars und Restaurants. Dem ausgegebenen Motto „Schütze dich und bleib zu Hause“ beugt sich die Mehrheit. Ein paar Wenige sind in diesen Tagen dennoch unterwegs – Spazierengehen ist zum Glück schließlich erlaubt.

Auch ich mache mich – bewaffnet mit dem Fotoapparat und offenen Sinnen  – auf, diese ganz besondere Stimmung einzufangen. Was es für ein Gefühl ist, durch meine menschenleere Heimatstadt zu wandeln? Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist einerseits fast ein wenig beklemmend, andererseits aber auch fast unwirklich schön.

© Ulli Hammerl – Residenzplatz im Sonnenschein

Zauberhafte Altstadt

Ein Zauber liegt über den Straßen und Gassen, durch die ich langsam und ohne mich treiben lassen zu müssen, schlendere. Ich hebe die Augen und versuche,  wieder ganz bewusst einen Blick für die Schönheiten dieser so wunderbaren Stadt zu bekommen.

Eigentlich unglaublich, dass da mitten im Zentrum diese mächtige Burg am Berg thront. Die Zunftschilder in der Getreidegasse sind doch auch etwas ganz Besonderes. Ich spaziere durch bezaubernde kleine Innenhöfe, von denen es im Durchgang von der Getreidegasse zum Grünmarkt erstaunlich viele gibt.

© Ulli Hammerl – Getreidegasse

Ich entdecke die Schönheit der Häuserfassaden mit ihren Fensterfronten. Ich nehme das Spiel von Schatten und Licht bewusst war. Vor dem Festspielhaus kann ich dem Trubel nachspüren, der zur Festspielzeit im Sommer hier herrscht. Ich höre das Plätschern der noch leeren Brunnen.

© Ulli Hammerl – Festspielhaus

Es fühlt sich an, wie in einem Traum und auf einmal kann ich gut verstehen, warum Jahr für Jahr so viele Menschen zu uns nach Salzburg kommen. Und es tut mir fast leid für sie alle, dass sie diesen ganz besonderen Zauber nicht erleben werden können.

Wir werden aus diesem Traum auch wieder aufwachen, und das ist gut so und auch notwendig. Doch jetzt genieße ich noch ein wenig die stille Schönheit meiner Heimatstadt.

Fotos © Ulli Hammerl