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Adrian Goigingers „Der Fuchs“

Erfolgreicher Film mit jeder Menge Pinzgauerisch

„Der Fuchs“ heißt der neue Film und dritte Film des Salzburger Regisseurs Adrian Goiginger. Darin erzählt er aus dem Leben seines Urgroßvaters. Nach nur einer Woche sahen den Film bereits über 20.000 Menschen.

„Der Fuchs“ ist Goigingers dritter Spielfilm – nach „Die beste aller Welt“ über seine Kindheit in Salzburg und „Märzengrund“ (Mitterer) – und läuft derzeit erfolgreich in den heimischen Kinos.
Das SalzburgerLand Magazin traf Goiginger und Schauspieler Simon Morzé bei einer Vorführung des Filmes nach einem Publikumsgespräch im Kulturzentrum in Radstadt.

Schauspieler Simon Morzé und Regisseur Adrian Goiginger in Radstadt © Maria Riedler

Aus dem Leben des Urgroßvaters

In seinem mittlerweile dritten Film erzählt Regisseur Goiginger aus dem Leben seines Urgroßvaters Franz Streitberger, dessen Kindheit in der Pinzgauer Bergwelt von Armut und Entbehrung während der 1920er-Jahre geprägt war. Gedreht wurde dafür in Norddeutschland und im SalzburgerLand, u.a. auf der Kaseggalm im Großarltal. „Dort fanden wir glücklicherweise eine sehr ursprüngliche Alm mit einer 400 Jahre alte Rauchküche“, so Goiginger.
Franz ist der jüngste und ein kränklicher Bub (der junge Franz wird vom neunjährigen Max Reinwald aus Saalbach-Hinterglemm gespielt). Seine Eltern geben den kleinen Bub als Knecht zu einem reicheren Bauern, da sie ihn wohl nicht mehr durch den nächsten Winter bringen würden. „Ein Schicksal, das in dieser harten Zeit wohl einige arme Bergbauern traf“, erzählt Regisseur Adrian Goiginger. „Mein Urgroßvater wurde beim Großbauern nicht gut behandelt und musste wie ein Viech im Stall schlafen.“
Als er einige Jahre später seine Knechtschaft zurücklässt, tritt er kurzerhand dem Österreichischen Heer bei. Er findet im Wald einen verletzten Fuchswelpen, pflegt ihn gesund und nimmt sich seiner an. Das „Fuxei“ begleitet ihn sogar bis an die Front nach Frankreich. Die harte Zurückweisung, die er in seinem frühen Leben erleben musste, schlägt in Zuneigung zu diesem Welpen über, der ihn den Kriegsalltag wohl ein Stück weit vergessen lässt.

Simon Morzé spielt Franz Streitberger Foto: Alamode Film

Ein Film über Nähe, Wärme und Zuneigung

 „Der Fuchs“ sei kein Kriegsfilm, sagt Goiginger, „sondern handelt von Nähe und Wärme in kalten Zeiten. Und in der Beziehung zum Fuchs spiegelt sich auch die Beziehung von Franz zu seinem Vater (gespielt von Karl Markovics) wider.“ Franz Streitberger wird vom gebürtigen Wiener Schauspieler Simon Morzé (u.a. „Der Trafikant“) gespielt und zeigt eindrücklich das Gefühl von Verlassenwerden oder von Bindungsängsten.

Vom Leben am Bergbauernhof

Der 27-jährige Morzé zog für die Vorbereitung für den Film im Jahre 2018 für vier Monate auf einen Bergbauernhof in Eschenau bei Taxenbach. Er lernte dort den Alltag auf einem Hof kennen, arbeitete bei der Holzarbeit, bei der Mahd und im Stall mit und lernte ein weiteres Monat lang Pinzgauerisch bei einer Pinzgauer Dialekttrainerin. Besonders fordernd seien bei dem Dreh vor allem die Szenen mit dem Fuchs gewesen: „Das ging nur durch die Zusammenarbeit mit einem Niederösterreichischen Tiertrainer“, verrät Goiginger. Insgesamt waren es sechs Füchse, mit denen sich Morzé intensiv vertraut machen musste. Dabei war man auch auf die Geburtszeiten der Füchse angewiesen, denn Füchse kommen nur im Frühjahr zur Welt. „Daher haben wir zwölf Monate später im April starten müssen, damit wir im Fuchszyklus sind.“ Im Film wächst der Fuchs. Der Dreh hat ihn beim Älterwerden begleitet: Morzé zog vier Füchse vom Welpenalter über zwei Jahre lang mit auf. „Ich machte mich ihnen über Körpersprache oder über Geruch vertraut. Sie konnten sich an mich gewöhnen. Ich habe sie unter anderem mit der Flasche gefüttert und bin mit ihnen spazieren gegangen.“ Man brauchte so viele Füchse, um sie nicht zu überfordern, weil die Tiere auch unterschiedliche Stimmungen zeigen mussten. „Bis es etwa so weit war, dass ich den erwachsenen Fuchs im Film in den Armen halten konnte, brauchte es Stunden. Die Tiere leben noch beim Tiertrainer, ich besuche sie manchmal und sie erkennen mich sogar noch. Möglicherweise werden sie wieder bei einem Film eingesetzt.“

„Der Fuchs“ hatte am 13. Jänner 2023 in Österreich Kinostart. In Deutschland soll er am 13. April 2023 starten.