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Schnitzmeisterin Lisa

„Mein Beruf ist für mich die perfekte Kombination aus Kunst und Brauchtum.“

Lisa Hirschbichler ist Schnitzmeistern und als solche vor allem unter dem Namen Schoatnhex bekannt. 2015 begann die Pinzgauerin in Saalfelden in liebevoller Handarbeit Krampusmasken zu schnitzen. Die heute 29-Jährige hat uns im Interview erzählt, wie es dazu kam – und was sie an der Arbeit mit dem Werkstoff Holz fasziniert.

Wie alles begann …

Ihren Weg zur Schnitzmeisterin beschreibt Lisa rückblickend als glückliche Fügung: „Mein Freund Erwin macht seit 20 Jahren Motorsägenschnitzereien, und irgendwann wollte ich auch was mit Holz machen. Eines Tages habe ich das Holzsymposium in Hinterglemm besucht, eine Art Schnitzwettbewerb. Als ich dort ein Mädel mit Schnitzeisen arbeiten sah, wollte ich das auch ausprobieren.“

Ihr Freund war es schließlich auch, der ihr die ersten Schnitzeisen kaufte. Und er brachte sie auf die Idee, Krampusmasken zu schnitzen. Anfangs war Lisa skeptisch, da sie bis dato nicht viel mit Kramperln am Hut gehabt hatte. Doch kaum war sie mit ihrer ersten „Loafn“ fertig, wusste sie, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte.

 

Was folgte, war ein Maskenschnitzkurs in Kärnten. 2016 wurde nebenberuflich das Gewerbe angemeldet. Seit 2018 arbeitet die ehemalige Masseurin und Fitnesstrainerin hauptberuflich als Schnitzmeisterin – und fertigt seit zwei Jahren nicht mehr nur Masken, sondern vermehrt auch Skulpturen.

Vom Werkstoff Holz bis zur fertigen Handwerkskunst

Das Arbeiten mit Holz ist für Lisa etwas ganz Besonderes: „Ich finde den Werkstoff Holz genial! Wenn man bedenkt, dass das irgendwann mal ein kleines Samenkorn war, das dann wächst und zu einem großen Baum wird. Endet das Baumleben, verarbeite ich das Holz als Werkstoff, und langsam aber sicher wird eine Skulptur oder eine Maske daraus.“ Zudem schätzt die Schnitzmeisterin die körperliche Arbeit. Sie ist stolz darauf, etwas in Handarbeit zu erschaffen:

Die Arbeit mit Holz ist für mich fast schon wie Magie. Zudem sind meine Loafn die perfekte Kombination aus Kunst und Brauchtum – vor allem in unserer Region.

 

Welche Arbeitsschritte braucht es, damit aus einem Stamm eine Maske oder eine Skulptur wird? Zunächst einmal wird die Rinde entfernt. Lisa zeichnet Pläne und schaut ganz genau, wie sich ihre Vorstellungen am Stamm umsetzen lassen. Welche Rindeinwüchse oder sonstigen Verwachsungen es gibt. Letztlich muss sich ihr Plan nach dem Holz richten.

Im Anschluss folgt das sogenannte Ausblocken, bevor es an die Silhouette und damit an die Feinheiten geht. Zum Einsatz kommen große und kleine Motorsägen, Elektrosägen und Schnitzeisen. Oberflächen werden geglättet und geschliffen. Je nachdem, welche Details der Kundenwunsch umfasst, wird das Kunstwerk im letzten Schritt geölt oder bemalt.

Schnitzmeisterin aus Leidenschaft

Wenn sie könnte, würde Lisa ganze Tage in der Werkstatt verbringen, so sehr liebt sie, was sie tut: „Ich geh in der Früh raus mit meinem Kaffee, überlege, was zu tun ist – und dann schnitze ich meist den ganzen Tag. Manchmal muss ich mich zur Mittagspause zwingen. Oder besser gesagt: Ich werde gezwungen. Man darf ja von zwölf bis zwei Uhr keine Gerätschaften mit einer Lautstärke über 80 Dezibel hernehmen. Häufig widme ich mich in dieser Zeit einfach leiseren Arbeiten.“

 

Lisa fertigt ihre Masken nicht nur auf Bestellung. Teilweise überlegt sie sich eigene Projekte und bietet diese dann zum Verkauf an. Echtes Pferdehaar, Ziegenfell, synthetische Haare, Auspolsterung … Je nach Ausfertigung ist die Herstellung einer Loafn durchaus recht kostspielig. Für die Krampusmasken verwendet Lisa Zirbenholz, für die Skulpturen kommt meist Lärchenholz zum Einsatz.

Statt Krampusmasken auf Holzskulpturen bauen

Was das Geschäft mit den Krampusmasken angeht, hat Lisa die Auswirkungen der Pandemie deutlich gespürt. Zum Glück hatte sie in jüngster Zeit genügend Skulpturenaufträge: „Durch Corona ist mir das Kramperlgeschäft ein bisschen weggebrochen. Deswegen habe ich mich im vergangenen halben Jahr eher auf Motorsägenschnitzereien konzentriert. Da letztes Jahr keine Läufe gewesen sind, werden viele Krampusse in diesem Jahr keine neuen Masken brauchen. Jetzt zieht sich der Verkauf natürlich.“

Von besonderen Momenten und Zukunftsplänen

Ist in ihrer Zeit als Schnitzmeisterin auch mal etwas schiefgegangen? Lisa erinnert sich lächelnd an ihre Anfangszeit zurück. Ihr fehlte die Erfahrung mit Maserungsrichtungen, was sie vor die ein oder andere holzige Herausforderung stellte. Was das betrifft, ist sie mittlerweile ein echter Profi. Wir fragen sie nach weiteren besonderen Momenten in ihrem Alltag:

Besonders schön finde ich es immer, wenn Kund*innen ihre fertige Skulptur oder Maske abholen und ich dann das Leuchten in den Augen sehe. Das sieht man besonders bei Kindern, wenn sie erst meine Werkstatt und dann ihre Loafn bestaunen. Voll liab!

 

In Zukunft möchte sich Lisa auf jeden Fall mehr auf Frauenmasken spezialisieren, also auf den weiblichen Krampus: „Ich fände es gut, wenn sich im Pinzgau Frauenpassen – also Krampusvereine mit weiblichen Mitgliedern – etablieren würden. Am Anfang vom Schnitzen bin ich ein paar Mal mitgelaufen, und wenn ich das künftig wieder tun sollte, dann garantiert mit einer Frauenmaske.“

Das SalzburgerLand – mittendrin im Krampusbrauchtum

Die Landschaft, die Seen, die Flüsse. Lisa weiß das SalzburgerLand als Heimat zu schätzen. Dafür gibt es aber auch noch einen Grund, der unmittelbar mit ihrer Arbeit als Schnitzmeisterin von Krampusmasken zu tun hat:

Ich finde es voll schön, in den Bergen zu wohnen und dass wir nicht lange gehen müssen, bis wir im Wald sind. Zudem sind wir mittendrin im alpenländischen Raum. Das macht das SalzburgerLand gleichzeitig zum idealen Ort für das Krampusbrauchtum.

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