Ein Leben auf den Trails der Welt

Hannes Klausner lebt seinen Traum als Bikeprofi

Geboren im Pongau, jetzt in der Nähe der Stadt Salzburg zu Hause und auf dem Bike in der ganzen Welt unterwegs – Hannes Klausner hat sich seinen eigenen Traum verwirklicht. Im Interview gibt er einen Einblick in sein actionreiches Leben.

Hallo Hannes, stell mal dich bitte in drei Sätzen vor!

Ich bin Hannes Klausner, Magister für Sportwisschenschaften & Biologie, stamme aus dem schönen Pongau im SalzburgerLand und bin seit knapp 18 Jahren Mountainbike Profi & Freerider.
Eigene Ideen, die Organisation & Umsetzung von Projekten und die selbstständige Vermarktung all dessen ist mein tägliches Brot und gehören neben dem regelmäßigem Biken zu meinem Alltag.
Sowohl Abenteuer-Reisen in ferne Länder als auch die schöne Heimat des SalzburgerLandes haben es mir angetan und ich liebe es, dass dies Abwechslung in meine Arbeit und meine Leidenschaft bringt

Wann bist du denn zum ersten Mal am Bike gesessen?

Einer schweren Knieverletzung geschuldet musste ich den Sport meiner Jugend, das Snowboarden, aufgeben und bin zufällig durch Freunde auf den damals noch sehr unbekannten und kleinen Sport Mountainbiking aufmerksam geworden. Danach ging alles Schritt für Schritt seinen Lauf und ich bin mehr als glücklich, diesen Weg gegangen zu sein und mein Leben heute so leben zu dürfen.

Und wie hat sich das damals angefühlt? War es Liebe auf den ersten Blick?

Es hat sich super angefühlt. Es war von Anfang an ein Gefühl der Freiheit wie ich es vorher nie erlebt hatte, und genau dieses Gefühl treibt mich auch heute noch an. Mehr als je zuvor würde ich sogar sagen.

Was sind deine besten Spots im SalzburgerLand?

Ohhh, es gibt sehr viele schöne Spots im SalzburgerLand. Ich persönlich bevorzuge mittlerweile Trails im Vergleich zu Bikeparks und bin deshalb hauptsächlich ohne Lift-Unterstützung in der freien Natur und in den Bergen unterwegs.
Wenn es aber um Lifte und öffentliche Bikepark Trails bzw. Lines geht, dann habe ich zwei Favoriten, die ich immer wieder und in regelmäßigen Abständen besuche: der Singletrail Großarltal und der Singletrail Kitzsteinhorn. Zwei Orte mit unglaublich schöner Natur, abwechslungsreichen Trails die weniger Park- Charakter haben als die meisten anderen und vielleicht genau deshalb auch weniger überfüllt sind. Genau mein Ding!

Betreibst du neben dem Biken noch andere Sportarten?

Ich fahre sehr viel Ski in den Wintermonaten, liebe auch dort hauptsächlich das Freeriden im freien Gelände und ich habe längere Zeit sehr leidenschaftlich Skydiving und Wingsuit-fliegen betrieben. Letzteres bietet genau wie Freeskiing oder Freeride Mountainbiking ein Gefühl der Freiheit wie kaum etwas anderes.
Mein Sport Mountainbiking bietet mir so viele Möglichkeiten im Sommer und hält mich mit vielen Projekten und Ideen sehr auf Trab, da bleibt nicht viel Zeit für andere Leidenschaften, vor allem nicht für ähnlich Zeit-intensive.

Dein bester Trip bisher?

„Bester“ Trip ist schwer, weil so viele unterschiedliche schon zu Buche stehen. Jeder Trip und jedes Abenteuer hat seinen eigenen Charakter und schafft somit seine ganz eigenen Erinnungen.
Zwei herausragende Orte aber waren bestimmt Kappadokien in Mitten der Türkei mit seinen unvergleichlichen natürlich geformten Sandsteingebilden und aber auch der Vulkan Etna, auf dem ich kürzlich meine persönlich längste nonstop Lava Freeride Abfahrt gesucht und gefunden habe.

E-Bike oder Mountainbike?

Ganz klar und ausschließlich Mountainbike ?

Wo liegt deine Hausstrecke oder Haustrail?

Ich bin in der glücklichen Lage, einige verschiedene klassische Wald-Trails direkt vor der Haustüre zu haben und genieße das sehr. Von den Bauern und Grundbesitzern geduldete Trails, die aber keine öffentlichen und gekennzeichneten MTB Routen oder Wege sind.
Ich hoffe, dass diese so lange es irgendwie geht vor der Überfüllung durch den Mountainbike-Boom geschützt sind und nicht durch falsche Nutzung zerstört, oder irgendwann durch eben diese verboten und gesperrt werden.
Ich denke, dass hier noch einiges an Potenzial nach oben da ist. Sowohl in der Gesetzgebung unseres Landes, im Konflikt Grundbesitzer-Wanderer-Mountainbiker als auch in der Einstellung vieler Mountainbiker im Umgang mit der Natur und mit den Mitmenschen. Viele sinnlose Konflikte aber auch Eingriffe in die Natur könnten hier verhindert werden.
Wir haben mit Mountainbiken einen unfassbar schönen Sport, der sowohl im Einklang mit der Natur als auch im guten Umgang mit den Mitmenschen durchwegs positiv betrieben werden kann.

Deine Pläne für die Zukunft?

Ich habe einige große Projekte in Planung über die ich derzeit noch nicht sprechen kann aber über die man hoffentlich noch einiges hören wird. Ich möchte aber auf jeden Fall so viel und so lang es geht mit dem Bike sowohl die Welt bereisen, als auch mein Zuhause genießen und merke, dass ich noch lange nicht genug davon habe.
Es ist meine große Leidenschaft und das, was mein Leben lebenswert macht. Das, was mich jeden Tag zum lachen bringt und glücklich macht.
Eines allerdings hat sich verändert. Mir ist es wichtiger denn je, dass meine Projekte einen positiven Hintergrund, eine sinnvolle gesellschaftliche/gesellschaftskritische Aussage oder einen ehrlichen karitativen Charakter haben.
Ich fahre nicht nur Mountainbike weil ich es liebe, ich mache Projekte, um etwas Bedeutsames auszusagen, weil ich ein tiefes Privileg empfinde, all das machen zu können was mir Spaß macht. Warum also nicht genau das nutzen, um etwas Positives zu tun. Auch wenn es nur ein ganz kleiner Beitrag ist.

Was ist dein Lieblingsspot in Salzburg, wenn du nicht am Bike sitzt?

Wenn ich nicht am Bike sitze? Ein tief verschneiter einsamer Bergspitz mit dem Blick in eine tief verschneite gebirgige Winterlandschaft und der Vorfreude auf einen frischen Tiefschnee Hang, oder aber auch ein gemütlicher After-Ride-Sonnenuntergang irgendwo allein in der Natur.
Wo genau ist mir eigentlich egal, aber klar ist, beides gibt es im Salzburger Land ohne Ende.

Fotos: © Breiner, Lassacher, Deutschlaender, Groessinger, Klotz.